Der Patch-Test ist ein Allergietest, der Allergien vom so genannten Spättyp (Typ IV) aufdecken kann. Der Test erfolgt durch Aufkleben von Pflastern auf die Haut, die den vermuteten allergieauslösenden Stoff (Allergen) enthalten. Später kann das Ergebnis dann nach den aufgetretenen Hautreaktionen beurteilt werden. Andere häufig verwendete Bezeichnungen für den Patch-Test sind Epikutan-Test, Läppchen-Test sowie Pflaster-Test.
Ein Patch-Test erfolgt vor allem dann, wenn eine Allergie vom Typ IV vermutet wird. Der Allergietyp IV wird auch verzögerter Typ oder Spättyp genannt, da eine Reaktion erst 12 bis 72 Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergen (allergieauslösenden Stoff) auftritt. Bei dieser Allergieform kommt es durch T-Lymphozyten (T-Lymphzellen) zu einer Reaktion. Bei Kontakt mit dem Allergen schütten diese Zellen bestimmte Botenstoffe aus, die zu einer Art Entzündung führen.
Zum Allergietyp IV gehören vor allem Kontaktallergien (Nickel, Chrom, Latex, Reiniger, Kosmetik- und Duftstoffe) sowie Hautausschlag durch Medikamente (Arzneimittelexanthem). Oft besteht ein Zusammenhang mit Neurodermitis. Des Weiteren gehört die Abstoßungsreaktion von transplantierten Organen zu diesem Reaktionstyp.
In den aufgeklebten Pflastern befinden sich mögliche allergieauslösende Stoffe (Allergene). Es kann sich um standardisierte Reihen von häufigen Allergenen oder direkt um individuell vermutete Allergieauslöser handeln. Wenn tatsächlich eine Allergie gegeben ist, so kommt es nach einigen Tagen zu Reaktionserscheinungen wie Hautrötung und Schwellung, die vom Arzt dann beurteilt werden kann.
Vor dem Patch-Test müssen bestimmte, gegen Allergien wirksame Medikamente (Cortison-Präparate) abgesetzt werden. Hierzu ist eine Absprache mit dem Arzt erforderlich. Die Haut sollte an den Stellen, an denen der Test erfolgen soll, nicht eingecremt werden oder anderen Belastungen wie stärkerer Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Beachtet werden muss ebenfalls, dass während der Zeit, in der die Testpflaster auf der Haut kleben, nicht gebadet oder geduscht werden darf, da sie sich ablösen können und das Ergebnis verfälscht werden kann. Auch auf Sonnenbäder sollte weiterhin verzichtet werden.
Vor der Untersuchung erfolgt immer eine gründliche Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch). Dies ist bei Allergien besonders wichtig, da sich oft schon deutliche Hinweise auf den auslösenden Stoff und die Art der Allergie ergeben. Der Patch-Test sollte erst zu einem Zeitpunkt erfolgen, zu dem die akuten Symptome einer allergischen Reaktion bereits verschwunden sind.
Das Hautareal, auf dem die Testung stattfindet, kann am Rücken oder am Oberarm sein. Es wird gesäubert und, falls notwendig, rasiert. Dann werden die Pflaster mit den jeweiligen Teststoffen aufgeklebt. Sie verbleiben in der Regel für 48 Stunden auf der Haut und werden dann wieder abgezogen. Der Arzt wartet kurz ab (20 bis 30 Minuten) und beurteilt dann die Hautstellen nach typischen Erscheinungen wie Rötung, Schwellung oder auch Bläschenbildung. Nach zwei bis drei weiteren Tagen wiederholt sich die Beurteilung, da auch in dieser Zeit durchaus noch Reaktionen entstehen können. Wird ein sicher positiver Befund festgestellt, so wird ein Allergiepass angelegt. Das ist ein Dokument, in dem eingetragen wird, gegen welche Stoffe der Patient allergisch ist.
Es gibt einige, leicht abgeänderte Varianten des Patch-Tests, die bei speziellen Symptomen zum Einsatz kommen können. Dazu gehört beispielsweise der ROAT-Test, bei dem die Testsubstanz mehrmals an verschiedenen Tagen aufgebracht und belassen wird.
Durch die Pflaster mit den Substanzen, gegen die der Patient möglicherweise allergisch ist, kann es zu stärkeren allergischen Reaktionen kommen. Bisweilen können die Reaktionen besonders heftig ausfallen. Ansonsten bestehen keine nennenswerten möglichen Komplikationen beim Patch-Test.
Das Ergebnis ist nicht in allen Fällen eindeutig und kann durch verschiedene Gründe falsch negativ (bei schlecht sitzendem Pflaster) oder falsch positiv (bei Stoffen, die ohnehin die Haut leicht reizen können) ausfallen.
Bei Allergien vom Typ IV ist der Patch-Test die im Allgemeinen beste Testform. Bei dieser Art Allergie gibt es, im Unterschied zu Typ-I-Allergien, nur wenige Tests, die alternativ durchgeführt werden können. Dazu gehören einige sehr spezielle Bluttests und Sonderformen des Patch-Tests.
Letzte Aktualisierung am 27.09.2021.