Die Sterilisation ist eine sichere Methode der Empfängnisverhütung und ist insbesondere für Frauen geeignet, die ihre Familienplanung abgeschlossen oder keinen Kinderwunsch (mehr) haben. Unter der Tubensterilisation versteht man die operative Durchtrennung der Eileiter unter Vollnarkose. Dadurch wird ein Zusammentreffen von Eizelle und Spermien verhindert, womit keine Befruchtung mehr stattfinden kann.
Kinderlose Frauen sollten sich jedoch keinesfalls vor dem 35.Lebensjahr sterilisieren lassen, da der Eingriff praktisch nicht wieder rückgängig zu machen ist. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass viele früh sterilisierte Frauen diesen Schritt später erheblich bereut haben und ihn wieder rückgängig machen wollten. Nach einer Sterilisation kommt es nur in seltenen Ausnahmefällen zu einer Schwangerschaft, wenn etwa ein Eileiter nicht vollständig durchtrennt wurde.
Sterilisierte Frauen haben weiterhin einen ganz normalen Zyklus und jeden Monat einen Eisprung. Die Eizelle gelangt in diesem Fall jedoch nicht mehr in die Gebärmutter sondern stirbt ab und wird vom Körper absorbiert. Zudem kommt es auch weiterhin zu einer Regelblutung, da keine Veränderungen an der hormonellen Situation vorliegen.
In Deutschland sind etwa 6 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sterilisiert. Die Sterilisation des Mannes liegt dagegen bei 2 Prozent.
Die Sterilisation wird in der Regel ambulant und mittels einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt.
Indikationen für eine Sterilisation können sein, entweder zur Verhütung oder aus medizinischen Gründen, etwa nach einer Wochenbettpsychose oder schwierig verlaufenden Operationen an der Gebärmutter oder bei fortgeschrittenem Diabetes.
Durch eine Sterilisation kommt es nicht zu einer Verringerung der sexuellen Lust oder zu Depressionen.
In der Regel erfolgt die Sterilisation der Frau ambulant, kann aber auch stationär durchgeführt werden. Der Eingriff erfolgt während der ersten Zyklushälfte, um eine Schwangerschaft auszuschließen.
Die Sterilisation wird bei Frauen unter Vollnarkose, im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Der Arzt geht über einen kleinen Schnitt im Bauchnabel in die Bauchhöhle hinein und verschließt beide Eileiter. Einstichort ist in der Regel die untere Bauchnabelgrube, da hier der Abstand zwischen Haut und Bauchdecke am geringsten ist.
Dies hat natürlich auch kosmetische Vorteile, da die zurückbleibende Narbe an dieser Stelle kaum noch zu sehen ist. Nach erfolgreicher Punktion wird zunächst der Bauch mit Kohlendioxid ein wenig aufgepumpt. Die Bauchhöhle wird je nach Körpergröße mit 2,5 bis 7 Liter Gas prall gefüllt, bis sich eine Art Kuppel bildet.
Eng zusammenliegende Organe und Darmschlingen können somit besser verschoben werden und versperren nicht die Sicht. Der Operateur kann sich nun mit seinen Instrumenten sicher zwischen den Organen bewegen.
Über der Schamhaargrenze wird ein zweiter Schnitt gesetzt, damit die notwendigen Instrumente eingeführt werden können. Mit Hilfe des Laparoskops (optisches Instrument) verschafft sich der Operateur zunächst einen Überblick. Dann erfolgt beidseitig die Durchtrennung der Eileiter.
Die Eileiter werden entweder mit einer Zange elektrisch verklebt (Verschweißung mit Hitze), welches als Thermokoagulation bezeichnet wird, oder durch Kunststoffclips zusammengepresst und somit undurchgängig gemacht, welches auch Clip-Sterilisation genannt wird. Oft werden noch die Abschnitte der Eileiter, in denen die Befruchtung stattfindet, zusätzlich durchtrennt. Dadurch können reife Eizellen nicht mehr in die Gebärmutter gelangen.
Nach dem Eingriff wird das Gas abgelassen und die Instrumente vorsichtig herausgezogen. Die Baucheinschnitte werden durch wenige Nähte verschlossen. Das restliche verbleibende Gas wird problemlos vom Körper aufgenommen und über die Lungen abgeatmet. Der Eingriff dauert insgesamt etwa 30 Minuten.
Nach dem Eingriff sollte sich die Frau einige Tage schonen.
Die Sterilisation kann jedoch nicht immer laparoskopisch durchgeführt werden, beispielsweise bei starken Verwachsungen im Bauchraum oder starkem Übergewicht.
Die Essure-Methode stellt ein neues Verfahren zur Sterilisation dar. Hier wird über die Scheide und Gebärmutter eine Mikrospirale aus Kunststoff und Metall in die Eileiter eingesetzt, ohne dass eine Vollnarkose notwendig ist. Das Körpergewebe beginnt innerhalb von drei Monaten in die Spirale (ein)zuwachsen und blockiert so die Eileiter. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Frau noch fruchtbar und muss anderweitig verhüten.
Die Sterilisation bietet keinen Schutz vor AIDS oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen!
Es kann zu operationsbedingten Komplikationen wie Blutungen und Infektionen in der Bauchhöhle kommen.
Weiterhin können nach einer Sterilisation auftreten:
Vom Eingriff sind weder Menstruationszyklus, Hormonproduktion noch Sexualtrieb betroffen. Diese bleiben nach der Sterilisation unverändert. Es gibt sogar Frauen die nach der Sterilisation sogar ein regelrechtes „Aufblühen" ihrer Lust bemerken, da die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft fehlt.
Sie müssen sich im Klaren sein, dass eine Sterilisation einen späteren Kinderwunsch fast komplett ausschließt. Meist ist ein solcher Eingriff nicht mehr rückgängig zu machen und sollte daher gründlich bedacht werden.
Nach einer komplizierten mikrochirurgischen Operation oder einer künstlichen Befruchtung besteht dennoch die Möglichkeit einer Schwangerschaft, auch wenn dies nur in den wenigsten Fällen verwirklicht werden kann. Weniger als 50 Prozent der Frauen, die eine Sterilisation rückgängig machen, können später wieder schwanger werden.
Hier steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit einer Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft erheblich an. Insgesamt sind die Erfolgsaussichten also gering.
Letzte Aktualisierung am 09.11.2021.