Unter dem Begriff Sehstörungen werden alle Einschränkungen des Sehvermögens zusammengefasst. Sie können schleichend auftreten oder plötzlich einsetzen und ein oder beide Augen betreffen.
Auch die sehr geläufigen Sehfehler wie Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie), Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) und Hornhautverkrümmungen (Astigmatismus) werden als Sehstörungen bezeichnet.
Sehstörungen treten in der Regel bei Erkrankungen oder Verletzungen des Auges, der Netzhaut mit den Sinneszellen, des Sehnerven oder des Gehirns auf. Je nachdem welcher Teil des Sehsystems betroffen ist, treten unterschiedliche Symptome auf.
Plötzlich auftretende oder länger anhaltende Sehstörungen sollten möglichst schnell von einem Augenarzt beurteilt und behandelt werden.
Bei Sehstörungen sollten die Betroffenen sich auf jeden Fall von einem Augenarzt untersuchen lassen. Es ist wichtig, die Ursache der Sehstörung zu erkennen, um diese gut behandeln zu können, auch wenn es nur eine einfache Fehlsichtigkeit ist, die mit einer Brille korrigiert werden kann.
Für den behandelnden Arzt ist es zunächst wichtig, mehr über die Beschwerden des Patienten zu erfahren.
Bei der körperlichen Untersuchung wird natürlich besonders das Auge eingehend untersucht. Der Arzt achtet dabei auf Form und Weite der Pupille und ob diese in beiden Augen gleich sind. Er testet die Reaktion der Pupille auf Licht, untersucht Hornhaut und Bindehaut auf Verletzungen oder Rötungen, beurteilt die Lage des Augapfels in der Augenhöhle und überprüft die Beweglichkeit der Augen und damit die Funktion der Augenmuskeln.
Auch das Sehvermögen wird mithilfe von Sehprobetafeln gemessen.
Durch das Ophthalmoskop kann das Augeninnere mit dem Sehnerv, der Retina (Netzhaut) und den Gefäßen beurteilt werden. Des Weiteren können der Augendruck und das Gesichtsfeld gemessen und eine Ultraschalluntersuchung des Auges durchgeführt werden.
Bei Verdacht auf eine Durchblutungsstörung werden die Gefäße des Kopfes mittels Ultraschall untersucht, ein EKG angefertigt und eventuell eine CT- oder MRT-Untersuchung durchgeführt. Auch eine Angiographie zur Darstellung der Gefäße im Röntgenbild mithilfe von Kontrastmittel kann erforderlich sein.
Eine Blutprobe wird im Labor auf Entzündungszeichen und Stoffwechselstörungen untersucht. Besteht der Verdacht, dass es sich um einen entzündlichen Prozess im Gehirn handelt, kann auch eine Probe des Liquors (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) entnommen und untersucht werden.
Die Behandlung von Sehstörungen kann je nach Diagnose sehr unterschiedlich sein und ist nicht unbedingt nur Sache des Augenarztes.
Bei Einschränkungen des Sehvermögens, die aufgrund von Durchblutungsstörungen des Gehirns oder der Netzhaut entstehen, muss versucht werden, die erkrankten Gefäße offen zu halten. Bei größeren Arterien ist es möglich, einen Stent (feines Drahtröhrchen) einzusetzen oder das Gefäß mit einer speziellen Technik zu weiten. Dies soll die uneingeschränkte Durchblutung ermöglichen. Zusätzlich muss durch Medikamente verhindert werden, dass die ohnehin schon engen Gefäße durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) völlig verschlossen werden.
Entzündungen des Sehnerven oder anderer Bestandteile des Auges können mit Antibiotika behandelt werden, sofern die Entzündung durch Bakterien verursacht ist. Auch das Einspritzen des Entzündungshemmers Cortison an die entsprechende Stelle ist möglich.
Blutungen im Auge müssen meist operativ gestoppt und das ausgetretene Blut aus dem Auge entfernt werden.
Bei einem Glaukom (grüner Star) ist es wichtig, mit Medikamenten den Augendruck zu senken. Am besten sollte dies geschehen, noch bevor Schäden an der Netzhaut oder dem Sehnerven auftreten. Diese Erkrankung erfordert eine regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt.
Eine Netzhautablösung muss in einer Operation korrigiert werden. Dabei wird meist der Augapfel von außen so geformt, dass er wieder Kontakt zur Netzhaut hat. Sie kann auch durch einen Laser wieder fixiert werden.
Migräne ist eine häufige Erkrankung und kann mit verschiedenen Medikamenten therapiert werden. Dabei kommen nicht nur Schmerzmittel sondern auch Mittel gegen Übelkeit und andere im Gehirn wirksame Medikamente zum Einsatz.
Ist das Sehvermögen durch eine Trübung der Augenlinse (Katarakt, grauer Star) eingeschränkt, kann die Linse entfernt und durch eine neue Kunstlinse ersetzt werden.
Bei Trübungen des Glaskörpers kann ein Teil der Glaskörperflüssigkeit entfernt und durch beispielsweise spezielles Öl ersetzt werden.
Doppelbilder und Sehstörungen die durch Schielen entstehen, können ebenfalls operativ behandelt werden. Dabei werden die Augenmuskeln so korrigiert, dass sich die Augen wieder in der richtigen Position befinden und die optischen Achsen wieder parallel verlaufen.
Sehfehler wie Kurz- oder Weitsichtigkeit können durch entsprechend angepasst Brillen oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden.
Letzte Aktualisierung am 14.10.2021.