Mit Blutgerinnungstests wird untersucht, wie schnell und effizient das Blut fest wird. Die Blutgerinnung ist notwendig, um bei Verletzungen das Ausfließen von Blut innerhalb kurzer Zeit zum Stillstand zu bringen. Die wichtigsten Tests zur Blutgerinnung sind der Quick-Test und die PTT (Partielle Thromboplastinzeit).
Die Blutgerinnung ist ein System, bei dem über einige Substanzen (Faktoren) im Blut, in den Zellen und im Gewebe bei Verletzungen bewirkt wird, dass das Blut verklumpt und aushärtet. Durch andere Faktoren wird wiederum verhindert, dass das Blut in intakten Gefäßen gerinnt. Dies hält sich normalerweise die Waage. Die Blutgerinnung kann durch Faktoren außerhalb (extrinsic system) oder innerhalb der Gefäße (intrinsic system) ausgelöst werden. Es kommt bei beiden Systemen zu einer Kaskade der Aktivierung von Faktoren, die ab einem gewissen Punkt gleich abläuft und zur Bildung von Fibrin (einem faserigen Eiweiß) führt.
Mit der Blutgerinnungsuntersuchung ist es möglich, Störungen im Gerinnungssystem festzustellen. Diese können sich einerseits darin äußern, dass das Blut zu leicht gerinnt und das Risiko einer Blutverklumpung (Thrombose) besteht. Andererseits kann es durch eine verzögerte oder ausbleibende Gerinnung zu schweren Blutungen kommen.
Eine Neigung zur Thrombose kann unter anderem durch bestimmte Erkrankungen und Erbfaktoren, durch Medikamente („Pille", manchmal sogar Heparin), durch ein Flüssigkeitsdefizit oder durch Operationen verursacht werden.
Die Neigung zu Blutungen kann auftreten bei verschiedenen Erkrankungen, etwa bei Mangel bestimmter Gerinnungsfaktoren wie bei der Bluterkrankheit (Hämophilie) oder beim von-Willebrand-Syndrom, bei Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten, Thrombozytopenie), Mangel an Vitamin K, bestimmten Lebererkrankungen, bei Leukämie, beim gesteigerten Verbrauch von Gerinnungsfaktoren (Verbrauchskoagulopathie) oder bei Nierenversagen (Urämie). Ebenfalls kann die Gerinnung gestört sein durch Medikamente (Gerinnungshemmer wie Marcumar® oder Aspirin®).
Die Blutgerinnungstests dienen der Identifizierung und Unterscheidung solcher Störungen. Oft wird die Gerinnung vor Operationen bestimmt, um auszuschließen, dass das Blutungsrisiko zu hoch ist. Mit den Ergebnissen aus den Gerinnungstests kann entschieden werden, welche Therapie erforderlich ist. Ebenfalls kann eine Behandlung (mit Heparin) kontrolliert werden.
Die einzelnen Gerinnungstests funktionieren auf unterschiedliche Weise. Meist muss dazu Blut abgenommen werden. Ausnahme ist die Bestimmung der Blutungszeit, bei der nach einem Stich in die Haut die Zeit gemessen wird, bis das Blut geronnen ist. Die Blutungszeit ist ein orientierender Test, ob Gerinnungsstörungen vorliegen.
Bei den anderen Tests zur Blutgerinnung erfolgt zunächst eine Blutentnahme. Im Probenröhrchen befindet sich etwas Citrat (das Salz der Zitronensäure), welches die Blutgerinnung verhindert. Nun können verschiedene Tests erfolgen.
Beim Quick-Test (Thromboplastinzeit, TPZ) wird an der Blutprobe mittels Zugabe bestimmter Stoffe (Gewebethromboplastin, Kalziumteilchen) eine Gerinnung ausgelöst und die dafür benötigte Zeit bestimmt. Da der Quick-Wert in verschiedenen Labors mit etwas abweichenden Methoden bestimmt wird, wird der Wert heutzutage als INR (international normalized ratio) angegeben, so dass ein Vergleich möglich ist. Mit dem Quick-Test wird hauptsächlich die extrinsische Gerinnung (außerhalb der Gefäße) überprüft.
Bei der PTT (Partielle Thromboplastinzeit) wird die Gerinnung in der Blutprobe mit anderen Stoffen (Kaolin, partielles Thromboplastin) ausgelöst. Hier wird ebenfalls die Zeit gemessen. Mit der PTT kann die intrinsische Gerinnung (innerhalb der Gefäße) sowie die Gerinnung allgemein untersucht werden.
Weitere Tests zur Gerinnung sind die Bestimmung von Antithrombin III (AT III) und der D-Dimere. Wenn Antithrombin III erniedrigt ist oder die D-Dimere erhöht sind, so steigt das Thrombose-Risiko.
Im Normalfall sind keine Besonderheiten zu beachten. Medikamente sollten nach Anweisung des Arztes angewendet beziehungsweise weggelassen werden.
Bei der Blutungszeit wird die Haut (am Finger oder am Ohrläppchen) eingestochen und die Zeit vermerkt, die es dauert, bis das austretende Blut gerinnt. Es gibt verschiedene Varianten der Bestimmung der Blutungszeit, beispielsweise nach Duke (regelmäßiges Entfernen des Blutes mit Zellstoff).
Für die anderen Blutgerinnungstests wird Blut aus einer Vene des Patienten abgenommen. Meist wird eine Armvene (in der Ellenbeuge) genommen. Nach Hautdesinfektion wird eine Kanüle eingestochen und das Blut in ein Probenröhrchen gezogen. Nach Herausziehen der Kanüle wird auf die Einstichstelle ein Tupfer gedrückt, um die Blutung zu stillen. Das Probenröhrchen wird in ein Labor geschickt. Dort werden die weiteren Untersuchungen durchgeführt, beispielsweise Quick und PTT. Das Ergebnis erhält der Arzt dann zur Auswertung.
Die möglichen Komplikationen entsprechen denen einer Blutentnahme (beziehungsweise eines Hautstiches). Blutungen und Nachblutungen sowie seltener auch Narben oder Infektionen können auftreten.
Die Werte für die Blutgerinnung können nur durch die Blutuntersuchungen herausgefunden werden. Bei manchen Fragestellungen können spezielle Tests sinnvoll sein, wie der Rumpel-Leede-Test (Beobachtung von kleinen Hautunterblutungen bei Aufstauung mit einer Manschette).
Letzte Aktualisierung am 24.09.2021.