Telemedizin bezeichnet die Möglichkeit, eine Diagnose und Behandlung von Erkrankungen über eine größere Entfernung vorzunehmen. In den heutigen Zeiten der hoch entwickelten Informationstechnologie gewinnt Telemedizin immer mehr an Bedeutung.
Das wichtige Teilgebiet der Telemedizin, bei dem der Gesundheitszustand von Patienten über die Entfernung überwacht wird, heißt Telemonitoring. So können Werte wie Blutdruck und Herzfrequenz von außerhalb kontrolliert werden, indem der Patient entsprechende Messgeräte bei sich trägt. Ebenfalls zur Telemedizin gehört die Möglichkeit, dass sich Ärzte miteinander austauschen und Befunde auf elektronischem Wege rasch verschicken können.
Telemedizin macht es möglich, eine Diagnostik und Therapie durchzuführen, wenn der Patient an einem anderen Ort als der Arzt ist. Am wesentlichsten für die Telemedizin ist die Möglichkeit der ständigen Kontrolle von Patienten über eine räumliche Distanz. Insbesondere können Parameter des Patienten gemessen und dem medizinischen Personal übermittelt werden. Dazu gehören der Blutdruck, die Herzfrequenz und der Herzrhythmus, die Atmung, der Sauerstoffgehalt des Blutes, der Blutzuckergehalt und das Körpergewicht. Daher eignet sich die Überwachung mittels Telemedizin (Telemonitoring) für Patienten mit länger bestehenden Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (bei Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen), Asthma oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Es ist mit der Telemedizin eine Früherkennung von Zuständen möglich, die für den Patienten lebensbedrohlich sein können oder dauerhafte Schäden nach sich ziehen können. Anders herum ist manchmal auch eine Therapie über die Entfernung möglich. Selbst Operationen können von anderen Orten aus mit ferngesteuerten Gerätschaften erfolgen.
Eine andere, inzwischen oft genutzte Möglichkeit der Telemedizin ist die Übermittlung von Untersuchungsbildern und -befunden zwischen Ärzten, die nicht am selben Ort praktizieren. Je nachdem, um welche Untersuchungen es geht, gibt es verschiedene Bezeichnungen für diese Art der Telemedizin. Ein Weiterleiten von Röntgenbildern, Aufnahmen der Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) wird als Teleradiologie bezeichnet. Die Beurteilung einer Gewebeprobe unter dem Mikroskop (Histologie) von einem entfernten Standort aus wird Telepathologie genannt. Weiterhin können Bilder aus vielen weiteren Richtungen der Medizin von räumlich getrennten Fachleuten begutachtet werden.
Bei der Telemedizin werden Informationen über Patienten entweder vom Patienten zum Arzt oder zwischen Ärzten weitergeleitet. Meist geschieht dies auf elektronischem Wege. Gängige Kommunikationsmittel lassen sich auch für die Telemedizin nutzen. Das Telemonitoring, also die Überwachung bestimmter Werte von Patienten, erfolgt oft mit Mobilfunktechnik.
Häufig ist es ausreichend, wenn die Daten des jeweiligen Messgerätes als „Alarm" übermittelt werden, wenn sie außerhalb der Norm sind (ein zu hoher Blutdruckwert). Es ist aber auch eine ständige Kontrolle möglich. Das Verschicken von Aufnahmen aus Untersuchungen am Patienten oder weiteren Befunden geschieht heute meist über E-Mail.
Telemedizin besteht im Wesentlichen aus der Überprüfung des Gesundheitszustands des Patienten aus der Entfernung (Telemonitoring) sowie aus der Möglichkeit der Weiterleitung von Befunden zwischen Ärzten.
Beim Telemonitoring wird der Patient zunächst vom medizinischen Personal mit den Geräten versorgt, die zur Aufzeichnung der zur Kontrolle wichtigen Werte erforderlich sind. Er wird mit dem richtigen Umgang mit diesen Geräten oder mit selbst durchzuführenden Messungen unterwiesen. In einigen Fällen werden die Messwerte von den Geräten ständig an den Arzt beziehungsweise das telemedizinische Zentrum übermittelt (Online-Monitoring).
Häufig wird nur dann eine Messung an die Mediziner geleitet, wenn er auffällig ist beziehungsweise nicht mehr im Normbereich ist. In diesen Fällen kann ein Arzt sich gegebenenfalls rasch auf den Weg zum Patienten machen und mit geringem Zeitverlust eine Therapie beginnen. Bei manchen Fällen im Telemonitoring reicht es aus, dass der Patient einmal am Tag die Messwerte an den Arzt schickt.
Bei der Kommunikation zwischen Ärzten mittels Telemedizin sendet der Arzt eine E-Mail mit dem Bildmaterial oder den zu beurteilenden Werten an einen Spezialisten. Dieser befundet das Material und meldet sich zeitnah wieder bei seinem Kollegen. Es ist aber auch möglich, über ferngesteuerte Geräte Untersuchungen an Materialien oder Patienten durchzuführen. Auf ähnliche Weise werden Behandlungen durch Telemedizin vorgenommen.
Die Komplikationen bei der Telemedizin entsprechen denen der jeweils durchgeführten Untersuchungen. Die meisten Messungen sind für den Patienten ungefährlich. Es kann jedoch durch Defekte, unsachgemäßen Umgang und Störungen bei der Übermittlung dazu kommen, dass der Arzt falsche oder gar keine Informationen erhält und es möglich ist, dass ein gefährlicher Zustand nicht erkannt wird.
Die Alternative zur Telemedizin beziehungsweise zum Telemonitoring stellt die Überwachung des Patienten in einer Klinik unter stationären Bedingungen oder in einem Heim dar.
Letzte Aktualisierung am 28.09.2021.