Die manuelle Lymphdrainage ist eine bestimmte Massageform, bei der, der Lymphabfluss gefördert werden soll. Auf Grund von Verletzungen, kann sich Lymphflüssigkeit im Gewebe einlagern und zu Schwellungen führen.
Durch die manuelle Lymphdrainage, bei der mit speziellen Grifftechniken gearbeitet wird, soll die Lymphflüssigkeit abtransportiert werden. Die manuelle Lymphdrainage wurde von Dr. Emil Vodder entwickelt. Die Behandlung findet in einer Physiotherapie statt, oder von speziell ausgebildeten Masseuren.
Eine manuelle Lymphdrainage wird durchgeführt, wenn sich durch Verletzungen, durch Operationen, Krebs, Amputationen, Morbus Sudeck, Lymphknotenentfernungen oder andere Erkrankungen sogenannte Lymphödeme gebildet haben.
Lymphödeme sind Schwellungen, die durch eine Abflussbehinderung im Lymphgefäßsystem entsteht. Das heißt, dass ein Lymphgefäß verschlossen oder verengt sein kann und es zu einer Stauung kommt. Lymphödeme sind häufiger bei Frauen als bei Männern zu finden. Sie treten meistens in den Armen oder den Beinen auf, können aber auch in Geschlechtsteilen oder allen anderen Bereichen des Körpers zu finden sein.
Die Einlagerung der Lymphe, bilden pralle und flüssigkeitsgefüllte Ausstülpungen der Haut. Um den schnellen Abtransport der Lymphflüssigkeit zu gewährleisten, ist eine manuelle Lymphdrainage die geeignete Therapieform. Kombiniert wird die manuelle Lymphdrainage mit der Kompression des betreffenden Körperteils, mit Kompressionsstrümpfen oder Verbänden.
Auf Grund der Verletzungen ist der Abfluss der Lymphflüssigkeit gestört. Manche Lymphwege können verschlossen sein. Es müssen andere Wege gefunden werden. Damit die Schwellung, durch die sich einlagernde Flüssigkeit im Gewebe, wieder rückgängig gemacht werden kann, ist es notwendig die Flüssigkeit irgendwie abzutransportieren und den Lymphfluss wieder herzustellen. Durch die manuelle Lymphdrainage wird versucht Wege für die Lymphflüssigkeit zu schaffen.
Dazu werden spezielle Griffe benutzt. Diese Griffe werden als Drehgriffe, Pumpgriffe oder Schöpfgriffe bezeichnet. Sie werden in einer bestimmten Reihenfolge angewandt und sind teilweise rhythmisch und kreisend zu benutzen. Damit sollen die Lymphwege geöffnet werden um die Lymphflüssigkeit abzudrainieren.
Der Druck der dabei von den oft flach aufgelegten Fingern des Therapeuten ausgeht ist sehr gering. Dadurch eignet sich diese Therapie besonders bei kritischen Hautzuständen und Problemen. Die Haut wird fast nicht beansprucht, auf Grund der sanften Anwendungsweise der manuellen Lymphdrainage.
Vor der manuellen Lymphdrainage, ist natürlich ein Gang zum Arzt notwendig, der je nach Ursache auch weitere Untersuchungen anordnen kann. Denn die Ursachen sind sehr vielfältig, dadurch ebenfalls die Untersuchungen. Der Arzt wird eine Anamnese durchführen, dann das Ödem anschauen und betasten. Dabei wird der Arzt auf die Beschaffenheit des Ödems achten unteranderem wie groß das Ödem ist und welche Merkmale noch vorliegen. Je nach dem, welche Tatsachen erkennbar sind, werden verschiedene Untersuchungen angeordnet. Zum Bespiel könnten das sein:
Die Lymphszintigraphie ist eine Diagnostischen Untersuchungen bei sekundären Lymphödemen. Diese Untersuchung dauert ca. eine Stunde. Sie ist für den Nachweis von Lymphabflussstörungen geeignet, ebenfalls kann man sehen, ob diese Abflussstörung bösartige Gründe, wie zum Beispiel einen malignen (bösartigen) Tumor hat. Es wird dabei ein radioaktiver Marker unter die Haut gespritzt.
Dieser Marker wird nun mit einer speziellen Kamera, die die Strahlen des Markers sichtbar machen kann, verfolgt. Speziell kann man den Lymphabfluss in der Nähe von Tumoren erkennen. Besonders hervorzuheben ist bei dieser Untersuchung, dass eine Quantitative und Qualitative Auswertung erfolgen kann.
Besteht eine Vermutung auf einen bösartigen Tumor als Ursache für das Ödem, werden meistens bildgebende Verfahren, angewendet zum Beispiel:
Bei Herz oder Kreislauferkrankungen sind dafür spezielle Untersuchungen notwendig, wie zum Beispiel ein EKG (Elektrokardiogramm).
Zusätzlich können Laboruntersuchen hinzukommen, wie zum Beispiel ein Blutbild.
Es kann natürlich auch sein, dass keine andere Untersuchung durchgeführt werden muss, sondern nur eine Anordnung für eine manuelle Lymphdrainage erfolgt.
Der Patient entkleidet sich im Bereich der für die Behandlung notwendig ist. Dabei ist zu beachten, dass zum Beispiel bei einem Ödem im Fuß auch die Lymphwege in Bereich der Leiste drainiert werden, da der gesamte Lymphabfluss im Bein gefördert wird. Bei dem Arm ist es ähnlich, die Achselhöhle wird dabei mitdrainiert.
Der Patient legt sich nach der Entkleidung hin. Je nach Therapeut, wird dieser sich etwas Talkumpuder auf die Hände machen und mit der Drainage beginnen. Langsam werden die sanften Griffe der Lymphdrainage auf der Haut mit geringem Druck angewendet. Dabei wird entlang der Lymphwege gearbeitet, um den Lymphabfluss großflächig zu fördern.
Nach der Behandlung die ca. eine halbe Stunde dauert, wird dann oft ein Kompressionsverband angelegt. Eventuell werden bei vorhandenen Kompressionstrümpfen diese wieder angelegt.
Die manuelle Lymphdrainage sollte bei akuten Lymphödemen zwei bis vier Wochen lang täglich durch geführt werden. Das unterscheidet sich natürlich nach Ausmaß und Schwere des Ödems.
Normalerweise gibt es keine Komplikationen bei einer manuellen Lymphdrainage. Es muss aber beachtet werden, dass eine manuelle Lymphdrainage nur dann eingesetzt wird, wenn es sinnvoll ist. Das ist auch bei den meisten Lymphödemen der Fall, es gibt aber auch Situationen, in denen die manuelle Lymphdrainage unangebracht ist.
Dazu gehören zum Beispiel frische Verletzungen, Infektion oder ähnlichem, dort ist das Risiko einer Erregerübertragung zu hoch. Auch bei Muskelverletzungen die erst vor kurzer Zeit entstanden sind, sollte man beachten, dass es für die Verletzung nicht gut wäre, eine manuelle Lymphdrainage durchzuführen. Wenn das Lymphödem durch eine Venenentzündung oder eine Thrombose entstanden ist, muss man erst nach anderen Therapiemaßnahmen entscheiden, ob eine manuelle Lymphdrainage noch sinnvoll ist.
Nach einer manuellen Lymphdrainage muss der Patient auf eine richtige Verhaltensweise im Umgang mit dem Lymphödem achten.
Die physikalische Entstauungstherapie, die die Kombination der manuellen Lymphdrainage und der Kompressionstherapie ist, ist die einzig anerkannte Therapie von Lymphödemen. Es gibt zwar auch operative Methoden, die jedoch sehr aufwendig sind und nur von absoluten Spezialisten durchgeführt werden. Deswegen gibt es außer der operativen Variante, noch den eventuellen Einsatz von Medikamenten. Benzopyrone werden, manchmal als ergänzende Therapie verschrieben, ihre Wirkung ist jedoch nicht vollständig bewiesen.
Letzte Aktualisierung am 22.06.2021.