MCH steht für mean corpuscular haemoglobin und bezeichnet den mittleren Gehalt an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen).
Als Normwerte gelten bei Erwachsenen: 27 bis 34pg oder 1,67 bis 2,11 fmol
MCH, MCV (mittlerer Volumeninhalt der roten Blutkörperchen) und MCHC (mittlere Hämoglobinkonzentration in den roten Blutzellen) werden in der Medizin auch Erythrozytenindizes genannt und beschreiben den Funktionszustand der roten Blutzellen näher.
Der mittlere Hämoglobingehalt der roten Blutzellen wird beispielsweise gemessen, um eine Anämie (Blutarmut) näher zu klassifizieren, es gibt nämlich viele verschiedene Sorten dieser Erkrankung. Sie kann ebenfalls erfolgen, um Differenzialdiagnosen dieser Krankheit zu erstellen. Differenzialdiagnosen sind Erkrankungen, die ebenfalls zu den Krankheitszeichen des Patienten passen würden.
Schließlich wird der MCH-Wert auch bestimmt, wenn das kleine Blutbild (Zahl der roten Blutkörperchen, weißen Blutzellen, Blutplättchen, sowie MCV, MCH und MCHC) und das große Blutbild gemessen werden. Dieses besteht aus kleinem Blutbild und Differenzialblutbild, bei dem der prozentuale Anteil der verschiedenen Arten von weißen Blutkörperchen und die Form der roten und weißen Blutzellen untersucht wird.
Sind die MCH-Werte niedriger als die Normwerte vorgeben, führt dies zu einer Mikrozytose (aus dem Griechischen: kleine Zellen). Das kann u.a. durch einen Mangel des Körpers an Eisen entstehen. Dies kann wiederum dadurch hervorgerufen hervorgerufen werden, dass kein, oder zu wenig Fleisch gegessen wird.
Auch wenn der Körper einen erhöhten Eisenbedarf hat, so beispielsweise in der Wachstumsphase, Schwangerschaft, oder auch bei länger andauernden Blutungen, kann ein Eisenmangel entstehen. Ursache kann ebenfalls eine Störung der Darmfunktion sein, wenn hierdurch zu wenig Eisen aus der Nahrung in den Körper aufgenommen werden kann.
Dass die MCH-Werte bei Eisenmangel sinken, wird dadurch verständlich, dass das Eisen ein Bestandteil des Hämoglobins ist. Steht dem Körper nicht genug Eisen zur Verfügung, sinkt daher irgendwann auch der mittlere Hämoglobingehalt in den roten Blutzellen, da kein neues Hämoglobin gebildet werden kann.
Außerdem können Erkrankungen, bei denen der Aufbau des Hämoglobins abnormal ist, und seltener auch ein Vitamin B6-, oder Vitamin B1-Mangel zu einem erniedrigten MCH-Wert führen. Sind die Werte für den MCH dagegen zu hoch, kommt es zu einer Makrozytose (aus dem Griechischen: große Zellen).
So etwas kann bei einer megaloblastären (die roten Blutzellen sind vergrößert) Anämie vorkommen. Diese wiederum kann dadurch hervorgerufen werden, dass wir zu wenig Folsäure (Pteroylglutaminsäure, Vitamin M), oder Vitamin B12 (Cobalamin) aufnehmen. Ursache für einen erhöhten MCH-Wert können auch Blutkrankheiten sein, ein Plasmozytom (bösartige Erkrankung weißer Blutzellen) oder eine Retikulozytose (zu viele neue, unreife rote Blutkörperchen im Blutsystem).
Chronische (lang andauernde) Leberkrankheiten und ein länger anhaltender exzessiver Alkoholgenuss können ebenfalls ein Steigen des MCH-Werts über den Normbereich nach sich ziehen. Zwischen MCV und MCH besteht ein linearer Zusammenhang, das heißt beide Werte haben eine ähnliche Aussage. Zudem sind beides Größen, die auf krankhafte Veränderungen im Körper empfindlich reagieren.
Der MCH-Wert kann maschinell gemessen werden, rechnerisch kann man ihn aus Hämoglobingehalt der Erythrozyten und Zahl der roten Blutkörperchen bestimmen:
MCH (in pg) = Hämoglobingehalt (in g/l) / Anzahl der roten Blutzellen.
Im Labor dient meist EDTA-Blut aus einer Vene als Untersuchungsmaterial, es genügen wenige Milliliter.
EDTA (Ethylendiamintetraacetat) ist eine Substanz, die dem Blut im Entnahmeröhrchen beigemischt wird. Sie verhindert, dass das Blut gerinnt und damit nicht mehr untersucht werden kann. Aber prinzipiell kann auch Blut aus einer Kapillare (sehr kleines Blutgefäß) dazu benutzt werden den MCH-Wert zu bestimmen.
Das für die Messung des MCH's benötigte venöse Blut wird häufig aus dem Arm abgenommen. Meist bietet sich eine Vene in der Ellenbeuge an, da die Gefäße hier häufig sehr gut sichtbar und tastbar sind. Außerdem ist die Blutabnahme an dieser Stelle für den Patienten am angenehmsten. Der Arm wird mittels Staumanschette gestaut. Das dient dazu zu verhindern, dass das Blut aus den Armvenen abfließt. Häufig kann man direkt beobachten, wie sich die Venen füllen. Nun wird noch die Hautstelle, die durchstochen werden soll, desinfiziert. Anschließend kann dann die Vene punktiert werden, wozu ein Butterfly verwendet wird (Nadel speziell zur Blutentnahme). Dann können die Blutabnahmeröhrchen gefüllt werden.
Manchmal reagieren die Patienten mit Übelkeit und Schwindel auf die Blutabnahme. Selten kommt es auch einmal vor, dass ein Patient ohnmächtig wird. So etwas passiert vorzugsweise dann, wenn sie nach der Behandlung sofort aufzustehen versuchen. Als Sicherheitsmaßnahme sollten die Patienten daher nicht sofort gehen, sondern einige Minuten in Ruhe sitzen bleiben.
Letzte Aktualisierung am 29.11.2021.