Die Blutsenkung, oder genauer die Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BSG, BKS), ist eine Untersuchung am Blut. Weitere Bezeichnungen sind Blutsenkungsreaktion (BSR) oder Erythrozytensedimentationsrate (ESR). Es handelt sich um die Messung, wie schnell die Blutzellen in einer stehenden Blutprobe nach unten absinken. Eine zu hohe Blutsenkungsgeschwindigkeit kann auf Entzündungen, aber auch auf andere Erkrankungen hindeuten.
Die Bestimmung der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit ist eine Untersuchung, die häufig im Rahmen einer Standard-Blutuntersuchung vorgenommen wird. Insbesondere wird die Blutsenkung jedoch durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung besteht oder eine Verlaufskontrolle einer Entzündung erfolgen soll.
Ein Beispiel für eine Erkrankung, bei der die Blutsenkungsbestimmung besonders wichtig ist, ist der Morbus Horton (Arteriitis temporalis), eine Entzündung bestimmter Arterien. Auch weitere Umstände, wie ein Tumorverdacht, können einen Anlass dafür geben, dass eine Blutsenkung erfolgt.
Zur Bestimmung der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit muss eine Blutprobe des Patienten abgenommen werden. Das Blut wird mit Citrat (Salz der Zitronensäure) vermengt, welches eine Gerinnung verhindert. Das Citrat befindet sich bereits im Probenröhrchen für die Blutentnahme. In einem senkrechten Röhrchen von 20 Zentimeter Länge wird eine bestimmte Menge Blut in Ruhe stehen gelassen, so dass die Blutzellen (den Hauptanteil bilden rote Blutkörperchen) absinken können. Es zeichnet sich eine deutliche Grenze zwischen den Blutzellen (dunkelrot) und dem Blutplasma (Blutflüssigkeit außerhalb der Zellen, durchsichtig) ab. Nach einer Stunde (meist ebenfalls nach zwei Stunden) kann abgelesen werden, wie weit die Blutkörperchensenkung erfolgt ist.
Bei einigen Krankheiten kann die Blutsenkungsgeschwindigkeit erhöht sein. Dies kann aufgrund einer Verklumpung (Agglomeration) der Blutzellen bei bestimmten Krankheiten der Fall sein, oder durch eine Verminderung des Anteils der Blutzellen am Blutvolumen. So kann sich eine hohe Blutsenkung bei Infektionen und anderen Entzündungen finden, aber auch bei Tumoren und Leukämie, Blutarmut (Anämie) und anderen Blutkrankheiten, bei Rheumaerkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen, nach Operationen und Gewebezerstörungen (Verbrennung) sowie in der Schwangerschaft.
Auch eine verminderte Blutsenkungsreaktion kann in eher seltenen Fällen vorkommen, etwa bei einem erhöhten Gehalt von Blutzellen oder bei der Blutkrankheit Sichelzellanämie.
Für Patienten gibt es normalerweise keine besonderen Verhaltenshinweise vor einer Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit.
Dem Patienten wird, meist aus einer Vene am Arm (Ellenbeuge), Blut abgenommen. Dazu wird die Haut desinfiziert, eine Kanüle eingeführt und mit einem Spritzenröhrchen Blut abgezogen. Nach dem Entfernen der Kanüle wird ein Tupfer auf die kleine Hautwunde gedrückt. Die eigentliche Bestimmung der Blutsenkung geschieht oft schon in der Arztpraxis oder der Krankenstation, oder aber in einem Labor.
Das entnommene Blut wird in ein 20 Zentimeter langes Blutsenkungsröhrchen gegeben, das aufrecht stehen gelassen wird. Nach einer Stunde und meist auch nach zwei Stunden kann die Strecke genau abgelesen werden, die die Blutzellen nach unten gesunken sind. Die Blutsenkungswerte werden, meist zusammen mit weiteren Blutwerten, vom Arzt beurteilt.
Komplikationen für den Patienten können nur bei der Blutentnahme auftreten. So kann es zu Blutungen und Nachblutungen kommen. Selten sind weitere Komplikationen wie beispielsweise Narbenbildung und Infektionen.
Die Blutsenkung erlaubt zwar eine gute orientierende Beurteilung, kann jedoch keinen Nachweis für eine bestimmte Erkrankung erbringen. So sind beispielsweise für Entzündungen die Bestimmung des CRP (C-reaktives Protein) und der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) im Blut sowie die Temperaturmessung ebenso wichtig wie die Blutsenkung. Bei Auffälligkeiten in der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit und anderen Befunden sind meist weitere, spezielle Untersuchungsmethoden erforderlich, um die Ursache der Erkrankung festzustellen.
Letzte Aktualisierung am 24.09.2021.