Das Granuloma inguinale, das auch als Donovanosis oder Granuloma venerum bezeichnet wird, ist eine infektiöse Geschlechtskrankheit, die durch Geschwüre und Kraterbildung an den Genitalien gekennzeichnet ist. Sie wird durch das Bakterium Klebsiella granulomatis verursacht.
Erstmals wurde die Erkrankung 1905 durch den Tropenarzt Charles Donovan beschrieben. Sie tritt vor allem in tropischen und subtropischen Ländern auf. Da das Granuloma inguinale oft zu spät erkannt oder unterschätz wird, verläuft die Erkrankung häufig chronisch.
Männer zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr sind am häufigsten von der Krankheit betroffen.
Auslöser der Donovianosis ist das Bakterium Klebsiella granulomatis, welches überwiegend durch sexuelle Kontakte übertragen wird. Bei diesem Erreger handelt es sich um ein gramnegatives, bekapseltes, unbewegliches Bakterium, das keine Sporen bildet. Es wird durch direkten, engen Hautkontakt, vor allem beim Geschlechtsverkehr, übertragen und verursacht Beschwerden im Genitalbereich.
An seiner Eintrittsstelle in der Genitalregion bildet sich ein schmerzhaftes Knötchen, das sich bald zu einem Geschwür entwickelt. Dieses wächst langsam weiter und kann im Endstadium zu Verstümmelungen führen. Auch Abszessbildungen im Genitalbereich sind typisch für die Erkrankung. Die Zerstörung des Gewebes in Zusammenhang mit weiteren Infektionen kann zu einer Sepsis führen und unbehandelt tödlich verlaufen.
Das erste Symptom des Granuloma inguinale ist meist ein kleines, derbes, blassrotes, juckendes, schmerzhaftes Knötchen an der Eintrittspforte des Erregers. Dieses wandelt sich rasch zu einem oberflächlichen, fleischfarbenem Geschwür um. Dieses Geschwür hat die Tendenz zu wachsen und Tochtergeschwüre zu bilden.
Bei Männern findet sich die Läsion meist am Penis, bei Frauen an der Innenseite der Schamlippen, die dabei häufig stark angeschwollen sind.
Etwa drei Prozent der Infektionen treten außerhalb der Genitalregion auf, vor allem im Bereich um den After.
Die Inkubationszeit, das heißt die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit, beträgt wenige Tage bis zu zwölf Wochen.
Komplikationen des Granuloma inguinale entstehen, wenn die Erreger sich über das Blut in Knochen, Gelenke, Leber und Milz ausbreiten (hämatogene Streuung) und so im schlimmsten Fall schwere internistische Folgeerkrankungen verursachen.
Die Diagnose der Donovanosis erfolgt über den direkten Erregernachweis aus Abstrichen oder Biopsien der Wunde. Dabei können die so genannten Donovan-Körper als runde Bakterien unter dem Mikroskop erkannt werden.
Ist die direkte mikroskopische Untersuchung nicht eindeutig, können aus dem Abstrichmaterial Zellkulturen anlegt und untersucht werden.
Wichtig ist es, das Granuloma inguinale von Krankheiten mit ähnlichen Symptomen wie der frühen Syphilis, Lymphogranuloma venerum, harten und weichen Schanker sowie Geschwürbildungen bei einer Infektion mit Herpes simplex-Virus Typ 2 (Genitalherpes) abzugrenzen.
Eine Untersuchung von Abstrichen ist deshalb von großer Bedeutung für die Diagnosestellung. Bei einem fortgeschrittenen geschwürigen Zerfall kann die Erkrankung auch mit malignen (bösartigen) Tumoren verwechselt werden.
Die Behandlung der Granuloma inguinale erfolgt mit Antibiotika. Meist wird über zwei- bis drei Wochen Cotrimoxazol verabreicht. Alternativ können auch Tetracyclin, Chloramphenicol, Doxycyclin oder Erythromycin gegeben werden.
Das Granuloma inguinale wird häufig nicht rechtzeitig erkannt beziehungsweise unterschätzt. Die Erkrankung wird deshalb oft viel zu spät therapiert und geht somit häufig in ein chronisches Stadium über.
Wird die Donovianosis rechtzeitig mit Antibiotika therapiert, heilt sie im Normalfall folgenlos ab. Eine Immunität durch vorhandene Antikörper nach einer einmal durchgemachten Erkrankung besteht nicht.
Nach einer Donovanosis besteht jedoch nach neusten Erkenntnissen ein erhöhtes Risiko, an malignen Tumoren der Geschlechtsorgane zu erkranken.
Bei rechtzeitigem Therapiebeginn bilden sich die Hautveränderungen nach etwa einer Woche langsam zurück. Aufgrund der Gefahr erneuter Rückfälle sind weitere Nachuntersuchungen notwendig. Bei frühzeitigem Therapiebeginn heilt die Erkrankung narbenlos ab.
Um der Erkrankung Granuloma inguinale vorzubeugen, sollten beim Geschlechtsverkehr unbedingt Kondome benutzt werden. Vor allem in tropischen Ländern ist dies obligat.
Letzte Aktualisierung am 05.08.2021.