Bei der Knaus-Ogino-Methode handelt es sich um eine Form der Empfängnisverhütung. Bevor wir uns dem Thema widmen, sollen hier noch einige Informationen zur Empfängnisverhütung gegeben werden. Bereits im alten Ägypten schmierten sich die Frauen einen Granatapfelextrakt in die Scheide, um nicht schwanger zu werden. Moderne Analysen zeigen, dass die Körner des Granatapfels Östrogene enthalten. Es gab eine Reihe von verschiedenen Methoden wie den Penis mit Bleiweiß einreiben oder komplizierte Apparate zur Scheidenspülung, bis Anfang der 60er Jahre die „Pille" auf den Markt kam und sie ist bis heute das weltweit am häufigsten benutze Verhütungsmittel.
Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist der Pearl-Index. Er gibt an, wie sicher eine Verhütungsmethode ist und bezieht sich auf jeweils 100 Frauen, die eine bestimmte Verhütungsmethode anwenden. So bedeutet etwa ein Index von 1, dass pro Jahr von diesen Frauen eine trotz Verhütung schwanger wird. Sie entspricht also einer Versagerquote von einem Prozent. Der Index umfasst sowohl Methoden- als auch Gebrauchssicherheit. Der Pearl-Index für das Kondom liegt zwischen 2 und 12 Prozent. Das bedeutet also, dass mindestens zwei von 100 Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger werden, wenn sie sich beim Geschlechtsverkehr auf das Kondom verlassen.
Die Knaus-Ogino-Verhütungsmethode ist die einfachste aller natürlichen Verhütungsmethoden und wird auch als „Tage zählen" bezeichnet. Sie beruht auf der Protokollierung des Menstruationszyklus einer Frau und damit möglichen groben Abschätzung des voraussichtlichen Eisprungs. Daraus erfolgt die Angabe fruchtbarer und unfruchtbarer Tage. Die fruchtbarste Zeit liegt ungefähr 12 bis 16 Tage vor dem Menstruationsbeginn und nicht 14 Tage nach der Menstruation, wie fälschlicherweise immer noch angenommen wird. Während der fruchtbaren Tage erfolgt kein Geschlechtsverkehr.
Nach Definition der WHO (Welt-Gesundheit-Organisation) gehört die Kalendermethode nicht zur natürlichen Familienplanung, da sie als Verhütungsmittel zu unsicher ist. Es handelt sich um ein veraltetes Verfahren und hat einen Pearl-Index zwischen 9 und 40. Die Ovulation (Eisprung) lässt sich in der Praxis leider nicht genau vorhersagen. Somit lassen sich die tatsächlich fruchtbaren Tage nicht sicher bestimmen.
Die Frau berechnet bei der Knaus-Ogino-Methode durch Beobachtung und Aufzeichnung in einem Zeitraum von mindestens sechs Monaten ihren voraussichtlichen Eisprung. Die Zyklustage werden dabei in einem Menstruationskalender aufgezeichnet. Der Zyklus umfasst dabei den Zeitraum vom ersten Tag einer Regelblutung bis zum letzten Tag vor der nächsten Blutung.
Demnach berechnet man den Eisprung folgendermaßen:
Um das Ganze zu verdeutlichen wird im folgenden ein Beispiel aufgeführt:
Die Kalendermethode erfordert Selbstdisziplin, gegenseitigen Respekt und Kontinuität. Die Blutungsintervalle müssen exakt dokumentiert werden und das Sexualleben muss Perioden der Enthaltsamkeit überstehen.
Die Knaus-Ogino-Methode ist eine relativ unsichere Verhütungsmethode. Die Versagerquote ist ziemlich hoch. Der Pearl-Index liegt bei 9. Das bedeutet also, dass neun von 100 Frauen, die diese Verhütungsmethode anwenden, ungewollt schwanger werden. Der Menstruationszyklus kann sich durch Umwelt- und Gefühlseinflüsse verändern und macht diese Methode deshalb noch unsicherer. Die Methode empfiehlt sich weniger zur Empfängnisverhütung, sondern vielmehr zur Errechnung des optimalen Empfängniszeitraums im Falle eines Kinderwunsches.
Entscheiden Sie sich für diese Methode, so müssen Sie bereits im Vorfeld großes Verantwortungsbewusstsein und Disziplin beweisen.
Zudem sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Merke: Die Kalendermethode bietet keinen Schutz vor AIDS und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Letzte Aktualisierung am 05.10.2021.