Die Trichomoniasis wird durch den Parasiten Trichomonas vaginalis verursacht und gehört zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD). Die Erkrankung ist weltweit verbreitet und die häufigste durch Geschlechtsverkehr übertragene Infektion des Urogenitaltraktes. Sie äußert sich durch eine Entzündung der Schleimhäute der Geschlechtsorgane sowie der Harnwege.
Bei Frauen wird sie als Trichomoniasis vaginalis bezeichnet. Der Erreger kann bei etwa acht bis zwölf Prozent der gesunden Frauen im gebärfähigen Alter nachgewiesen werden. Bei Frauen mit entzündlichen Erkrankungen der Geschlechtsorgane gelingt der Nachweis des Parasiten Trichomonas vaginalis sogar bei bis zu 20 bis 30 Prozent.
Bei gesunden Männern ist der Erreger hingegen relativ selten, bei etwa zwei bis fünf Prozent, nachweisbar.
Die Trichomoniasis wird durch den Parasiten Trichomonas vaginalis ausgelöst. Wie der Name bereits erahnen lässt, ist der bevorzugte Aufenthaltsort des Parasiten die Vagina (Scheide). Da der Erreger jedoch bei beiden Geschlechtern auch in den übrigen Schleimhäuten des Urogenitaltrakts, also den Schleimhäuten der Geschlechtsorgane und der Harnwege vorkommt, wird er auch als Trichomonas urogenitalis bezeichnet.
Der Erreger ist ein etwa 25 μm langer und 15 μm breiter, fakultativ pathogener Parasit. Das heißt, er löst nicht zwangsläufig Krankheitssymptome aus.
Trichomonas vaginalis gehört zu den einzelligen Lebewesen, den sogenannten Protozoen. Die Untergruppen Trichomonas tenax und Trichomonas hominis sind nicht krankheitsverursachend (apathogen). Sie kommen beim Menschen in der Mundhöhle sowie im Darm vor.
Der Erreger der Trichomoniasis vaginalis wird vorwiegend durch den Schleimhautkontakt beim Geschlechtsverkehr übertragen. Schmierinfektionen, etwa durch das gemeinsame Benutzen von Handtüchern, auf der Toilette oder beim Saunabesuch, sind ebenfalls möglich, jedoch eher selten. Eine Infektion durch analen Verkehr ist nahezu unmöglich, da sich die Erreger im Darm nicht vermehren können.
Häufig verläuft die Trichomoniasis symptomlos und wird von den Betroffenen nicht bemerkt. Die Inkubationszeit, also die Zeit vom Erstkontakt mit dem Erreger bis zum Ausbruch der Erkrankung, beträgt etwa drei bis 30 Tage. Wenn Beschwerden auftreten, stehen Juckreiz, Ausfluss, sowie Schmerzen im Vordergrund. Typischerweise besteht bei Frauen mit Trichomoniasis eine Entzündung der Scheide, die auf den Muttermund übergreifen kann. Es kommt meist zu unangenehmem Juckreiz und Brennen in der Scheide. Zusätzlich besteht häufig ein gelblich bis grüner, schaumiger, oft übel riechender Ausfluss. Greift die Trichomoniasis auf die Harnröhre und die Harnblase über, treten außerdem Schmerzen beim Wasserlassen sowie ein häufiger Harndrang auf.
Bei etwa der Hälfte aller Frauen mit nachgewiesener Infektion durch Trichomonas vaginalis entwickeln sich hingegen keine Beschwerden. Besteht bei der Erkrankten eine Schwangerschaft, ist das Risiko einer Frühgeburt beziehungsweise eines niedrigen Geburtsgewichtes des Kindes jedoch erhöht.
Bei Männern verläuft die Mehrzahl der Infektionen mit Trichomonas vaginalis symptomlos. Wenn Beschwerden auftreten, stehen wie bei der Frau Juckreiz, Schmerzen und ein milchig-weißlicher Ausfluss im Vordergrund. Beim Mann zeigt sich die Entzündung vor allem an der Eichel und der Vorhaut. Über die Harnröhre kann die Trichomoniasis auf die Harnblase, die Prostata sowie die Nebenhoden übergreifen.
Die Diagnose der Trichomoniasis wird durch eine mikroskopische Untersuchung oder durch die kulturelle Anzucht der Parasiten gestellt.
Zur Untersuchung unter dem Mikroskop wird Abstrichmaterial aus der Scheide oder der Harnröhre entnommen. Bereits ohne Anfärbung des Präparats (Nativpräparat) sind bei akuter Trichomoniasis die Erreger in hoher Konzentration nachweisbar.
Bei einer chronischen Entwicklung einer Trichomoniasis bringt jedoch die Anzüchtung einer Erregerkultur aus den Abstrichen sichere Ergebnisse.
Für die Entstehung einer verstärkten Sekretbildung im Genitalbereich können zahlreiche Ursachen in Frage kommen. Eine Infektion mit Bakterien, wie beispielsweise Chlamydien oder Mykobakterien können wie Pilzinfektionen oder auch Herpes-Viren zu einem so genannten Fluor genitalis führen. Ein Erregernachweis ist deshalb sinnvoll und wichtig zur Diagnosefindung.
Die Therapie der Trichomoniasis erfolgt durch die Gabe von Antibiotika und ist nur erfolgreich, wenn der Partner mitbehandelt wird. Besonders wirksame Antibiotika sind Metronidazol, Ornidazol sowie Tinidazol. Sie können bei der Frau als Scheidenzäpfchen direkt in die Scheide eingeführt oder als Tabletten eingenommen werden. Besteht eine Schwangerschaft sollten möglichst Scheidenzäpfchen verwendet werden.
Die Therapie dauert in der Regel etwa sieben bis zehn Tage. In dieser Zeit sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.
Da die Trichomoniasis fast ausschließlich durch Geschlechtsverkehr übertragen wird, ist die Verwendung von Kondomen die sicherste Maßnahme, um der Erkrankung vorzubeugen.
Die Prognose der Trichomoniasis ist sehr gut. Bei konsequenter Antibiotikagabe und einer Mitbehandlung des Partners beträgt die Heilungsrate 99 Prozent.
Letzte Aktualisierung am 06.08.2021.