Als Darmkrebs-Früherkennung werden einige Untersuchungsmaßnahmen bezeichnet, die zum Einsatz kommen, um einen Darmkrebs (kolorektales Karzinom) feststellen zu können. Zu diesen Untersuchungen gehören die Tastuntersuchung des Mastdarms, der Test auf Blut im Stuhl sowie die Darmspiegelung. Die Früherkennung von Darmkrebs ist wichtig, da es sich um eine häufige Krebserkrankung handelt und die Heilungsaussichten durch die Untersuchungen wesentlich verbessert werden können.
Die Darmkrebs-Früherkennung wird durchgeführt, um einen möglichen Darmkrebsbefall rechtzeitig erkennen zu können oder ausschließen zu können. Darmkrebs (kolorektales Karzinom) gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen, über das ganze Leben gesehen erkranken ungefähr sechs Prozent der Menschen in Deutschland an Darmkrebs. Bei Darmkrebs handelt es sich in den allermeisten Fällen um Dickdarmkrebs, da ein Abschnitt des Dickdarms fast immer befallen ist (kolorektales Karzinom). Davon wiederum tritt ein großer Teil in den letzten Abschnitten des Dickdarms auf. Etwa 35 bis 40 Prozent der Erkrankten versterben an dem Tumor.
Dickdarmkrebs entsteht in den meisten Fällen aus gutartigen Wucherungen im Darm (Polypen, meist Adenome). Manchmal entwickelt sich Dickdarmkrebs auch aus chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn). Zu den Risikofaktoren für das kolorektale Karzinom gehören erbliche Belastung (Erkrankung in der Familie), Übergewicht sowie Alkohol und Rauchen. Eine ungünstige Ernährung mit wenig Ballaststoffen und viel (tierischem) Fett sowie Bewegungsmangel spielen ebenfalls eine große Rolle bei der Entwicklung des Tumors.
Bei Darmkrebs kommt es oft erst langsam und spät zu Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall oder Blähungen. Wie bei allen bösartigen Tumoren können sich Metastasen (Tochtergeschwülste) an anderer Stelle im Körper absiedeln und dort Probleme verursachen. Die Behandlung erfolgt meist durch Operation, manchmal wird zusätzlich eine Bestrahlung oder Chemotherapie vorgenommen.
Die Darmkrebs-Früherkennung dient dazu, den Krebs schon in einem frühen Stadium oder bereits als Vorstufe zu entdecken. Damit sinkt das Risiko, an dem Tumor zu versterben, erheblich. Auch ist oft eine für den Patienten weniger belastende Behandlung möglich. Normalerweise sollte eine Vorsorge beim Arzt jährlich ab dem 50. Lebensjahr erfolgen. Bei Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken, sollten die ersten Untersuchungen bereits früher beginnen.
Zur Darmkrebs-Früherkennung gehören im Wesentlichen drei Untersuchungen, die jeweils zu bestimmten Zeitpunkten im Leben durchgeführt werden sollten.
Eine einfache Untersuchung zur Darmkrebs-Früherkennung ist der Test auf verborgenes Blut im Stuhl. Blutbeimengungen im Stuhl können ein Hinweis auf Darmkrebs sein, aber auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Bei dem Test (Guajak-Test, z. B. Haemoccult®) wird ein Pröbchen vom Stuhlgang dreier verschiedener Tage auf jeweils ein Testfeld gestrichen, das mit der Substanz Guajak versehen ist. Durch Beträufeln mit Wasserstoffperoxid ergibt sich, falls in der Probe Blut enthalten ist, eine chemische Reaktion, die zur Blaufärbung des Testfeldes führt. Ist das Ergebnis des Tests auf verstecktes Blut im Stuhl positiv, so ist eine weitergehende Abklärung erforderlich.
Eine andere einfache Untersuchung ist das Abtasten des Mastdarms (digitale rektale Untersuchung). Der Untersucher geht dazu mit einem Finger in den After hinein und ertastet mögliche Knoten oder andere Veränderungen. Damit können Tumore entdeckt werden, die den Mastdarm betreffen, welche allerdings einen nicht unwesentlichen Teil der Darmkrebsfälle ausmachen.
Aussagekräftig, aber im Vergleich zu den anderen Methoden auch aufwändig ist die Darmspiegelung (Koloskopie), mit der fast alle Tumore im Dickdarm gefunden werden können. Zur Darmspiegelung (Koloskopie) wird ein flexibler Schlauch mit optischem Gerät über den After in den Darm geschoben. Eine kleine Kamera gibt Bilder aus dem Darminneren an einen Monitor weiter. Auffällige Stellen können gesehen werden, es kann auch eine Gewebeprobe genommen werden (Biopsie). Polypen können im Rahmen der Darmspiegelung direkt abgetragen werden.
Zur Früherkennung von Darmkrebs ist es wichtig, dass der Patient die Untersuchungen überhaupt wahrnimmt. Nur so können die Heilungsaussichten verbessert werden. Vor dem Test auf Blut im Stuhl sollte der Patient über einige Tage keine bluthaltigen Lebensmittel (z. B. Blutwurst) zu sich nehmen. Vor einer Koloskopie (Dickdarmspiegelung) wird durch Abführmittel und Aufnahme von viel Flüssigkeit der Darm gesäubert.
Die verschiedenen Untersuchungen werden regulär zu bestimmten Zeitpunkten vorgenommen. Bei Risikopatienten können die Untersuchungen schon früher und häufiger durchgeführt werden.
Der Test auf verborgenes Blut im Stuhl erfolgt jährlich zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr. Falls eine Darmspiegelung nicht durchgeführt werden soll oder kann, wird der Test auf Blut danach weitergeführt. Der Patient bekommt ein Testbriefchen, auf dessen Testfelder er jeweils eine kleine Stuhlprobe von verschiedenen Tagen mit einem Spatel aufträgt. Der Test wird verschlossen und dem Arzt übergeben. Dort erfolgt die Auswertung.
Die Fingeruntersuchung des Mastdarms wird ebenfalls jährlich ab dem 50. Lebensjahr durchgeführt. Der Arzt geht nach Anziehen eines Handschuhs und Auftragen von Vaseline mit dem Finger in den After hinein und tastet den Darm aus.
Die Darmspiegelung als Früherkennungsmaßnahme erfolgt mit 56 Jahren sowie zehn Jahre später erneut. Der Arzt führt das optische Gerät (Endoskop) in den After ein und betrachtet auf dem Monitor die Veränderungen und führt bei Bedarf kleine Eingriffe wie Gewebeprobeentnahme (Biopsie) oder Abtragung von Polypen durch.
Bei dem Test auf Blut im Stuhl kann es zu keinen Komplikationen kommen, der Test ist aber nicht immer zuverlässig und kann falsch positiv oder falsch negativ ausfallen wie nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel. Bei der Tastuntersuchung mit dem Finger kommt es in den allermeisten Fällen ebenfalls nicht zu Problemen. Bei der Darmspiegelung kann es zu Blutungen und Nachblutungen kommen, insbesondere wenn Gewebe abgetragen wurde. Sehr selten kann durch das Instrument die Darmwand durchstoßen werden.
Es handelt sich im Wesentlichen um die Untersuchungen, die zur Darmkrebs-Früherkennung sowie auch zur weiteren Beurteilung (Darmspiegelung) zum Einsatz kommen. Es kann aber auch eine Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung oder eine Computertomographie (CT) zur Diagnose von Darmkrebs erfolgen.
Letzte Aktualisierung am 09.08.2021.