Die Erythrozytenanzahl, oder einfach Erythrozytenzahl, gibt die Menge der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) in einem bestimmten Volumen Blut an.
Als Normwerte gelten:
Die roten Blutzellen sind diejenigen Zellen in unserem Blutkreislauf, die dafür zuständig sind die Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Sie enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, an das der Sauerstoff gebunden werden kann. Der eingeatmete Sauerstoff wird in der Lunge an das Hämoglobin gebunden, zu den Organen zu transportiert und dort abgegeben. Im Gegenzug kann dort dann das gebildete Kohlendioxyd gebunden werden. Dieses wird durch die Erythrozyten zurück zur Lunge transportiert und dort abgeatmet.
Die roten Blutkörperchen haben von allen Zellen den größten Anteil im Blut. Sie werden bei Erwachsenen und Kindern im Knochenmark der langen Röhrenknochen, also zum Beispiel im Oberschenkelknochen gebildet, außerdem aber auch in platten Knochen wie beispielsweise dem Brustbein. Die reifen Erythrozyten haben im Gegensatz zu ihren Vorläuferzellen keinen Zellkern mehr.
Gründe für die Bestimmung der Erythrozytenzahl können eine Anämie (Erythrozyten zu niedrig) oder eine Polyglobulie (Erythrozyten zu hoch) sein.
Bei einer Anämie ist die Anzahl der roten Blutkörperchen vermindert. Auch bei einer Hyperhydratation (Überwässerung des Körpers) kann dies vorkommen. Dies wird verständlich, wenn man bedenkt, dass die roten Blutzellen bei einem erhöhten Wasserbestand im Blut verdünnt werden. Damit sinkt nicht die absolute Zahl der roten Blutzellen im Körper. Wenn man aber eine Blutprobe eines bestimmten Volumens untersucht, wird man in diesem durch die Verdünnung eine erniedrigte Anzahl an Erythrozyten finden, die Menge sinkt also relativ.
Eine erhöhte Zahl an roten Blutzellen kann gemessen werden, wenn eine Polyglobulie vorliegt. Leidet ein Patient unter einer starken Blutung, fällt die gemessene Anzahl der Erythrozyten erst nach 12 Stunden ab. Dies kann man sich damit erklären, dass wenn man blutet, gleichzeitig Blutzellen und Blutplasma verloren gehen.
Das Verhältnis von festen und flüssigen Blutbestandteilen ändert sich aber nicht, daher misst man in einer Blutprobe zunächst unveränderte Werte für die Zahl der roten Blutzellen. Bei großen Blutungen versucht der Körper aber dann den Verlust dadurch auszugleichen, dass er Flüssigkeit aus dem Gewebe in die Blutgefäße zieht. Somit werden die Erythrozyten im Blut aber praktisch verdünnt und ihre gemessene Anzahl in einer Blutprobe sinkt daraufhin ab.
Als Untersuchungsmaterial für die Messung der Erythrozytenzahl wird Blut aus einer Vene des Patienten verwendet. Das abgenommene Blut wird noch in dem Entnahmeröhrchen mit einem Stoff vermischt, der verhindert, dass das Blut klumpt. Diese Substanz ist das EDTA (Ethylendiamintetraacetat). Das Blut nennt man dann EDTA-Blut. Für die Untersuchung genügen 1-2ml. Genauso ist aber die Bestimmung prinzipiell auch mit Blut aus einer Kapillare (feines Blutgefäß) möglich, hiervon reichen sogar nur 50 Mikroliter aus.
Es gibt zwei unterschiedliche Methoden die Anzahl der roten Blutzellen messen:
Das in der Klinik meist verwendete Blut aus einer Vene des Patienten wird am häufigsten am Arm abgenommen. Um den Oberarm wird dazu eine Staumanschette gelegt, damit der Rückfluss des Blutes aus dem Arm unterbrochen wird. Die Hautstelle, die punktiert werden soll, wird mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel desinfiziert. Dann kann die Vene mit einer sterilen Kanüle angestochen werden. Die Blutröhrchen werden an die Kanüle angesetzt und können nun gefüllt werden.
Manche Patienten leiden bei Blutabnahmen häufig unter Übelkeit und Schweißausbrüchen. In Einzelfällen kann es auch zu Ohnmachtsanfällen kommen. Allgemein sollten die Patienten nach der Entnahme nicht gleich aufstehen, um den Kreislauf nicht zu überlasten. Es ist besser, wenn sie einige Minuten in Ruhe sitzen bleiben
Letzte Aktualisierung am 02.03.2022.