Blut ist eine lebenswichtige Flüssigkeit. Das Herz pumpt sie durch den gesamten Körper. Blut muss fortlaufend nachgebildet werden, um Transport- und Versorgungsaufgaben zu leisten. Es wird auch flüssiges Organ genannt. Blut besteht aus folgenden Anteilen:
Die Begriffe „Blutzellen“ und „Blutkörperchen“ werden gleichbedeutend verwendet. Im Durchschnitt liegt die Blutmenge des Menschen bei 70 bis 80 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Diese setzen sich aus ungefähr 45 Prozent Blutzellen und 55 Prozent Blutplasma zusammen. Folgende Tabelle zeigt die Normalwerte der Anzahl von Blutzellen im menschlichen Körper:
Blutzellenart | Frauen (Anzahl Blutzellen pro Mikroliter) | Männer (Anzahl Blutzellen pro Mikroliter) |
---|---|---|
Erythrozyten | 4,5 bis 5,9 Mio. | 4,1 bis 5,2 Mio. |
Leukozyten | 4.000 bis 11.000 | 4.000 bis 11.000 |
Thrombozyten | 150.000 - 380.000 | 150.000 - 380.000 |
Die Bildung von Blutzellen wird verkürzt als Blutbildung, medizinisch als Haematopoese bezeichnet. Sie erfolgt vor der Geburt an anderen Orten des Körpers als nach der Geburt. Die embryonale Blutbildung findet in drei Phasen statt. Sie beginnt im Dottersack, setzt sich dann in der Leber und der Milz fort und erfolgt zuletzt im roten Knochenmark. Diese Phasen überschneiden sich. Im letzten Drittel der Schwangerschaft und im gesamten späteren Lebensverlauf ist das rote Knochenmark Ort der Blutbildung.
Die Lebenszeit der Blutzellen ist kurz. Sie müssen ständig neu gebildet werden. Bei Kindern erfolgt dies in allen Knochen. Bei Erwachsenen sind die Endbereiche der langen Röhrenknochen und das Achsenskelett Orte der Blutbildung. Zu dem Achsenskelett gehören Wirbel und platte Knochen.
Knochen werden in ihren Hohlräumen von Knochenmark ausgefüllt. Dieses Weichgewebe besitzt eine netzartige Struktur. Im Knochenmark befinden sich die Stammzellen. Stammzellen stellen die Ausgangsform verschiedener Zellarten des Blutes dar. Knochenmarkzellen entwickeln aus dem Stammzellenformat über mehrere sich aufteilende Zellreihen die Varianten der Blutzellen.
Beim Knochenmark werden gelbes und rotes Knochenmark unterschieden. Die Bezeichnung nach Farben ergibt sich aus den Aufgaben.
Das rote Knochenmark dient der Blutbildung. Kinder besitzen bis zu einem Alter von fünf Jahren ausschließlich rotes Knochenmark. Im roten Knochenmark werden Blutzellen lebenslang gebildet. Hier finden sich nur wenige Fettzellen.
Im gelben Knochenmark befindet sich Fett, das sich stetig in den Zellen dieses Bereiches anlagert. Gelbes Knochenmark dient damit als Fettspeicher. Im Zeitverlauf enthält das gelbe Knochenmark vorwiegend Fettzellen. Im Erwachsenenalter erfolgt in diesem fetthaltigen Bereich keine Blutbildung. Jedoch kann das gelbe Knochenmark im Falle eines enormen Bedarfs an Blutbildung von rotem Knochenmark abgedrängt werden, wenn letzteres sich noch im jeweiligen Knochen befindet.
Blutzellen bilden sich durch Reifungsprozesse aus Knochenmarkstammzellen. Dieses geschieht in einem Bereich des Knochenmarks, dem Kompartiment der Haematopoese (Blutbildung). Über ein anderes Kompartiment (Blutkompartiment) werden Blutzellen in den Blutkreislauf entlassen.
Die Bildung der roten Blutkörperchen, den Erythrozyten, heißt Erythropoese. Erythrozyten entstehen über verschiedene Stufen. Aus Vorläuferzellen entwickeln sich die späteren roten Blutkörperchen. Diese sind nach ihrer Reifung biegsam und besitzen keinen Zellkern. Sie enthalten den Blutfarbstoff Hämoglobin. Hämoglobin ist in der Lage, Sauerstoff zu binden. Die Erythrozyten versorgen auf diese Weise den Körper mit Sauerstoff. Ihre Überlebensdauer liegt bei etwa 120 Tagen.
Die Bildung der Leukozyten, den weißen Blutkörperchen, heißt Leukopoese. Leukozyten werden in die Hauptarten Lymphozyten und Granulozyten unterteilt. Sie dienen der Infektabwehr. Ihre Überlebensdauer liegt bei wenigen Tagen bis einigen Monaten. Lymphozyten und Granulozyten folgen jeweils unterschiedlichen Abwehraufgaben. Beide Blutzellenarten gehen aus unterschiedlichen Vorläuferzellen hervor, die aus den sogenannten multipotenten Stammzellen entstehen, aus denen sich alle Blutzellen bilden können. Granulozyten gelten als Teil des angeborenen Immunsystems und bilden die folgenden drei Untergruppen:
Von den Lymphozyten gibt es ebenfalls unterschiedliche Varianten mit abweichenden Aufgaben im Rahmen der Immunabwehr:
Die Bildung der Blutplättchen heißt Thrombopoese. Thrombozyten dienen der Blutgerinnung und Blutstillung. Sie sorgen für einen zügigen Wundverschluss. Die Lebensdauer von Thrombozyten umfasst zehn bis zwölf Tage. Aus jeweils einer Vorläuferzelle entstehen eine Vielzahl der kleinen Thrombozyten.
Das Blutplasma besteht zu 90 Prozent aus Wasser und zehn Prozent festen Bestandteilen. Diese setzen sich aus Hormonen und weiteren sogenannten Botenstoffen sowie Nährstoffen zusammen. Die Substanzen liegen durch den hohen Wassergehalt in gelöster Form vor. Über das Blutplasma werden die Stoffe transportiert und der gesamte Körper in notwendigem Maße versorgt. Die mit Sauerstoff beladenen Erythrozyten werden über den Blutfluss zu den Zielorten gebracht und Kohlendioxid wird zur Lunge transportiert, um es auszuatmen.
aktualisiert am 19.03.2019