Beim Lausbefall (Pediculosis) befallen bestimmte Lausarten behaarte Körperregionen des Menschen. Man unterscheidet dabei zwischen:
Auch in den westlichen Ländern werden wieder zunehmend Erkrankungen durch Kopfläuse gemeldet. Kopfläuse sind weltweit verbreitet. Insbesondere kleine Kinder in Kindergärten oder jüngere Schulkinder sind betroffen, aber auch Obdachlose.
Läuse sind flügellose Insekten, welche in stündlichen Abständen Blut saugen. Die befruchteten Weibchen kleben Nissen, in denen sich die Eier befinden. Diese werden durch eine Klebesubstanz am Haarschaft befestigt. Jede Nisse hat eine gewölbte, perforierte Kappe, aus der nach sechs bis neun Tagen die noch nicht geschlechtsreifen Nymphen schlüpfen.
Die Läuse ernähren sich vom Blut des Menschen und benötigen mehrmals täglich Blut um am Leben zu bleiben. Sie werden meist von Mensch zu Mensch übertragen, selten kann es auch indirekt zu Übertragungen, wie beispielsweise das gemeinsame Nutzen von Kämmen, kommen.
Während sich die Kopflaus bevorzugt in Kindergärten und Schulen verbreitet und die Kleiderlaus vor allem bei obdachlosen Menschen, in Wohnheimen und Sammellagern auftritt, wird die Scham- oder Filzlaus im Wesentlichen durch Geschlechtsverkehr übertragen.
Etwa 50 Prozent der Personen mit Lausbefall (Pediculosis) zeigt zunächst keine Symptome. Dies erklärt sich daraus, dass es einige Zeit dauert, bis die Läusepopulation genügend gewachsen ist und das Immunsystem des Betroffenen reagiert.
Die Symptome von Lausbefall können sich je nach der betroffenen Region und der verantwortlichen Lausart sehr unterschiedlich darstellen:
Daneben leiden die Betroffenen häufig unter starkem Juckreiz mit entsprechenden Kratzeffekten, welcher vor allem nachts auftritt und mit hochrotem Ausschlag verbunden ist. Teilweise bilden sich aufgrund des Kratzens Ekzeme. Der Läusespeichel verursacht bei jedem Biss einen Juckreiz und die betroffenen Hautstellen sind gerötet.
Der Lausbefall wird vor allem durch eine gründliche Untersuchung der betroffenen Bereiche diagnostiziert. Dabei ist es wichtig auch Schambehaarung, Achselregion und die Wimpern zu betrachten.
Bei Kopflausbefall kann ein spezieller Läusekamm das Auffinden von Läusen oder Eiern (Nissen) erleichtern. Kleiderläuse hingegen können an den Nähten der Unterwäsche und Kleidung ausfindig gemacht werden. Häufig entstehen streifenförmige Hautläsionen durch Kratzen.
Die wichtigste Differentialdiagnose bei Lausbefall ist die Neurodermitis.
Daneben kann der Juckreiz auch durch den Befall mit der humanen Scabies, der so genannten Krätzemilbe Sarcoptes hervorgerufen werden. Die halbkugelförmigen, nur wenige Millimeter großen Weibchen bohren sich in die Epidermis und legen dort in den Kanälen Kot und Eier ab. Ihre Absonderungen bringen stark juckende Bläschen, Papeln, Pusteln oder Quaddeln hervor
Die Therapie des Lausbefalls erfolgt durch die Behandlung mit bestimmten Insektiziden, wie beispielsweise Permethrin. Sie sollte möglichst schon am Tag der Diagnosestellung begonnen werden.
Außerdem müssen die betroffenen Körperareale gründlich gereinigt und die Nissen der Läuse aus den Haaren ausgekämmt werden.
Die medikamentöse Therapie muss nach einer Woche wiederholt werden. Durch die gezielte Untersuchung anderer Kontaktpersonen kann verhindert werden, dass sich der Lausbefall verbreitet.
Besonders beim Filzlausbefall muss der Partner zur Unterbrechung der Infektionskette mitbehandelt werden. Sämtliche, während der vorausgegangenen 24 Stunden benutzte Wäsche sollte bei 60 Grad Celsius gewaschen, zur chemischen Reinigung gebracht oder entsorgt werden.
Eine andere Möglichkeit, die man zum Beispiel bei Kopfläusen auf Kuscheltieren einsetzt, ist es, Gegenstände für vier Wochen in einer fest verschlossenen Plastiktüte zu belassen. Kämme und Bürsten sollten für zehn Minuten in 55 Grad Celsius heißes Wasser und anschließend für 60 Minuten in ein Desinfektionsmittel gelegt werden.
Bei einer konsequenten Therapie und der Befolgung aller Verhaltensregeln kann ein Lausbefall in der Regel sehr gut therapiert werden. Die Behandlung sollte nach etwa sieben Tagen wiederholt werden, um alle Nissen erfolgreich zu bekämpfen. Eltern betroffener Kinder sind verpflichtet, Schule oder Kindergarten zu informieren, um weitere Fälle von Lausbefall zu verhindern.
Letzte Aktualisierung am 06.08.2021.