Lymphangitis wird umgangssprachlich auch als Blutvergiftung bezeichnet, was jedoch nicht zu trifft. Unter einer Lymphangitis versteht man eine Entzündung einer Lymphbahn. Besonders kennzeichnend ist ein roter Streifen auf der Haut, der entlang der Lymphbahn zur Körpermitte zieht. Die Lymphknoten, die als erstes von der Lymphbahn erreicht werden, sind meistens etwas geschwollen, dies bezeichnet man als Lymphadenitis. Eine Lymphangitis kann neben einer Entzündung im Gewebe vorkommen.
Diese Entzündung ist oft akut. Andere Ursachen können Staphylokokken oder Streptokokken sein, die über Lymphgefäße unter der Haut in die Lymphbahn eindringen. Man unterscheidet eine akute Lymphangitis und eine chronische, die meist von Erkrankungen mit einhergehenden Gewebeverdickungen herrührt. Dabei kommt es zu einer Verengung des Lumens des Lymphgefäßes, die bis zum Verschluss reichen kann. Dabei können Lymphödeme entstehen, das sind Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe, die zu einer starken Schwellung führen.
Es gibt mehrere Ursachen für eine akute Lymphangitis.
Bei einer bakteriellen Infektion sind die Auslöser oft Staphylokokken oder Streptokokken. Staphylokokken oder Streptokokken. Die Erreger gelangen über kleine Verletzungen an meistens den Armen oder den Beinen in das Lymphsystem gelangen
Bei eitrigen Ansammlungen, wie bei einem Abszess oder einem Furunkel kann sich von dem Entzündungsherd eine Lymphangitis entwickeln. Dabei werden die Lymphgefäße vom Infektionsherd aus entzündlich erfasst.
In Einzel Fällen können auch Pilze für die Lymphangitis verantwortlich sein. Bei einem Fußpilz bildet sich der Pilz zwischen den Zehen aus, auch hier gelangen die Erreger über kleine Verletzungen, Schnitte oder Abschürfungen in die Lymphbahn. Diesen Pilzbefall bezeichnet man als interdigitale Fußmykosen.
Bei Verstauchungen oder Zerrungen, kann nachfolgend eine Lymphangitis folgen. Auch kleine Wunden an Händen und Füßen sind oft der Grund, für eine Lymphangitis, das sie nicht genügend behandelt und versorgt werden.
Auch eine Schwangerschaft kann zu Lymphangitis führen.
Wenn mehrmals eine Lymphangitis aufgetreten ist, oder wenn dauerhaft eine Entzündung vorliegt, kann es zu chronischen Lymphangitis kommen.
Die Anfangssymptome können eine Spannung auf der Haut sein, oder eine geringfügige Schwellung und schon leichte Rötung die später den roten Streifen als Hauptsymptom bilden.
Das Hauptsymptom der Lymphangitis ist der rote Streifen auf der Haut, der sich vom Entzündungsherd aus ausbreitet. Dieser Streifen zieht meistens zur Körpermitte. Die Rötung des Streifens ist unterschiedlich und kann von gut abgrenzbaren rot-braun, bis hinzu einem schwach sichtbaren rosa Streifen ausgeprägt sein. Der Streifen ist oft sehr warm, was ein Zeichen für die Entzündung ist. Außerdem ist er sehr schmerzempfindlich, leichter Druck löst dabei schon Schmerzen aus.
Ein weiteres Symptom ist die Schwellung von regionären Lymphknoten. Diese Lymphknoten können ebenfalls schmerzempfindlich sein. Regionäre Lymphknoten sind die Lymphknoten in die, die Lymphflüssigkeit aus einem bestimmten Körpergebiet, als erstes hineinfließt. Diese Lymphknotenschwellung bezeichnet man als Lymphadenitis.
Weitere Symptome können Schüttelfrost oder Fieber sein, aber auch Muskelschmerzen, Unwohl sein und Appetitlosigkeit.
Bei einer chronischen Lymphangitis kommt es häufig zu einem Lymphödem. Durch die Entzündung, kann es dazu kommen das Lymphgefäße langsam verschließen, das bedeutet, das die Lymphflüssigkeit sich im Gewebe staut und nicht mehr weitergeleitet werden kann. Eine Schwellung entsteht, diese Schwellung nennt man Lymphödem. Ein Lymphödem hat eine besondere Kennzeichnung, nämlich eine Hautfalte. Diese nennt man Kaposi-Stemmer`sches Hautfalten Zeichen.
Die chronische Lymphangitis kann außerdem von Hautveränderungen gekennzeichnet sein. Zum Beispiel kann es zu flächenhaften Rötungen kommen oder zu extrem trockener Haut, die zu Schuppenbildung neigt. Dabei bilden sich eventuell Ekzeme.
Die Diagnose ist auf Grund des roten Streifens und der vergrößerten Lymphknoten zu stellen. Hilfreich ist es, wenn der Patient schildert, ob es in letzter Zeit eine Wunde gab, oder eine entzündliche Stelle, die eventuell darauf hinweist, dass Erreger eingedrungen sein können. Bei einem Bluttest, sind die Entzündungswerte meistens erhöht.
In der Anamnese wird geklärt, ob es in letzter Zeit eine Entzündete Stelle gab, oder kleine Verletzungen. Es ist von Bedeutung, wie lange der rote Streifen schon besteht, wann erste Symptome, wie zum Beispiel ein Spannungsgefühl aufgetreten sind und ob eine solche Erkrankung schon einmal bestand.
Es wird nun geschaut, ob der rote Streifen auf eine Entzündungsstelle hinweist. Außerdem werden die Lymphknoten abgetastet. Dabei kann der Arzt feststellen, ob die Lymphknoten vergrößert sind und ob sie schmerzempfindlich sind.
Meistens wird im Anschluss eine Blutabnahme gemacht, das Blut wird auf die verschiedenen Entzündungswerte überprüft, zum Beispiel auf die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Lymphozyten). Mit dieser Untersuchung kann man andere Erkrankungen ausschließen, wenn zum Beispiel keine Entzündung als Ursache bestehen würde.
Wenn die Erkrankung schon einmal aufgetreten ist, oder wenn der Patient eine lang andauernde Entzündung hatte, ist es sinnvoll eine Lymphszintigraphie durchzuführen um zu sehen, ob es sich um eine chronische Variante der Lymphangitis handelt. Diese Untersuchung dauert ca. eine Stunde. Sie ist für den Nachweis von Lymphabflussstörungen geeignet, ebenfalls kann man sehen, ob diese Abflussstörung bösartige Gründe, wie zum Beispiel einen malignen (bösartigen) Tumor hat.
Es wird dabei ein radioaktiver Marker unter die Haut gespritzt. Dieser Marker wird nun mit einer speziellen Kamera, die die Strahlen des Markers sichtbar machen kann, verfolgt. Speziell kann man den Lymphabfluss in der Nähe von Tumoren erkennen. Aber auch den allgemeinen Verlauf der Lymphbahn ist gut erkennbar, wenn diese nicht an einem bestimmten Punkt verschlossen ist. Besonders hervorzuheben ist bei dieser Untersuchung, dass eine Quantitative und Qualitative Auswertung erfolgen kann.
Bei einem Verdacht auf einem Tumor oder ähnlichem kann zusätzlich, um die Ursache abzuklären ein CT (Computer Tomographie) oder ein MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) gemacht werden. Auch eine Ultraschall- Untersuchung kann sehr gut geeignet sein, um die Ursache herauszufinden. Besonders bei älteren Menschen, sollte der Verdacht auf eine Krebserkrankung genau überprüft werden. Natürlich nur, wenn ein Verdacht besteht.
Die Lymphangitis sollte von anderen Lymphsystemerkrankungen abgegrenzt werden. Wenn die Lymphwege verschlossen sind, kann die auch für andere Krankheiten sprechen, das entscheidende Merkmal, ist der entzündliche Vorgang. Ob eine Entzündung vorliegt, kann man gut mit einem Bluttest herausfinden.
Die Konservative Therapie besteht in der Ruhigstellung des Patienten. Der Patient sollte körperliche Aktivitäten vorerst komplett vermeiden. Wenn sich die Entzündung zum Beispiel am Bein befindet, sollte dieses hochgelagert werden und ruhig gehalten werden. Das reicht jedoch nicht aus kombiniert muss eine Medikamentöse Therapie erfolgen, wenn eine bakterielle Entzündung vorliegt.
Des weiteren helfen kalte und feuchte Umschläge um die Entzündung erträglicher zu machen und ein Anschwellen zu vermindern. Die Entzündungsstelle muss dabei aber unbedingt freigehalten werden.
Die Lymphangitis lässt sich mit einem Antibiotika sehr gut behandeln. Zusätzlich kann ein Schmerzmittel gegeben werden, wie zu Beispiel Acetylsalicylsäure.
Bei einer Infektion durch Staphylokokken oder Streptokokken, wird meistens Penicillin verabreicht oder ein Ersatz dafür, wenn eine Penicillinunverträglichkeit besteht.
Sie ist anzuwenden, wenn es sich um eine chronische Lymphangitis handelt und eventuell Lymphödeme entstanden sind. Dabei wird versucht, die Lymphflüssigkeit, die sich im Gewebe angestaut hat, mit einer Speziellen Technik zu verteilen, damit der Druck sich verringert und das Lymphödem beseitigt werden kann. Damit sich das Lymphödem nicht verschlimmert, sollte auch hier eine Ruhig-Stellung erfolgen.
Die Ursache einer Lymphangitis kann bei einem großen Abszess liegen, damit der Eitrige Inhalt des Abszesses nicht in die Blutbahn oder in das umgebende Gewebe gelangt. Sollte der Abszess entfernt werden. Das heißt, dass man den Abszess eröffnet und dessen Inhalt sorgfältig entfernt.
Bei besonders schweren Fällen der Lymphangitis kann es notwendig sein, ein Teil der betroffenen Lymphbahn oder einen Lymphknoten operativ zu entfernen.
Es können Phlegmone entstehen. Das sind Entzündungsherde, die sich entlang der Lymphbahn ausgebreitet haben und in das Gewebe was ihnen anliegt eindringen und auch in die Blutbahn fortschreiten. Dabei kann es zu einer echten Blutvergiftung kommen. Diese wird Sepsis genannt und ist Lebensbedrohlich. Sie muss schnellstens behandelt werden um Schädigungen der Organe und schlimmere Folgen zu vermeiden. Es ist deshalb sehr wichtig kleine Verletzungen und Entzündungen besonders an Händen und Füßen zu beachten.
Lymphfisteln sind Lymphwege die entstehen, da alte Wege, durch beispielsweise eine chronische Lymphangitis verschlossen sind. Diese Lymphfisteln sollten mit Antibiotika behandelt werden, außerdem kann man sie mit einer Kompressionstherapie einschränken.
Die Lymphangitis ist prinzipiell gut zu diagnostizieren und zu behandeln. Wichtig ist aber, dass die Behandlung schnell erfolgt! Wenn die Erreger sich über die Blutbahn ausbreiten und eine Sepsis entsteht, ist diese lebensbedrohlich. Es sollte im darauf geachtet werden, das selbst kleine Verletzungen an Händen und Füßen gut versorgt werden. Eine gute Versorgung kleiner Verletzungen, vermeidet Entzündungen und die Ausweitung auf eine Lymphangitis.
Letzte Aktualisierung am 10.09.2021.