Die Symptothermale Methode vereint zwei Methoden der natürlichen Verhütung: die Zervixschleimhautmethode (Billings-Methode) und die Basaltemperaturmethode. Die Methode berücksichtigt außerdem andere Veränderungen während des Zyklus, welche die Fruchtbarkeit signalisieren. Nach ihrem Erfinder Josef Rötzer wird sie auch als Rötzer-Methode bezeichnet. Die Messergebnisse müssen genau protokolliert werden, um eine vernünftige und richtige Interpretation zu erzielen.
Diese symptothermale Methode ist für Frauen mit regelmäßigem Zyklus geeignet und erfordert während der fruchtbaren Tage die eigentliche Verhütung durch Abstinenz. Das bedeutet, dass die strenge Einhaltung seitens des Anwenders entscheidend für die Verhütungssicherheit ist. Unter optimalen Bedingungen kann sie einen Pearl-Index von 0,3 bis 0,4 erreichen.
Mit der symptothermalen Methode kann man auch im Falle eines Kinderwunsches, die fruchtbaren Tage bestimmen, um somit die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis zu maximieren.
Jeden Morgen wird zur gleichen Uhrzeit die Körpertemperatur gemessen und die Zervixschleimhautkonsistenz, also die Spinnbarkeit des Gebärmutterhalsschleims, bestimmt und diese Daten in einer Tabelle protokolliert. Zudem werden auch andere Fruchtbarkeitszeichen wie das Öffnen des Muttermundes, Brustspannen oder Mittelschmerz (Zeit des Eisprungs) berücksichtigt und in die Tabelle eingetragen. Am Abend nach drei erhöhten Temperaturmessungen oder am dritten Abend nach dem Tag, an dem die beste Schleimqualität auftrat, beginnen die unfruchtbaren Tage.
Auch der Muttermund verändert sich während des Zyklus. Die Öffnung ist zu Beginn und Ende des Zyklus sehr klein und der Muttermund fühlt sich relativ trocken an. Während der Zeit des Eisprungs wird vermehrt Schleim gebildet, der Muttermund wird weicher und die Öffnung größer. Am Tag des Eisprungs ist der Muttermund am weitesten geöffnet. Um die Unterschiede des Muttermundes zu erkennen, ist jedoch einige Übung erforderlich.
Fasst man nun alle Ergebnisse zusammen, also Öffnungsgrad des Muttermundes, morgendliche Körpertemperatur und die Schleimbildung, so lässt sich zweifelsfrei erkennen, ob man sich in den fruchtbaren Tagen befindet oder nicht.
Der Beginn der unfruchtbaren Tage ist charakterisiert durch:
Der in der Grafik eingetragene wahrscheinliche Tag des Eisprungs lässt sich nur rückwirkend nach Erkennung der Temperaturerhöhung zuordnen und schwankt von Zyklus zu Zyklus.
Das Ende der unfruchtbaren Tage ist charakterisiert durch:
In einem durchschnittlichen Zyklus ergeben sich somit etwa 12 bis 16 unfruchtbare Tage, einschließlich der Menstruation.
Die Rötzer-Methode bietet keinen Schutz vor AIDS und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Die symptothermale Methode hat einen Pearl-Index von 0,3 (vergleichbar mit der Pille). Der Pearl-Index gibt an, wie viele von 100 Frauen, die diese Verhütungsmethode ein Jahr lang anwenden, ungewollt schwanger werden. Sie gilt unter den Methoden der natürlichen Familienplanung als die Zuverlässigste.
Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch, dass Frauen ihren Körper konsequent beobachten und während der fruchtbaren Tage auf Geschlechtsverkehr verzichten oder sich mit anderen Methoden verhüten. Die Methode kann daher erst nach langem Üben und guter Körperkenntnisse sicher angewandt werden. Daher sind ein Kurs oder eine vorherige Beratung unbedingt zu empfehlen.
Ein wichtiger Nachteil dieser Methode ist, dass sie einen regelmäßigen Tagesablauf voraussetzt. Zudem ist sie sehr anfällig. Die Messwerte können durch Infektionen, Medikamenteneinnahme oder hohem Alkoholkonsum verfälscht werden.
Die Methode ist nicht geeignet, wenn:
In diesen Fällen ist die symptothermale Methode nicht verlässlich.
Je gleichmäßiger der Zyklus verläuft, desto mehr unfruchtbare Tage lassen sich sicher erkennen. Die Methode ist nicht für junge Mädchen geeignet, da sie meist noch unregelmäßige Zyklen haben und auch nicht für Frauen in den Wechseljahren.
Letzte Aktualisierung am 09.11.2021.