Eine Thorakoskopie ist eine Betrachtung der Brusthöhle in einer Spiegelung (Endoskopie). Es handelt sich um einen kleinen operativen Eingriff. Der Arzt geht mit einem optischen Instrument über einen kleinen Zugang in den Zwischenraum zwischen Lunge und Brustwand oder in den Mittelteil des Brustraums (Mediastinum) hinein und kann die Verhältnisse auf dem Monitor betrachten. Auf diese Weise können Krankheiten wie Tumore oder Ergüsse (Flüssigkeitsansammlungen in der Höhle) beurteilt werden. Bei einigen Befunden ist es auch möglich, gleich eine Behandlung innerhalb der Thorakoskopie vorzunehmen.
In einer Thorakoskopie (Spiegelung der Brusthöhle) können einige Erkrankungen an den zugänglichen Organen erkannt und beurteilt werden. Bei der Thorakoskopie können unter anderem die Lungen, die inneren Häute wie das so genannte Rippenfell (Pleura), die Speiseröhre, das Zwerchfell oder der Thymus (ein Abwehrorgan im mittleren Brustraum) eingesehen werden. Die Untersuchung erfolgt meist beim Verdacht auf bestimmte Erkrankungen, oder wenn Erkrankungen genauer beurteilt werden sollen. So kann ein Pleuraerguss, also eine Flüssigkeitsansammlung im Raum zwischen den beiden Anteilen des Rippenfells (Pleura), auf die Ursache hin untersucht werden.
Ein Pleuraerguss kann durch eine Herzerkrankung, durch eine Entzündung, eine Tumorerkrankung oder eine Blutung entstehen. In der Thorakoskopie kann ebenfalls die Ursache ergründet werden, warum bei einem Patienten wiederholt eine Luftansammlung im Pleuraraum (Pneumothorax) auftritt. Bei einem Tumor (der Lunge oder der Pleura) kann herausgefunden werden, um welche Art es sich genau handelt, insbesondere wegen der Möglichkeit der Probeentnahme (Biopsie). Auch Zysten (Gewebehohlräume mit Flüssigkeit), entzündliche Erkrankungen oder verstreute Lungenkrankheiten können in der Thorakoskopie aufgefunden und beurteilt werden.
Es besteht bei der Thorakoskopie auch die Möglichkeit, eine Therapie durchzuführen. Dies kann unter anderem sinnvoll sein, um Medikamente direkt an den Wirkort zu spritzen, die Schichten des Rippenfells bei Pneumothorax oder Pleuraerguss zu verkleben (Pleurodese), zur Behandlung vermehrten Schwitzens einen Nerv zu durchtrennen oder weitere kleine Eingriffe vorzunehmen.
Die Thorakoskopie (Brusthöhlenspiegelung) geschieht über einen Zugang durch die Brustwand mit einem optischen Untersuchungsgerät für das Körperinnere (Endoskop). Das Endoskop hat an seinem Ende eine Lampe sowie eine kleine Kamera, die bewegte Bilder an einen Monitor weiterleitet. Der Arzt kann die Strukturen also während des Eingriffs beurteilen. Mit weiteren Instrumenten können bei Bedarf Maßnahmen wie Probeentnahmen erfolgen.
Falls Medikamente eingenommen werden, die die Blutgerinnung hemmen (Marcumar® oder Aspirin®), sollten sie vorher abgesetzt werden. Dies bedarf jedoch der Absprache mit dem medizinischen Personal. Einige Stunden vor der Thorakoskopie darf der Patient nichts mehr essen oder trinken. Es finden verschiedene Voruntersuchungen statt.
Zur Thorakoskopie (Spiegelung der Brusthöhle) erfolgt eine Vollnarkose. Zunächst wird ein kleiner Einschnitt in die Brustwand gemacht, um eine Öffnung zur Brusthöhle hin zu erzeugen. Dadurch kommt es auch zu einem Pneumothorax (Ansammlung von Luft im Spaltraum des Rippenfells), was aber sinnvoll ist, um die Strukturen besser sehen zu können. Das Endoskop (Spiegelungs-Instrument) wird über die Öffnung eingeführt, und der Arzt kann die Organe des Brustraums auf dem Monitor beurteilen.
Gegebenenfalls wird Flüssigkeit eines Pleuraergusses zur Analyse herausgezogen oder eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie), um diese dann in einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) beurteilen zu können. Falls nötig, werden dann noch Behandlungsmaßnahmen vorgenommen. Am Ende des Eingriffes werden die Instrumente aus der Brust herausgezogen. Es kann dann eine Drainage eingelegt werden, um entstehende Flüssigkeit aufzufangen. Der Einschnitt an der Haut wird vernäht.
Es kann zu mechanischen Verletzungen der Organe und Strukturen im Bereich der Brusthöhle kommen. So kann unter anderem ein Pneumothorax (Luftansammlung) oder ein Pleuraerguss (Flüssigkeitsansammlung) entstehen, was gegebenenfalls weiteren Behandlungsmaßnahmen bedarf. So kann es zu Atemproblemen kommen. Blutungen und Nachblutungen, Infektionen sowie Vernarbungen sind ebenfalls möglich. Nerven können verletzt werden, was zu Lähmungserscheinungen oder anderen Störungen führen kann.
Viele Erkrankungen im Bereich der Brusthöhle können mit bildgebenden Verfahren diagnostiziert werden, beispielsweise Röntgen, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT). Bei einigen Erkrankungen sind weitere Untersuchungen wie eine Blutprobe sinnvoll. Die Thorakoskopie (Spiegelung der Brusthöhle) hat gegenüber Untersuchungsmethoden ohne Eingriff den Vorteil, dass Biopsien (Gewebeentnahmen) sowie kleine Operationsmaßnahmen vorgenommen werden können.
Letzte Aktualisierung am 24.09.2021.