Eine Elektroenzephalographie (EEG, Elektroenzephalogramm) ist eine Untersuchung, bei der die Hirnströme aufgezeichnet werden. Mit Elektroden auf der Kopfoberfläche werden Veränderungen der elektrischen Spannung der Gehirnrinde aufgenommen und als Wellen dargestellt. Bei einigen Erkrankungen des Gehirns zeigen sich im EEG charakteristische Abweichungen.
Mit der Elektroenzephalographie (EEG) können Veränderungen der elektrischen Aktivität im Gehirn gemessen werden. Dies ermöglicht eine Erfassung der Hirnstromwellen der gesamten Hirnrinde, aber auch von Veränderungen der Wellen in einzelnen Bereichen. Daher können verschiedene Gehirnerkrankungen mit dem Elektroenzephalogramm (EEG) diagnostiziert und beurteilt werden. Sehr wichtig ist die Untersuchung bei Epilepsie (Krampfleiden des Gehirns), einer Erkrankung, bei der es zu Krampfanfällen kommt.
Es werden einige Arten von epileptischen Anfällen unterschieden, die im EEG typische Auffälligkeiten zeigen. Das EEG wird sowohl zur Diagnose als auch zur Kontrolle bei Epilepsiepatienten angewendet. Ebenso kann die Elektroenzephalographie bei allgemeinen Zustandsveränderungen des Gehirns zum Einsatz kommen, etwa bei Bewusstseinseinschränkungen beziehungsweise zur Feststellung einer Hirnentzündung (Enzephalitis), einer Vergiftung oder einer Stoffwechselerkrankung, die das Gehirn betrifft. Bei den örtlich begrenzten Veränderungen, die im EEG feststellbar sind, kann es sich unter anderem um einen Schlaganfall oder um einen Hirntumor handeln. Schließlich kann durch ein EEG ein Hirntod nachgewiesen werden. Bei einem Hirntod ist es erlaubt, Organe zur Transplantation zu entnehmen.
Bei der Elektroenzephalographie (EEG) werden die Hirnströme an unterschiedlichen Stellen des Gehirns gemessen. Bei jeder Aktivität im Gehirn kommt es dazu, dass die elektrische Spannung sich verändert. Betrifft dies viele Nervenzellen gleichermaßen, so kann dies im EEG sichtbar gemacht werden. Bei vielen Vorgängen gibt es typische Muster, die sich im EEG zeigen. Die Hirnströme werden mittels verkabelter Plättchen (Elektroden), die auf die Kopfhaut aufgesetzt werden, aufgenommen. Meist befinden sich zwischen 16 und 21 Elektroden auf der Kopfhaut.
Die Impulse werden an ein Gerät weitergeleitet und dort in eine wellenförmige Kurve umgewandelt. Die Kurve kann auf einem Papierstreifen aufgezeichnet werden oder auf einem Bildschirm angezeigt werden.
Die EEG-Wellen werden nach der Frequenz (in Hertz), der Stärke und der Form unterschieden. Zudem muss in die Beurteilung mit einbezogen werden, in welchen Bereichen im Gehirn sie auftreten. Im entspannten Wachzustand zeigen sich meist die so genannten Alpha-Wellen. Bei Anspannung oder durch andere Einflüsse (Medikamente, Krankheiten) können Beta-Wellen auftreten, die eine schnellere Frequenz aufweisen. Im Schlaf oder bei Kindern zeigen sich oft langsamere Wellen, je nach Stadium Theta-Wellen oder Delta-Wellen. Bei Erkrankungen können sich die Wellen mehr oder weniger stark verändern und bei Epilepsie in spitzen oder unregelmäßigen Formen auftreten.
Neben dem EEG in Ruhe kann die Untersuchung auch während bestimmter Provokationsreize abgenommen werden, beispielsweise während verstärkter Atmung (Hyperventilation), bei Lichtreizen oder beim Schlafentzug. Zudem kann das Elektroenzephalogramm als Langzeit-EEG über mehrere Stunden bis zu einem ganzen Tag aufgezeichnet werden.
In den meisten Fällen muss von den Patienten vor einem EEG nichts beachtet werden. Sollen besondere Voraussetzungen für die Untersuchung gelten (Schlafentzug), so wird dies vom Arzt mitgeteilt.
Die Elektroden für das EEG werden auf die Kopfoberfläche gesetzt, meist mit einem Gel, welches Strom leiten kann. Eine Rasur der Kopfhaut ist in der Regel nicht notwendig, oft wird auch eine Haube aus Stoff mit den Elektroden aufgesetzt. Die Standarduntersuchung erfolgt beim liegenden Patienten in Ruhe und bei geschlossenen Augen. Zeitweise müssen die Augen auf Anweisung geöffnet werden. Falls notwendig, werden bestimmte Stimulationsreize gesetzt (z. B. mit Lichtblitzen). Die aufgenommenen EEG-Wellen werden vom Arzt auf veränderte Muster hin beurteilt. Am Ende der Untersuchung werden die Elektroden wieder entfernt.
Durch die Elektroenzephalographie werden keine Komplikationen verursacht.
Äußerst selten erfolgt eine Variante der Elektroenzephalographie, bei der in einem Eingriff Nadel-Elektroden direkt in das Gehirn gestochen werden (Elektrokortikographie, Stereoenzephalographie). Andere Untersuchungen, die bei Erkrankungen des Gehirns angezeigt sein können, sind bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT). Spezielle Methoden werden je nach dem Krankheitsverdacht durchgeführt, etwa die Entnahme der Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt (Liquor, Liquorpunktion).
Letzte Aktualisierung am 27.09.2021.