Bei einer Blutdruckmessung wird der Druck in den Arterien des menschlichen Körpers bestimmt. Meist erfolgt die Messung am Arm mit einer Blutdruckmanschette. Der Blutdruck besteht aus zwei Werten (systolischer und diastolischer Wert), da beim Zusammenziehen des Herzens ein höherer Druck in der Strombahn entsteht als während der Entspannungszeit des Herzens. Ein zu hoher Blutdruck kann zu schweren Schäden im Körper führen, etwa am Herzen, an den Blutgefäßen und den Nieren. Auch ein zu niedriger Blutdruck kann dem Patienten Probleme bereiten, ist aber bei weitem nicht so bedrohlich wie Bluthochdruck.
Die Blutdruckbestimmung ist eine ärztliche Routineuntersuchung und wird dementsprechend häufig durchgeführt, beispielsweise bei Gesundheitskontrollen. Wichtig wird die Untersuchung, wenn ein Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) entdeckt oder kontrolliert werden soll. Zu hoher Blutdruck gehört zu den heutigen Zivilisationskrankheiten und kann zu weitreichenden Schäden führen. Das Heimtückische am Bluthochdruck ist jedoch, dass durch ihn selbst meist keine oder nur sehr geringe Symptome hervorgerufen werden.
Insbesondere im Zusammenhang mit weiteren Erkrankungen oder Faktoren (Diabetes mellitus, Übergewicht) kann ein über längere Zeit erhöhter Blutdruck zu Folgeerkrankungen wie Arteriosklerose und Herzinsuffizienz (Herzschwäche) führen. Das Risiko für lebensbedrohliche Zustände wie einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder ein Nierenversagen steigt. Mit der Blutdruckuntersuchung kann selbstverständlich auch ein zu niedriger Blutdruck (arterielle Hypotonie) diagnostiziert werden.
Der Blutdruck eines Patienten kann auf unterschiedliche Weise bestimmt werden. Es wird eine direkte Messung, die unmittelbar über eine Nadel oder einen Katheter in der Arterie erfolgt, von einer weitaus häufiger vorgenommenen indirekten Messung von außen unterschieden.
Zu den indirekten Methoden gehört die gewöhnliche Blutdruckmessung mit einer Manschette um den Oberarm. Diese wird zunächst aufgeblasen, um den Blutfluss in den Arm zu stoppen. Die Luft wird langsam abgelassen, während mit einem Stethoskop die Arterien der Ellenbeuge abgehört werden. Sobald der Druck der Manschette gering genug ist, so dass wieder Blut in den Arm fließt, kann ein Geräusch gehört werden. Das Geräusch verschwindet wieder, wenn der Druck der Manschette so niedrig ist, dass die Arterie nicht mehr eingeengt wird. Die Druckwerte entsprechen ungefähr dem systolischen beziehungsweise diastolischen Blutdruck in den Arterien des Körpers.
Auf ähnliche Weise funktioniert die indirekte Bestimmung mit einem Blutdruckmessgerät, die vom Patienten selbst durchgeführt wird. Die Geräusche werden dabei jedoch auf elektronischem Wege analysiert, während ebenfalls automatisch aus einer Manschette Luft abgelassen wird. Auf einem Display werden nach der Messung die Werte angegeben.
Manchmal ist es sinnvoll, den Langzeit-Blutdruck (24-Stunden-Blutdruck) zu bestimmen, da sich die Werte im Tagesverlauf ändern. Auch hierfür gibt es Geräte, die der Patient für die Zeit der Messung mit sich führt und die automatisch in bestimmten Abständen den momentanen Blutdruck bestimmen und aufzeichnen.
Die direkte Blutdruckmessung erfolgt über eine Nadel oder einen Katheter innerhalb einer Arterie. Sie hat praktisch nur in der Intensivmedizin eine Bedeutung.
Die Werte für den Blutdruck werden gewöhnlicherweise in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. Der erste (höhere) Wert ist der systolische, der zweite der diastolische Blutdruck. Oft wird die Abkürzung „RR" vor die Werte gesetzt, in Anlehnung an den italienischen Arzt Riva-Rocci, der die Blutdruckmanschette erfand.
Die Normalwerte für den Blutdruck liegen bei 120/80 bis 130/85, als hochnormal wird ein Wert bis 140/90 angesehen. Ein Bluthochdruck besteht entsprechend bei noch höheren Werten. Der Blutdruck ist zu niedrig bei Werten unter 110/70 (Männer) beziehungsweise 100/60 (Frauen). Gesunde Kinder haben niedrigere Blutdrücke als Erwachsene, bei Säuglingen beträgt der Normalwert 75/50, um dann im Laufe der Kindheit allmählich anzusteigen.
Bei der Blutdruckmessung beim Arzt sollte möglichst in Ruhe und ohne vorherige Anstrengung erfolgen (es sei denn, es soll ein Belastungs-Blutdruck gemessen werden). Die Werte können ohnehin durch Aufregung und Nervosität erhöht sein. Vor der Selbstmessung muss der Patient zusätzlich einige Punkte beachten. Die Messung sollte morgens erfolgen, bevor eventuelle Blutdruckmedikamente eingenommen werden. Das Gerät beziehungsweise die Manschette muss sich in Herzhöhe befinden, weil es ansonsten zu stärkeren Abweichungen kommt.
Bei der herkömmlichen Blutdruckmessung, etwa in der Arztpraxis, wird zunächst die Manschette einige Zentimeter über dem Ellenbogen um den Oberarm gelegt. Sie wird über eine Art Pumpe mit Luft gefüllt. Das Ende des Stethoskops wird zum Abhören auf die Ellenbeuge gelegt. Die Luft wird langsam abgelassen und anhand der Geräusche der obere (systolische) und untere (diastolische) Blutdruckwert abgelesen.
Bei der Messung zu Hause wird das Gerät, je nach dem Modell, um den Oberarm oder den Unterarm (Handgelenk) gelegt. Das Gerät misst selbstständig den Blutdruck, die Werte können auf dem Display abgelesen werden.
Für die Langzeit-Blutdruckmessung werden Manschette und Gerät entsprechend angelegt und nach der Messzeit wieder abgenommen. Daraufhin kann der Arzt die Messungen auswerten.
Um die Blutdruckwerte genau genug zu bestimmen, kann praktisch nur die Blutdruckmessung erfolgen. Die Werte müssen aber immer auch im Zusammenhang gesehen werden. Bei Bluthochdruck sind verschiedene weitere diagnostische Methoden erforderlich oder sinnvoll, wie Untersuchungen von Herz, Niere und Blut sowie am Augenhintergrund. Um bestimmte Formen von niedrigem Blutdruck voneinander zu unterscheiden, kann beispielsweise ein so genannter Schellong-Test erforderlich sein.
Letzte Aktualisierung am 09.09.2021.