Eine Computertomographie des Herzens (Herz-CT, Cardio-CT) ist eine bildgebende Untersuchung, bei dem Herz und Herzkranzgefäße dreidimensional dargestellt werden können. Das Verfahren funktioniert über ein modernes, rotierendes Röntgengerät, welches viele Schichtaufnahmen vom Herzen macht. Das Herz-CT dient vor allem der Untersuchung auf eine Verengung und Verkalkung der Herzkranzgefäße, aber auch auf andere krankhafte Veränderungen.
Die Computertomographie am Herzen wird insbesondere als Untersuchung auf eine Koronare Herzkrankheit (KHK) durchgeführt. Bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK) handelt es sich um Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, also um Kalkablagerungen und Verengungen. Dies kann zu einer Minderdurchblutung des Herzens und bei einem Gefäßverschluss zu einem Herzinfarkt führen. Typisches Symptom bei der Koronaren Herzerkrankung ist die Angina pectoris (Brustenge), also ein Schmerz in der Brust mit Engegefühl.
Mit dem Herz-CT lassen sich Verkalkungen in den Herzkranzgefäßen bereits in einem frühen Stadium nachweisen. Daher wird die Untersuchung oft vorgenommen, wenn Risikofaktoren für die Koronare Herzkrankheit beziehungsweise für Arteriosklerose bestehen, wie Blutdruckerhöhung, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Zigarettenrauch, erhöhte Blutfettwerte sowie Arteriosklerose von Blutsverwandten. So kann das CT des Herzens dazu dienen, einem Herzinfarkt vorzubeugen beziehungsweise das Risiko zu bestimmen.
Das Herz-CT dient auch als Kontrolluntersuchung, beispielsweise nach einer Operation zur Anlage von Brückengefäßen (Bypass) oder nach Einsetzen einer inneren Gefäßschienung (Stent).
Weitere Erkrankungen, bei denen eine Computertomographie des Herzens sinnvoll sein kann, sind unter anderem Herzklappenveränderungen, angeborene Herzfehler oder Krankheiten der Aorta (Hauptschlagader), wie eine Gefäßwandausstülpung (Aneurysma).
Eine Computertomographie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem Schnittbilder vom Körper angefertigt werden können. Im Prinzip wird ein Röntgengerät um den Patienten gedreht und die Röntgenstrahlen auf der anderen Seite durch kleine Sensoren wieder aufgenommen. Dies muss bei einer Computertomographie am Herzen sehr schnell gehen, da das Herz aufgrund des Herzschlages immer nur kurz stillsteht. Die Strahlen werden durch die Strukturen des Körpers verschieden stark abgeschwächt.
Der Computer errechnet aus den Daten ein Schnittbild. Bei modernen Computertomographie-Geräten, die sich spiralförmig um den Patienten bewegen (Spiral-CT), kann ein dreidimensionales Bild des Körperbereiches (hier: Herz und Umgebung) vom Computer erzeugt werden. Bei der Computertomographie des Herzens kann Kalk in den Herzkranzarterien gut dargestellt werden (so genannter Calcium-Score oder Calcium-Scoring). Um eine noch bessere Darstellung der Innenwände der Gefäße und des Herzens zu ermöglichen, kann ein Kontrastmittel verabreicht werden (CT-Angiographie).
Vorbefunde von anderen, für diese Fragestellung interessanten Untersuchungen sollte der Patient mitbringen. Über bekannte Allergien sollten Patienten dem Arzt Auskunft geben. Ebenso muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft mitgeteilt werden, da die Computertomographie dann nicht durchgeführt werden sollte. Vor einer Kontrastmitteluntersuchung sollten die Nieren- und Schilddrüsenwerte überprüft werden. Manchmal ist es notwendig, vor der CT-Untersuchung Herzmedikamente zu verabreichen (Beta-Blocker). Zu beachten ist, dass die Krankenversicherungen die Kosten einer CT-Untersuchung am Herzen in den meisten Fällen nicht übernehmen, daher sollte der Patient auch die Kostenfrage klären.
Der Patient bekommt zunächst ein EKG angelegt, da die CT-Untersuchung auf den Herzschlag abgestimmt werden muss. Falls erforderlich, wird das Kontrastmittel über eine Kanüle in eine Vene eingespritzt. Der Patient wird dann mit einer Liege in das CT-Gerät (oft „Röhre" genannt) gefahren. Dort erfolgt die CT-Untersuchung am Herzen, welche an sich nur einige Sekunden dauert. Während dieses Vorgangs muss der Patient die Luft anhalten. Insgesamt liegt der Patient einige Minuten im CT. Am Ende der Untersuchung wird der Patient wieder herausgefahren, die Kanüle wird entfernt. Die Bilder werden vom Computer erzeugt, ausgedruckt (oder auf dem Monitor dargestellt) und vom Arzt ausgewertet. Bis das Ergebnis mitgeteilt werden kann, dauert es noch etwa eine halbe Stunde.
Durch die Verwendung von Röntgenstrahlen bei der Computertomographie können Schäden im Erbgut der Zelle verursacht werden. Es ist nicht vollständig ausgeschlossen, dass es dadurch zu einer Krebserkrankung kommt. Durch das Kontrastmittel können allergische Reaktionen ausgelöst werden. An der Einstichstelle der Kanüle kann es zu Blutungen, Narbenbildungen sowie Infektionen kommen.
Die Computertomographie des Herzens ist eine moderne Alternative zu einer Herzkatheter-Untersuchung. Diese wird ebenso bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK, Arteriosklerose der Herzkranzgefäße) durchgeführt, beinhaltet im Allgemeinen aber mehr Risiken.
Vorteil des Herzkatheters ist allerdings, dass direkt bestimmte Behandlungsmaßnahmen vorgenommen werden können, wie das Einsetzen eines Stents (innere Drahtschiene). Des Weiteren kann statt der Computertomographie auch eine Kernspintomographie (MRT) in Frage kommen. Verschiedene weitere, oft allgemeine Untersuchungen sind ebenfalls erforderlich.
Letzte Aktualisierung am 09.09.2021.