Die Dreimonatsspritze ist ein hormonelles Verhütungsmittel für die Frau. Die Spritze enthält ein hochdosiertes Gestagendepot. Nach der Injektion werden kontinuierlich geringe Hormonmengen ins Blut abgegeben, wodurch für die nächsten drei Monate ein dauerhafter Empfängnisschutz gewährleistet ist. Die Spritze sollte alle drei Monate vom Frauenarzt in den Oberarm- oder Gesäßmuskel der Frau gespritzt werden.
Die Dreimonatsspritze ist eine ziemlich umstrittene Methode, da sie im Gegensatz zur Pille und Minipille bei Unverträglichkeit nicht sofort abgesetzt werden kann. Zudem ist sie aufgrund der ausgeprägten Nebenwirkungen nicht besonders empfehlenswert. Sie wird daher nur Frauen empfohlen, die andere Verhütungsmethoden gar nicht vertragen, orale Kontrazeptiva nicht einnehmen können und die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben, da nach dem Absetzen der Spritze eine vorübergehende Unfruchtbarkeit (bis ein Jahr) auftreten kann.
Die Spritze wird auch häufig Frauen verabreicht mit sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten, chronischen Magen-Darm-Erkrankungen, bei Drogen- und Alkoholabhängigkeit sowie geistiger Behinderung.
Da die Dreimonatsspritze das Knochengewebe verringern bzw. reduzieren kann, wird eine langjährige Anwendung nicht empfohlen.
Vorteil der Spritze ist, dass die Hormone direkt in die Blutbahn abgegeben werden, daher besteht auch beim Erbrechen oder Durchfall ein weiterer Schutz. Mit der Dreimonatsspritze können auch Raucher verhüten.
Merke: Die Dreimonatsspritze darf nach einer Schwangerschaft frühestens sechs Wochen nach der Entbindung verwendet werden, da sonst schwere und verlängerte Blutungen drohen.
Der Frauenarzt spritzt die Dreimonatsspritze in Abständen von drei Monaten in den Gesäß- oder Oberarmmuskel. Die erste Spritze wird vom Frauenarzt während der ersten fünf Tage nach Menstruationsbeginn verabreicht. Die Spritze enthält das Hormon Gestagen, welches als Depot gespritzt wird. Der Körper nimmt das Gestagen langsam auf.
In der Regel erfolgt die Injektion fünf Tage nach Beginn der Menstruationsblutung und wird alle 90 Tage wiederholt. Dabei wird keine Rücksicht mehr auf eine Menstruations- oder Zwischenblutung genommen. Da das Präparat eine hohe Sicherheit aufweist, kann sie auch mit zwei Wochen Verspätung gespritzt werden.
Durch die Dreimonatsspritze wird zum einen der Eisprung verhindert und zum anderen kommt es zu Veränderungen an den Eileitern und an der Schleimhaut von Gebärmutter und Gebärmutterhals. Dadurch wird das Eindringen der Samenzellen erschwert. Durch den Umbau der Gebärmutterschleimhaut kann sich die befruchtete Eizelle nur schwer einnisten.
Im Gehirn wird zudem der Regelkreis verändert, der für die Eireifung im Eierstock verantwortlich ist. Die Ausschüttung des Luteinisierenden Hormons (LH) wird gehemmt und dadurch der Eisprung unterdrückt. Die Produktion des weiblichen Hormons Östradiol wird nicht unterdrückt, da es unter anderem ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden der Frau ist.
Das Präparat darf nicht angewendet werden bei:
Folgende Nebenwirkungen können beim Einsatz der Dreimonatsspritze auftreten:
Ein wesentlicher Nachteil des Präparats ist, dass man sie nicht einfach absetzen kann, wenn man die Spritze nicht verträgt. Bevor die Wirkung nämlich nachlässt, muss sich erst das Depot auflösen. Nicht Vergessen: Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachten und gegebenenfalls zusätzlich verhüten! Außerdem bietet die Dreimonatsspritze keinen Schutz vor AIDS und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.
Die Dreimonatsspritze hat einen Pearl-Index von 1 und gilt als sicher. Der Pearl-Index gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr mit dieser Methode verhüten, ungewollt schwanger werden. Insgesamt hält die verhütende Wirkung zwei bis drei Monate an. Eine Auffrischimpfung lässt sich auch ohne Probleme vorverlegen, ohne dass die Sicherheit beeinträchtigt wird, falls beispielsweise ein Urlaub geplant ist. Wird jedoch der Wirkungszeitraum ohne erneute Injektion überschritten, sollten zusätzliche Verhütungsmaßnahmen wie Kondome angewandt werden.
Die Kosten pro Dreimonatsspritze belaufen sich auf rund 30 Euro. Die Kosten werden bei Frauen unter 20 Jahren von der Krankenkasse erstattet.
Letzte Aktualisierung am 05.10.2021.