Die Syphilis (Lues) ist eine Geschlechtskrankheit (STD = Sexually transmitted deseases) die durch das Bakterium Treponema Pallidum verursacht wird.
Mit dem Begriff STD bezeichnet man Erkrankungen, die durch Sexualkontakte übertragen werden - und zwar unabhängig davon, ob dieser Kontakt vaginal, oral oder anal erfolgt. Neben dieser aus dem Englischen stammenden Bezeichnung, die mittlerweile auch im deutschen Sprachgebrauch Verwendung findet, sind auch die Begriffe Geschlechtskrankheiten oder Venerische Infektionen - also Krankheiten der Liebesgöttin Venus - gängig.
Weitere Erkrankungen, die zu den Geschlechtskrankheiten zählen, sind die Gonorhoe (Tripper) sowie das Ulcus molle.
Als Erreger dieser Erkrankungen fungieren Bakterien, Parasiten, Pilze, Protozoen oder Viren. In manchen Fällen ist darüber hinaus eine nicht sexuelle Übertragung beispielsweise durch Blut möglich.
Gerade in der letzten Zeit gab es immer mehr Veröffentlichungen, die von einer Zunahme der Erkrankungen an Syphilis sprechen. Laut der Darstellung des Robert-Koch-Institutes kommt es jährlich zu 3 bis 20 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. In des Staaten der ehemaligen Sowjetunion hat die Erkrankung sogar um das 30- bis 40-fache zugenommen.
Syphilis wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen und gilt als sexuell übertragbare Krankheit (sexually transmitted disease, STD).
Die Infektion mit dem Bakterium Treponema Pallidum erfolgt meist über kleine Verletzungen in der Haut oder der Schleimhäute.
Im Körper breitet sich der Erreger über die regionalen Lymphbahnen und -knoten ins Blut und weiter in die Organe aus. Außerhalb des Körpers kann das Bakterium nur kurze Zeit überleben. Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner führt mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent zu einer Infektion mit Syphilis. Hochinfektiös sind Erkrankte im Stadium I, im Stadium II nimmt die Infektiosität ab, bis die Betroffenen im Stadium III gar nicht mehr infektiös sind.
Die Erkrankung kann jedoch auch bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen werden. Man spricht dann von einer angeborenen Syphilis oder auch Lues connata.
Dieser Übertragungsweg kommt jedoch durch die regelmäßig durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland so gut wie nicht mehr vor.
Die Infektion mit Treponema Pallidum lässt sich in drei Stadien unterteilen:
Tritt die Syphilis auf das zentrale Nervensystem über, wird sie auch als Neurosyphilis bezeichnet. Sie kann sich oft erst Jahre nach der eigentlichen Syphilis-Erkrankung manifestieren. In diesem Stadium leiden Betroffene oft unter epileptischen Anfällen, Lähmungserscheinungen und stärksten Kopfschmerzen.
Eine Komplikation der Neurosyphilis ist die sogenannte Tabes dorsalis, bei der sich das Rückenmark zurückbildet.
Hat der Hausarzt den Verdacht einer Syphilis, wird er dein Patienten in der Regel an einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten überweisen.
Im Frühstadium der Erkrankung können die Erreger oft anhand eines Abstrichs vom Geschwür nachgewiesen werden.
Eine Blutprobe kann durch den Nachweis von Antikörpern im Serum des Erkrankten zur Erkennung der Syphilis beitragen. Ein Beispiel dafür ist der TPPA (Treponema pallidum Partikel-Agglutination), einem Schnelltest der als indirekter Erregernachweis der Syphilis dient.
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann eine Probe der Rückenmarksflüssigkeit (Liquorprobe) Aufschluss darüber geben, ob sich die Erkrankung bereits auf das zentrale Nervensystem ausgebreitet hat.
Die Syphilis ähnelt in ihren Symptomen oft anderen Erkrankungen und wird deshalb sehr schwer erkannt. Gerade das späte Stadium der Neurosyphilis ruft in vielen Fällen zunächst den Verdacht einer Hirnhautentzündung oder eines Schlaganfalls hervor. Durch Untersuchungen von Blut oder Hirnwasser kann jedoch die Diagnose einer Syphilis in der Regel richtig gestellt werden.
Die Syphilis ist eine beim Gesundheitsamt meldepflichtige Erkrankung. Sie wird in der Regel antibiotisch mit Penicillin behandelt. Bei einer Allergie gegen Penicillin können Alternativ auch Erythromycin oder Tetracycline eingesetzt werden. Die Dauer der Behandlung von Syphilis richtet sich nach dem Krankheitsstadium. Bei einer Krankheitsdauer unter einem Jahr sollte sie 14 Tagen, bei einer Dauer über einem Jahr oder einer Neurosyphilis drei Wochen dauern.
Auch der Partner einer an Syphilis erkrankten Person sollte sich einer ärztlichen Untersuchung unterziehen.
Außerdem sind erkrankte Personen dazu verpflichtet, alle Personen, mit denen sie in den letzten drei Monaten vor dem ersten Auftreten der Symptome sexuellen Kontakt hatten, zu informieren. Syphilis ist bereits mehrere Wochen vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen ansteckend.
Die beste und einzige Vorsorgemaßnahme besteht im geschützten Geschlechtsverkehr und der Verwendung von Kondomen.
Bei einer rechtzeitigen Behandlung heilt die Syphilis folgenlos aus. Wenn Syphilis nicht behandelt wird, können jedoch noch Jahre später die oben beschriebenen Komplikationen auftreten. Nur eine vollständige Ausheilung der Erkrankung kann die Betroffenen vor Folgeschäden schützen.
Letzte Aktualisierung am 06.08.2021.