Eine Krebsfrüherkennung in der Gynäkologie ist eine Vorsorgeuntersuchung bei Frauen, um Gebärmutterhalskrebs sowie Brustkrebs rechtzeitig erkennen zu können. Im Wesentlichen erfolgen eine Beurteilung der Geschlechtsorgane, ein gynäkologischer Abstrich sowie eine Brustabtastung.
Die gynäkologische Früherkennungsuntersuchung sollte bei allen Frauen ab dem 20. Lebensjahr regelmäßig in jährlichem Abstand erfolgen. Ab dem 30. Lebensjahr sollte dabei die Brust mit untersucht werden. Bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren wird als Routineuntersuchung zusätzlich alle zwei Jahre eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie) durchgeführt.
Die gynäkologische Krebsfrüherkennung dient vor allem der Entdeckung oder dem Ausschluss von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) und auch von Brustkrebs (Mammakarzinom). Beide stellen sehr häufige Arten von Krebs bei Frauen dar. Sie gehören zu den bösartigen Tumoren und können Tochtergeschwülste (Metastasen) absetzen, die sich in anderen Körperbereichen ansiedeln. An Brustkrebs versterben etwa 30 Prozent der betroffenen Patientinnen, an Gebärmutterhalskrebs etwa 25 Prozent. Die Prognose lässt sich durch die Früherkennung stark verbessern.
Die gynäkologische Krebsfrüherkennung gliedert sich in mehrere Einzeluntersuchungen auf. In der Befragung der Patientin (Anamnese) erfährt der Arzt bereits, ob Anzeichen für einen Krebsbefall bestehen und ob es individuelle Erkrankungsrisiken gibt.
Auf dem gynäkologischen Stuhl erfolgt eine Beurteilung der äußeren und inneren Geschlechtsorgane durch Abtastung und Betrachtung, falls notwendig auch unter dem Vergrößerungsglas. Wichtig zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ist der Abstrich nach Papanicolaou (Pap-Test), bei dem Zellen abgeschabt werden, die im pathologischen Labor durch mikroskopische Betrachtung auf Veränderungen untersucht werden. Solche Zellveränderungen werden in die Gruppen Pap I (normale Zellen) über Pap II, III und IV (Zellentzündungen, leichte bis schwere Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs) bis Pap V (Krebszellen) eingeteilt.
Der Verdacht auf Brustkrebs kann durch eine Abtastuntersuchung der Brust gestellt werden. Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren erhalten eine Mammographie (Röntgen der weiblichen Brust), auf der ein möglicher Brustkrebs oft deutlich erkannt werden kann.
Der Termin sollte so gelegt werden, dass er nicht mit der Regelblutung zusammenfällt. Vor einem Abstrich sollten für zwei Tage keine Tampons verwendet werden, kein Geschlechtsverkehr ausgeübt werden sowie keine zu intensive Genitalhygiene vorgenommen werden, da das Ergebnis sonst verfälscht werden könnte.
Vor den eigentlichen Untersuchungen wird die Patientin befragt (Anamnese). Zur Sprache kommen sowohl eventuelle Beschwerden (z. B. Unregelmäßigkeiten bei der Menstruation) als auch mögliche Risikofaktoren.
Zur Untersuchung der Geschlechtsorgane setzt sich die Patientin auf den gynäkologischen Stuhl. Der Arzt betrachtet die äußeren Geschlechtsorgane, also die Schamlippen, den Scheidenvorhof, die Scheide sowie den Muttermund. Der Bauch wird abgetastet, um Veränderungen der Gebärmutter feststellen zu können. Über die Scheide wird der Gebärmutterhals abgetastet. Mit einer Speziallupe (Kolposkop) können zusätzlich der Muttermund und das Scheideninnere unter Vergrößerung betrachtet werden, um auch sehr kleine Auffälligkeiten feststellen zu können.
Mit einem Spatel oder einem Bürstchen wird im Rahmen dieser Untersuchungen ein gynäkologischer Zellabstrich vom Gebärmutterhals genommen (Pap-Test). Die Zellprobe wird in ein Labor zur mikroskopischen Untersuchung geschickt. Das Ergebnis des Tests wird dem Arzt dann übermittelt.
Bei Frauen ab 30 Jahren erfolgt routinemäßig eine Brustabtastung durch den Arzt. Hierbei werden Brust und Achselhöhlen auf Knoten, verhärtete Stellen und sonstige Auffälligkeiten kontrolliert. Soll eine Mammographie vorgenommen werden, so wird jede Brust einzeln zwischen zwei Scheiben eingeklemmt und dann aus zwei Richtungen geröntgt. Der Arzt betrachtet die Röntgenbilder und sucht nach verdächtigen Stellen wie kleinen Verkalkungen oder Verdichtungen.
Bei der Mammographie kann durch die Röntgenstrahlung das Erbgut von Zellen geschädigt werden und in wenigen Fällen selbst Krebs ausgelöst werden. Bei dem Abstrich kann es selten zu kleinen Blutungen kommen. Die anderen Untersuchungen gehen in der Regel nicht mit Komplikationen einher.
Beim Verdacht oder bei der Erkennung von Krebs sind weitergehende Untersuchungen notwendig. Mit einer Probeentnahme von Gewebe (Biopsie) lässt sich ein Krebsbefall sicher nachweisen. Am Gebärmutterhals erfolgt dies oftmals durch die operative Entfernung eines Gewebekegels (Konisation). Bei Gebärmutterhalskrebs werden bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) vorgenommen. Ebenso können eine Blasenspiegelung und eine Darmspiegelung sinnvoll sein. Auch bei Brustkrebs werden weitergehende bildgebende Verfahren vorgenommen.
Letzte Aktualisierung am 06.08.2021.