Der Hb-Wert oder Hämoglobinwert gibt an, wie hoch die Hämoglobinkonzentration im Blut ist.
Das Hämoglobin (Hb) ist der rote Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Er dient dazu den Sauerstoff (O2), den wir einatmen, in der Lunge zu binden und über den Blutkreislauf zu den einzelnen Organen zu transportieren. Dort wird der Sauerstoff an die Organe abgegeben und im Gegenzug Kohlendioxid (CO2) an das Hämoglobin gebunden. Dieses kann wiederum nach dem Transport im Blut über die Lungen abgeatmet werden.
Außerdem ist das Hämoglobin daran beteiligt den pH-Wert im Körper konstant zu halten.
Der Hb-Wert wird beim kleinen Blutbild und beim großen Blutbild bestimmt.
Man unterscheidet dem Aufbau nach drei verschiedene Arten von Hämoglobin: HbA1, HbA2 und HbF. Der Hämoglobinbestand im Körper ändert sich im Laufe des Lebens. Das Hämoglobin ungeborener Kinder besteht bis zum dritten Monat aus HbF, das den Sauerstoff am stärksten zu binden vermag. Dann fängt der Körper an HbA1 zu bilden. Bei der Geburt besteht 20 bis 40 Prozent des Gesamthämoglobins aus HbA1, das Hämoglobin von Erwachsenen schließlich besteht nahezu vollständig aus HbA1 und zu einem kleinen Prozentsatz (ca. 2,5 Prozent) aus HbA2.
Als Normwerte für den Hb-Wert gelten:
Ein Erwachsener von 70 kg Körpergewicht hat ungefähr 800 g Hämoglobin im Blut. 6-6,5 g werden täglich abgebaut und neugebildet.
Allgemein gilt, dass der Hb-Wert immer zusammen mit dem Hämatokrit steigt und sinkt. Dies kommt dadurch zustande, dass das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen vorkommt und der Hämatokrit gerade den Anteil der Erythrozyten am gesamten Volumen des Blutes beschreibt.
Der Hb-Wert wird dann bestimmt, wenn der Verdacht einer Anämie (Blutarmut) oder eine Polyglobulie (erhöhte Anzahl der roten Blutzellen im Blut) besteht. Da die Erythrozyten das Hämoglobin enthalten, steigt mit ihrer Zahl auch der Hb-Wert an. Bei Störungen des Wasserhaushaltes wie bei einer Dehydratation (zu wenig Wasser im Körper), oder Hyperhydratation (Überwässerung des Körpers) ist die Messung des Hb-Wertes ebenfalls angezeigt. Bei einer Dehydratation steigt der Hb-Wert an, bei einer Hyperhydratation sinkt er. Dies kann man sich dadurch erklären, dass bei einem größeren Flüssigkeitsvolumen im Körper das Hämoglobin verdünnt wird. Damit sinkt der Hb-Wert. Bei einer Dehydratation verhält es sich entsprechend umgekehrt.
Als Untersuchungsmaterial für die Bestimmung des Hb-Wertes wird meist venöses Blut verwendet. Es genügen wenige Milliliter Blut, dem EDTA zugesetzt wird. Bei EDTA handelt es sich um einen Gerinnungshemmer, der dazu dient das Blut nach der Abnahme flüssig zu halten. Durch Zugabe bestimmter Stoffe (Kaliumhexacyanoferrat und Kaliumcyanid) zur Blutprobe wandelt sich das Hämoglobin in braunes Hämiglobincyanid um. Dieses kann mithilfe eines speziellen Instruments (Photometer) gemessen werden.
Das für die Messung des Hb-Wertes benötigte Blut wird meistens aus einer Vene am Arm des Patienten entnommen. Häufig dient die Ellenbeuge als Abnahmestelle. Dem Patienten wird ein Stauschlauch um den Arm gelegt.
Dieser bewirkt, dass das Blut in den Venen am Arm gehalten wird und nicht abfließen kann. Die Haut an der Punktionsstelle wird desinfiziert. Anschließend kann die Vene mit einer sterilen Kanüle, oder einem Butterfly (spezielle Nadel zur Blutabnahme) punktiert und das Blutentnahmeröhrchen befüllt werden.
Es kommt oft vor, dass Patienten bei der Blutabnahme schlecht wird, oder sie sogar in Ohnmacht fallen. Dies passiert v.a. dann, wenn sie direkt danach aufstehen. Um dem vorzubeugen, sollten die Patienten nach der Entnahme einige Minuten sitzen und sich möglichst nicht ruckartig erheben.
Letzte Aktualisierung am 29.11.2021.