Das Lymphödem ist eine Schwellung, die durch eine Abflussbehinderung im Lymphgefäßsystem entsteht. Man bezeichnet diesen Prozess im Lymphatischen System auch als obliterierte Lymphgefäßveränderungen, dass bedeutet, dass ein Lymphgefäß ganz verschlossen sein kann und es zu einer Stauung kommt. Lymphödeme sind häufiger bei Frauen als bei Männern zu finden.
Sie treten meistens in den Armen oder den Beinen auf, können aber auch in Geschlechtsteilen oder allen anderen Bereichen des Körpers zu finden sein. Es gibt primäre, auch angeborene Lymphödeme oder sekundäre, auch erworbene Lymphödeme. Die Lymphe oder Lymphflüssigkeit ist eine helle, leicht gelbliche Flüssigkeit, darin enthalten sind Plasma und Lymphozyten, Eiweiße und Fette. Diese Flüssigkeit entsteht indem Blutplasma aus den Kapillaren in das umliegende Gewebe tritt.
Der Abtransport, kann durch vielfältige Weise gestört sein und es entstehen zum Teil riesige Schwellungen, die durch die verbleibende Flüssigkeit im Gewebe begründet sind. Die Einlagerung der Lymphe, bilden pralle und flüssigkeitsgefüllte Ausstülpungen der Haut. Die Ursachen für ein Lymphödem sind vielfältig.
Manche Menschen haben von Geburt an Lymphgefäße mit einem zu großen Lumen bzw. Öffnung. Eine andere Möglichkeit ist, dass es seit der Geburt zu wenige Lymphgefäße gibt, auch Lymphknoten, können teilweise fehlen oder verhärtet sein.
Durch andere Krankheiten, können erworbene Lymphödeme entstehen, zum Beispiel, wenn Lymphknoten entfernt werden musste, aber auch durch Infektionen oder Unfällen. Wenn bei einer Krebsbehandlung eine Bestrahlung gemacht werden musste, können als Nebenwirkung Lymphödeme erscheinen, sie können aber auch Folge eines Tumors sein.
Einer der häufigsten Ursachen sind chronische Venenerkrankungen, die für ein Lymphödem verantwortlich sind. Auch Parasiten können für ein Lymphödem verantwortlich sein, zum Beispiel kann nach einem Zeckenbiss ein Lymphödem, als Symptom erscheinen.
Das Lymphödem ist eine pralle, flüssigkeitsgefüllte Schwellung. Je nach der Schwere des Lymphödems gibt es verschiedene Symptome. Deswegen gibt es eine Einteilung nach den verschiedenen Stadien, eines Lymphödems.
Das Stadium I ist die leichteste Form eines Lymphödems. Bei Druckanwendung auf das lymphödem bilden sich Dellen. Wenn des lymphödem sich zum Beispiel am Bei befindet, kann es durch Hochlagerung zurück gehen. Meistens bildet sich das Lymphödem nach ein paar Tagen zurück.
Diese Form, lässt sich nicht durch reines Hochlagern entfernen. Es gibt außerdem Gewebeveränderungen. Bei Druckeinwirkungen bilden sich nur mäßig Dellen. Über Nacht geht die Schwellung oft ein wenig zurück.
Man bezeichnet dieses Stadium auch als elephantiastisches Lymphödem. Die Schwellung nimmt in einem enormen Maße zu. Bei Druckeinwirkungen gibt es keine Dellen mehr, das Gewebe ist im Gegenteil seht hart. Die eigentliche Form des Körperteils ist kaum noch zu erkennen. Außerdem tritt eine Fibrose auf. Dies ist eine Bindegewebsveränderung beziehungsweise Vermehrung.
Die Untersuchung eines Lymphsystems beginnt mit der Anamnese. Hierbei steh im Vordergrund die eventuelle Ursache des Lymphödems festzustellen und den Grad der Ausprägung zu ermitteln.
Nachfolgend findet die klinische Untersuchung statt bei der das Lymphödem untersucht wird.
Als letzter Schritt, wird eine Palpation gemacht dabei wird das Lymphödem getastet.
Besonders bei der Inspektion und Palpation, kann man eine Merkmalsunterscheidung, für die Diagnostik des primären und sekundären Lymphödems vornehmen.
Eine Einteilung des Lymphödems von Stadium I-III ist zusätzlich sinnvoll.
Diagnostische Verfahren sind je nach ersten Diagnosen zu wählen:
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einem primären und einem sekundären Lymphödem. Bei dem sekundären Lymphödem muss die Ursache herausgefunden werden. Da hinter dem sekundären Lymphödem ein bösartiger Tumor stecken kann.
Manchmal weiß man, aber auch durch vorherige Behandlungen, warum das Lymphödem entstanden ist und kann es dementsprechend behandeln. Eine weitere Unterscheidung sollte zwischen einem venösen Ödem und einem Lymphödem getroffen werden.
Bei einem leichten Lymphödem kann eine Hochlagerung, zum Beispiel des Beines helfen das Lymphödem zu vermindern. Auch kalte Umschläge können hilfreich sein die Schwellung zu lindern.
Bei vielen Formen des Lymphödems ist eine Behandlung über einen sehr langen Zeitraum notwendig, oft auch zeit Lebens. Dabei gibt es konservative Maßnahmen die den Zustand des Lymphödems stark verbessern können. Die Verbindung der verschiedenen Maßnahmen, kann die Beschwerden so gut wie einschränken. Dieses zusammen Spiel wird Physikalische Entstauungstherapie genannt (KPE) und besteht aus eine Kombination aus manueller Lymphdrainage und Kompression.
Wenn alle anderen Maßnahmen der konservativen Therapie nicht anschlagen kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dabei wird versucht Abflüsse für die Lymphflüssigkeit zu konstruieren, es werden auch Verbindungen zum venösen System geschaffen um einen Abfluss der Lymphflüssigkeit zu ermöglichen. Eine operative Variante ist sehr schwierig und erfordert einen Spezialisten.
Lymphfisteln sind Lymphwege die entstehen, da alte Wege, durch beispielsweise eine chronische Lymphangitis verschlossen sind. Eine Lymphangitis ist eine Entzündung der Lymphwege. Das kann durch operative Eingriffe passieren, zum Beispiel bei einer Lymphknotenentfernung. Diese Lymphfisteln sollten mit Antibiotika behandelt werden, außerdem kann man sie mit einer Kompressionstherapie einschränken.
Oft ist die Therapie der Lymphödeme ist eine lebenslangen Aufgabe. Mit der Kompressionstherapie und der manuellen Lymphdrainage, kann man den Zustand des Lymphödems verbessern. Man benötigt jedoch viel Geduld und Sorgfalt bei der Therapie eines Lymphödems. Bei leichten Ödemen durch eine Verletzung, zum Beispiel eine Verstauchung des Fußes, ist durch hochlagern sehr viel zu erreichen und das Lymphödem verschwindet meistens nach ein paar Tagen.
Letzte Aktualisierung am 09.08.2021.