Mit einem Haemoccult-Test kann überprüft werden, ob dem Stuhl eines Patienten Blut beigemengt ist. Die Methode wird auch als Guajak-Test bezeichnet. Eine kleine Stuhlprobe wird auf ein Testbriefchen gegeben, auf dem durch eine chemische Reaktion Blut nachgewiesen werden kann. Das hauptsächliche Einsatzgebiet für den Haemoccult-Test ist die Darmkrebs-Früherkennung.
Der Haemoccult-Test dient der Feststellung von Blutbeimengungen im Stuhl, die in den meisten Fällen nicht sichtbar sind. Verstecktes Blut im Stuhl kann bei verschiedenen Erkrankungen auftreten, beispielsweise bei Hämorrhoiden, Zahnfleischbluten oder Nasenbluten. Der Test wird aber in der Regel dann durchgeführt, wenn ein Darmkrebs ausgeschlossen werden soll oder auch dessen Vorstufen, die Darmpolypen.
So erfolgt der Hämoccult-Test als Routineuntersuchung im Rahmen einer Darmkrebs-Früherkennung. Regulär wird der Hämoccult-Test zu diesem Zweck zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr durchgeführt. Auch in den folgenden Jahren kann er im zweijährlichen Abstand angewendet werden, falls eine sonst als Standarduntersuchung vorgenommene Darmspiegelung (Koloskopie) vom Patienten abgelehnt wird. Der Haemoccult-Test wird aber auch außerhalb der Früherkennungsmaßnahmen vorgenommen, um einen Hinweis auf Dickdarmkrebs oder andere Erkrankungen mit Blut im Stuhl zu bekommen.
Dickdarmkrebs (kolorektales Karzinom) ist ein häufiger Tumor des Menschen. Meist entwickelt sich der Dickdarmkrebs aus gutartigen Vorstufen (Polypen). Bisweilen entsteht der Tumor aber auch aus einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn). Ein erhöhtes Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, besteht bei Menschen mit betroffenen Familienmitgliedern, Übergewicht sowie bei Alkoholkonsum und Rauchen. Ebenso spielen schlechte Ernährungsgewohnheiten mit viel tierischem Fett und wenig Ballaststoffen sowie zu wenig körperliche Bewegung eine Rolle.
Beschwerden treten beim Darmkrebs erst spät auf, es kann zu Symptomen wie Verstopfung, Durchfall oder Blähungen kommen. Da der Tumor bösartig ist, können sich Zellen ablösen und in einem anderen Körperbereich Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden. Dickdarmkrebs endet zu 35 bis 40 Prozent der Fälle tödlich. Die Prognose kann durch geeignete Früherkennungsmaßnahmen verbessert werden.
Der Haemoccult-Test ist ein Testbriefchen mit drei Testfeldern, auf die jeweils eine Stuhlprobe von drei aufeinander folgenden Tagen gegeben wird. Auf den Feldern befindet sich eine spezielle Substanz, Guajak-Harz. Der Arzt gibt zum Nachweis von Blut Wasserstoffperoxid auf den Test. Wenn Blut in der Probe vorhanden ist, kommt es zu einer chemischen Reaktion des Guajak-Harzes mit dem Wasserstoffperoxid, was über ein Enzym im Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) gesteuert wird. Es kommt zur Bildung des Farbstoffes Guajakblau, der somit das verborgene Blut im Stuhl anzeigt. Verfärbt sich der Test nicht blau, so ist kein Blut in dieser Stuhlprobe vorhanden.
Durch bestimmte Nahrungsmittel sowie manche Medikamente kann ein falsches Ergebnis herauskommen. So sollte für drei Tage vor dem Hämoccult-Test sowie während der Testreihe kein bluthaltiges Fleisch (Blutwurst, rohe Fleischprodukte) gegessen werden. Manchmal zeigt sich ein falsches Ergebnis auch nach Aufnahme von bestimmtem Gemüse (Broccoli), Obst oder Vitamin C.
Der Patient gibt an drei Tagen jeweils eine Stuhlprobe auf jeweils ein Testfeld des Hämoccult-Tests. Dies geschieht mit einem kleinen Spatel, der dem Test beiliegt. Das Testbriefchen wird verschlossen und dem Arzt übergeben oder zugeschickt. Dieser führt die Nachweisprobe durch und wertet den Test aus. Das Ergebnis und das eventuell notwendige weitere Vorgehen wird dann mit dem Patienten besprochen.
Ein positives Ergebnis im Haemoccult-Test bedeutet nicht, dass unbedingt ein Darmkrebs vorhanden ist. Umgekehrt wird durch einen negativen Haemoccult-Test allerdings auch kein Darmkrebs ausgeschlossen.
Bei einem positiven Test sind daher weitere Maßnahmen zur Diagnostik notwendig. In der Regel erfolgt als weiterführende Untersuchung eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie), in der Polypen und Darmkrebs normalerweise gut erkannt werden können.
Es gibt auch weniger gängige Alternativen zum herkömmlichen Guajak-Test, beispielsweise immuno-chemische Tests oder den Hämatoporphyrin-Test.
Letzte Aktualisierung am 30.09.2021.