Hepatitis ist die Bezeichnung für eine Entzündung der Leber, bei der die Leberzellen zugrunde gehen und die Funktion des Organs in hohem Maße eingeschränkt wird.
Die Leber ist die größte Drüse des menschlichen Körpers. In ihr finden Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechselvorgänge statt und werden Hormone beziehungsweise Fremdstoffe inaktiviert und abgebaut.
Somit stellt eine Funktionseinschränkung dieses Organs eine enorme Gefährdung für den gesamten Organismus dar. Die Leberentzündung wird am häufigsten durch Hepatitis Viren verursacht. Im Verlauf der Erkrankung unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Hepatitis.
Bei einer Infektion mit einem Hepatitis-Virus infiziert dieses die Leberzellen. Der Körper reagiert darauf mit Abwehrmechanismen, die dann die Leberzellen zerstören. So kommt es zu einer Entzündung der Leber und einem Ausfall der Leberfunktionen. Als Folge der Entzündung staut sich Gallenflüssigkeit in der Leber.
Durch diesen Aufstau gelangt das Bilirubin, ein Abbauprodukt des Blutfarbstoffes Hämoglobin, nicht mehr in die Galle, sondern wird ins Blut abgegeben. So kommt eine Verfärbung stark durchbluteter Organe zustande und eine sogenannte Gelbsucht (Ikterus) entsteht.
Das Bilirubin wird dann nicht mehr über den Stuhl, sondern über die Niere aus dem Körper transportiert. Aus diesem Grund verfärbt sich bei einer Hepatitis der Urin dunkel, während der Stuhl hell bleibt.
Es gibt verschiedene Arten von Hepatitis Viren, die eine Leberentzündung hervorrufen können:
Trotz des sexuellen Übertragungswegs sind Hepatitis B und C keine Geschlechtskrankheiten im eigentlichen Sinne. Der sexuelle Kontakt zählt jedoch zu den häufigsten Infektionswegen bei diesen Formen der Leberentzündung. Deshalb sollten sich Partner von Hepatitis-B positiven Personen impfen lassen.
Hepatitis B und C sind auch deshalb problematisch , weil sie zu einem relativ hohen Prozentsatz in eine chronische Form übergehen, die mit einer Zirrhose oder Leberkrebs enden kann.
Bei Schwangeren mit Hepatitis B kann das Virus in 50 Prozent der Fälle auf den Feten übertragen werden, bei der Hepatitis C beträgt dieses Risiko drei bis fünf Prozent. Gegen Hepatitis B kann das Neugeborene geimpft werden.
Anhand der Symptome kann man zwischen einer akuten und einer chronischen Virushepatitis unterscheiden: Die akute Hepatitis beginnt zunächst sehr uncharakteristisch. Die Betroffenen sind Abgeschlagen, fühlen sich Unwohl und leiden unter Appetitlosigkeit und Oberbauchschmerzen.
Gelegentlich treten auch leichtes Fieber, Durchfall sowie Kopf- und Rückenschmerzen auf.
Bei 20 bis 30 Prozent der Erkrankten, vor allem bei Erwachsenen, kommt es dann zu einer gelblichen Verfärbung der Haut (Ikterus), die sich meist zuerst in den Augen (Skleren) und den Schleimhäuten bemerkbar macht. Dem geht häufig eine helle Verfärbung des Stuhls sowie ein dunkler Urin voraus.
Die chronische Verlaufsform der Hepatitis wird vor allem durch die Hepatitisviren B und C ausgelöst. Die Erkrankten haben zu Beginn meist keine, oder nur sehr geringe Beschwerden. Bei einer Blutuntersuchung kann lediglich eine Erhöhung der Leberwerte festgestellt werden.
Eine chronische Hepatitis schädigt die Leber langsam und fortwährend, sodass im fortgeschrittenen Stadium ähnliche Symptome wie bei der akuten Hepatitis auftreten.
Als Komplikation können bei einer Hepatitis B aufgrund von Überempfindlichkeitsreaktionen außerdem sehr früh Gelenkschmerzen auftreten.
Aufgrund der Zerstörung der Leberzellen gelangen Enzyme aus dem Inneren des Organs ins Blut. Dies ist für die Diagnose einer Hepatitis von entscheidender Bedeutung, da diese Enzyme in einer Blutuntersuchung sicher nachgewiesen werden können. Charakteristische Laborzeichen einer Leberschädigung durch Hepatitisviren sind die sogenannten "Amino-Transaminasen" GPT und GOT, die dann im Blutserum stark erhöht sind.
Zur Diagnose einer Leberschädigung durch Viren müssen außerdem zusätzliche Untersuchungen des Blutserums erfolgen, um die Antikörper gegen Hepatitis-Viren nachzuweisen. Die Unterscheidung zwischen akuter und chronischer Hepatitis erfolgt dann durch den direkten Nachweis der Viren selbst.
Neben diesen Laboruntersuchungen können außerdem klinische Anzeichen, wie ein heller Stuhl, dunkler Urin und eine Gelbfärbung der Haut (Ikterus) zunächst wichtige Hinweise zur Diagnose einer Hepatitis geben.
Das für eine Leberschädigung charakteristische Symptom der Gelbsucht kann auch bei einer Reihe anderer Erkrankungen in Erscheinung treten: Werden beispielsweise eine große Zahl roter Blutkörperchen zerstört (Hämolyse), führt dies ebenfalls zu einem Ikterus.
Auch Neugeborene fallen nicht selten durch eine Gelbfärbung der Haut auf, da bei ihnen die Funktion der Leber noch nicht vollständig ausgereift ist.
Ein Anstieg der Transaminasen muss nicht immer auf eine Hepatitis hinweisen. Auch andere Viruserkrankungen können eine Erhöhung von GOT oder GPT hervorrufen. In diesem Fall stehen jedoch meist andere Beschwerden im Vordergrund, sodass hier von einer Begleithepatitis gesprochen wird. Sie tritt häufig im Zusammenhang mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber (EBV-Infektion) oder der Zytomegalie-Virusinfektion auf.
Eine Hepatitis kann neben den verursachenden Viren auch durch andere Faktoren ausgelöst werden: Die Alkoholhepatitis ist eine chronische Leberschädigung, die durch langjährigen und hohen Alkoholkonsum bedingt ist. Ihr Vorstadium ist die Fettleber, die sich dann zur entzündlichen Hepatitis und schließlich zur Leberzirrhose entwickeln kann.
Die Ursachen für die sogenannte Autoimmunhepatitis sind hingegen noch weitgehend unbekannt. Möglicherweise spielen erbliche Faktoren sowie Umwelteinflüsse eine Rolle bei der Entstehung dieser Art der Leberentzündung. Hier zerstören körpereigene Immunzellen die Leber, was zu einer chronischen Leberentzündung und schließlich zu einer Leberzirrhose führt.
Neben einer Entzündung der Leber können auch Entzündungen der Gallenblase ähnliche Symptome wie die einer Virushepatitis hervorrufen. Oft ist hier ein Stein in den Gallengängen die Ursache der Beschwerden.
Die Formen der akuten Hepatitis werden ursächlich nicht therapiert.
Bei der Diagnose einer Hepatitis C, wird meist eine medikamentöse Therapie mit einer Kombination aus Interferon-a und Ribavirin versucht. Interferone sind Proteine, die die Immunabwehr der virusinfizierten Zellen sowie das Immunsystem des Körpers aktivieren und so zur Virusabwehr beitragen. Ribavirin hingegen ist ein sogenanntes Virostatikum, das die Vermehrung des Virus in der Leberzelle verhindert.
Bei der chronischen Hepatitis B stehen neben diesen Medikamenten weitere Arzneimittel zur Verfügung, die die Vermehrung des Virus verhindern sollen. Zu diesen zählen beispielsweise Lamivudin, Adefovir und Tenofovir.
Neben der medikamentösen Therapie ist bei der Virushepatitis vor allem die symptomatische Therapie entscheidend. Die Erkrankten sollen sich schonen und kalorienreiche Kost zu sich nehmen. Dabei sollte der größte Teil der Nahrung morgens gegessen werden, da im Laufe des Tages oft die Übelkeit zunimmt.
Falls die Betroffene keine Nahrung mehr zu sich nehmen können, kann eine intravenöse Kalorienzufuhr notwendig werden. Leiden die Patienten unter Juckreiz, kann die Substanz Cholestyramin diesen oft sehr gut lindern.
Zur Vorbeugung sollten nicht Infizierte den direkten Kontakt mit Blut oder Körpersekreten von Patienten mit Hepatitis B oder C dringend vermeiden.
Außerdem sollten sich die Partner von Hepatitis B Patienten dringend Impfen lassen, beziehungsweise ein Kondom beim Geschlechtsverkehr benutzen.
Zum Schutz vor Hepatitis C sollte bei sexuellem Kontakt mit einer erkrankten Person unbedingt ein Kondom getragen werden. Beim Hepatitis A Virus sind trotz der fäkalen Übertragungsmöglichkeit keine aufwendigen Isolierungsmaßnahmen erforderlich.
Außerdem stehen zur Vorbeugung gegen Hepatitis A und B Impfungen zur Verfügung. Besonders bei Personen, die im Pflegebereich tätig sind, werden diese Impfungen dringend empfohlen. Gegen Hepatitis C existiert bislang noch keine Impfung.
Beide Impfstoffe können auch "postexponentiell" also nach einem Erregerkontakt gegeben werden, beispielsweise bei Neugeborenen mit infizierten Müttern.
Eine akute Virushepatitis durch die Viren A und B, sowie eine Superinfizierung mit dem Hepatitis D Virus bei chronischer Hepatitis B, kann in seltenen Fällen tödlich verlaufen.
Auch eine Hepatitis E kann unter Umständen rasant zum Tode führen, besonders wenn die Erkrankte schwanger ist. Bei älteren Personen verläuft eine Hepatitis B meist schwerer und langwieriger. In der Mehrzahl der Fälle heilt eine Hepatitis A jedoch folgenlos aus und bedarf keiner Therapie.
Auch die Hepatitis B heilt in vielen Fällen wieder aus, bei 5 Prozent der infizierten Erwachsenen und 90 Prozent der als Säugling infizierten kann sie jedoch einen chronischen Verlauf nehmen.
Dabei kann man zwischen einer milden Form, die die Leber kaum schädigt, und einer aggressiven Form, die in eine Leberzirrhose übergeht, unterscheiden.
Jahrzehnte nach einer Leberentzündung kann sich auf dem Boden einer Leberzirrhose dann ein Leberkarzinom entwickeln.
Letzte Aktualisierung am 06.08.2021.