Die Alkalische Phosphatase (AP) ist ein wichtiges Stoffwechselenzym, das vor allem in den Zellen der Leber, der Gallenwege, des Darms und im Knochen vorkommt. Werden erhöhte AP-Werte im Blut gemessen, ist dies meist ein Hinweis auf eine Erkrankung dieser Organe.
Der Name des Enzyms leitet sich ab von seiner Aufgabe, so genannte Phosphat-Gruppen von bestimmten Molekülen zu entfernen. Es arbeitet am besten bei einem pH-Wert über 7, also im alkalischen Bereich.
Labordiagnostik
Die Aktivität der Alkalischen Phosphatase im Blut wird meistens überprüft, wenn ein Verdacht auf eine Erkrankung der Leber, Gallenwege oder auch des Knochens besteht. Der Test eignet sich auch zur Überwachung solcher Krankheiten. Für den Labortest wird eine Blutprobe des Patienten benötigt.
Der Referenzbereich (Normalwert) liegt für Frauen zwischen 35 und 104 U/l und für Männer zwischen 40 und 129 U/l. Die Einheit U/l steht für Units (englisch für Einheiten) pro Liter und ist das Maß für die Aktivität von Enzymen. Der Normbereich ist stark abhängig von der Art des angewendeten Tests sowie vom Altern und Geschlecht des Patienten.
Welche Ursachen gibt es für erhöhte AP-Werte?
Erkrankungen des Knochens
- Osteomalzie: Eine Erkrankung, bei der der Knochen langsam abgebaut wird
- Rachitis: Sie ist eine ähnliche Erkrankung wie die Osteomalzie und tritt bei Kindern auf. Meist ist sie durch einen Mangel an Vitamin D bedingt.
- Morbus Paget: Bei dieser Krankheit findet ein unkoordinierter Um- und Abbau des Knochens statt, durch den teils schwerwiegende Deformationen entstehen. Sie ist vor allem eine Erkrankung des Erwachsenenalters.
- Tumore oder Absiedlungen von Tumoren in den Knochen, so genannte Metastasen: Diese Tochtergeschwüre können von sehr unterschiedlichen Krebsarten stammen.
Erkrankungen der Leber und Gallenwege
- Leberzirrhose
- Leberentzündung (Hepatitis)
- Tumore oder Absiedlungen von Tumoren in der Leber (Lebermetastasen)
- Gallenstauung, also eine Verlegung der Gallenwege, häufig durch Gallensteine. Sie verursacht meist eine Gelbsucht (Ikterus).
- Bei Verdacht auf eine Lebererkrankung werden zusätzlich weitere Enzym-Werte bestimmt, wie die Gamma-GT, die AST und die ALT.
Erkrankungen der Niere
Hormone, die von der Niere produziert werden, beeinflussenden Stoffwechsel des Knochens. Bei einer Erkrankung der Niere kann es dazu kommen, dass zu viel oder zu wenig Hormone vorhanden sind und dies den Knochenbau verändert.
- Niereninsuffizienz (Funktionsstörung der Niere)
- Renale Osteodystrophie: Es findet ein Knochenabbau statt
- Nephrogene Rachitis: Der Abbau des Knochens wird durch Hormone der Niere verursacht
- Tumor in der Niere (Nieren-Karzinom)
Sonstige Ursachen
- Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreodismus)
- Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)
- Rheumatische Erkrankungen
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn)
- Einnahme von bestimmten Medikamenten, zum Beispiel solchen gegen Gicht oder Epilepsie
Eine Erhöhung der Aktivität der Alkalischen Phosphatase im Blut kann auch normal sein bei Kindern, die sich im Wachstum befinden und bei Schwangeren, da die Plazenta im letzten Drittel der Schwangerschaft ebenfalls dieses Enzym produziert. Auch nach Knochenbrüchen findet man häufig eine Erhöhung der AP-Werte, die sich allerdings nach der Heilung des Bruchs wieder normalisieren.
Welche Ursachen für niedrige AP-Werte gibt es?
- Einnahme bestimmter Medikamente, zum Beispiel orale Kontrazeptiva („Pille")
- Morbus Wilson: Erkrankung der Leber, bei der die Kupferausscheidung vermindert ist
- Vitamin C-Mangel, Magnesium-Mangel, Eiweiß-Mangel
- Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreodismus)
- Blutarmut (Anämie)
- Genetische Ursachen (Hypophosphatasie)
Erniedrigte AP-Werte haben häufig keinen Krankheitswert und können für den einzelnen Patienten als normal angesehen werden.