Die Minipille gehört zur Gruppe der hormonellen Verhütungsmethoden für Frauen. Sie enthält im Gegensatz zu einer typischen Antibabypille ausschließlich ein niedrig dosiertes Gestagen, beispielsweise das Desogestrel oder Levonorgestrel und kein Östrogen. Deshalb findet bei herkömmlichen Minipillen keine Hemmung des Eisprungs statt. Die Wirkung beruht auf einer Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich kein Ei mehr einnisten kann und der Veränderung des Schleims im Gebärmutterkanal. Sie hat demnach keine dreifache Wirkung wie die normale Pille. Daher ist es besonders wichtig, die Minipille immer täglich zur gleichen Zeit einzunehmen (maximale Zeitverschiebung zwei Stunden!).
Ein wesentlicher Vorteil der Minipille ist, dass sie die körpereigene Hormonproduktion kaum beeinflusst. Sie ist daher für Jugendliche besonders gut geeignet.
Man beginnt mit der Einnahme der Minipille am ersten Zyklustag. Hier besteht kein sofortiger Schutz, da die empfängnisverhütende Wirkung der Minipille erst nach 14 Tagen einsetzt. Die Minipille wird, anders als die normale Pille, ohne Unterbrechung eingenommen!
Die Minipille eignet sich aufgrund ihrer Nachteile (strikte Einnahme zur gleichen Zeit, häufig Zwischenblutungen) und der geringeren Sicherheit (nur) für Frauen, die kein Östrogen vertragen (Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko) und für Frauen, die während der Stillzeit verhüten möchten. Die niedrig dosierten Gestagene beeinflussen die Milchmenge und -zusammensetzung nicht. Östrogene dagegen hemmen die Muttermilchproduktion und gehen in die Muttermilch über.
Die Wirkung der Pille beruht also nicht auf einer Ovulationshemmung, sondern der Schleimeindickung und der Hemmung der Einnistung (Nidationshemmung):
Schleimeindickung:Der Muttermundschleim bleibt zäh und verflüssigt sich nicht. Dadurch bildet sie eine Barriere für Spermien am Gebärmutterhals. Die Gebärmutter und der Eileiter werden nicht erreicht, deshalb können die Spermien in der Regel auch keine Eizelle befruchten.
Nidationshemmung:Durch die Minipille wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gehemmt, so dass sich die Schleimhaut nicht mehr auf die Einnistung (Nidation) vorbereiten kann. Sollte es also dennoch zu einer Befruchtung der Eizelle kommen, so kann diese sich nur schwer einnisten.
Die Minipille wird anders als die kombinierte Pille ohne Unterbrechung eingenommen. Das bedeutet also, dass hier keine Einnahmepause von einer Woche vorhanden ist. Es kommt dadurch oft zu unregelmäßigen Blutungen. Nach einigen Monaten treten die Blutungen bei fast allen Frauen viel leichter und seltener auf. Bei einigen Frauen können die Blutungen auch ganz ausbleiben.
Der Pearl-Index der Minipille liegt zwischen 0,8 bis 3. Sie ist damit deutlich weniger zuverlässig als die typische Pille. Der Pearl-Index kann durch die korrekte Anwendung, also der zeitgleichen täglichen Einnahme, unter den Wert drei verringert werden.
Die Minipille ist auch verschreibungspflichtig und kostet pro Monat zwischen 10 und 15 Euro.
Selten können auftreten:
Merke: Es gibt eine Reihe von Medikamenten wie Antibiotika, welche die Sicherheit hormoneller Verhütungsmittel beeinträchtigen, weil sie die Aufnahme der Hormone über die Darmschleimhaut behindern und zu einem schnellen Hormonabbau in der Leber führen. Während dieser Zeit sollten Sie zusätzlich nicht-hormonelle Verhütungsmittel anwenden.
Die Minipille bietet keinen Schutz vor AIDS oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen!
Letzte Aktualisierung am 10.09.2021.