Ein Verhütungsring, auch Vaginalring genannt, ist ein dünner, transparenter und sehr flexibler Kunststoffring mit einem Durchmesser von 54 Millimetern. Es handelt sich um eine hormonelle Verhütungsmethode, die nur einmal im Monat angewendet werden muss.
Der Kunststoffring ist seit 2003 in Deutschland zugelassen und enthält eine niedrig dosierte Östrogen-Gestagen-Kombination. Der Ring wird von der Frau wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und dort für drei Wochen belassen, wo er kontinuierlich Hormone freisetzt. Nach den drei Wochen wird der Verhütungsring schließlich entfernt. Es folgt eine siebentägige Pause, in der es zur Regelblutung kommt. Im Anschluss wird ein neuer Verhütungsring verwendet.
Die Wirkung des Verhütungsrings basiert auf der kontinuierlichen Abgabe der Hormone Östrogen und Gestagen ins Blut. Der Verhütungsring ist bezogen auf den Östrogengehalt das zurzeit am niedrigsten dosierte Verhütungsmittel. Er ist zudem so sicher wie die Antibabypille und sehr gut verträglich.
Der Verhütungsring ist insbesondere für Frauen geeignet, die kontinuierlich und bequem verhüten wollen, aber mit der regelmäßigen Einnahme der Pille ihre Schwierigkeiten haben.
Prinzipiell wirkt der Verhütungsring wie die Anti-Baby-Pille. Der Ring setzt pro Tag 15µg Östrogen und 120µg Gestagen frei. Diese Hormone werden von der Scheidewand aufgenommen und gelangen so in den Blutkreislauf. Die Hormone verhindern zum einen den Eisprung (Ovulation) und machen den Schleim im Gebärmutterhals zäh. Die Spermien können dadurch nicht bzw. nur schwer in die Gebärmutter gelangen. Zudem wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verhindert, so dass im Falle einer Befruchtung, das befruchtete Ei sich nicht in die Gebärmutter einnisten kann. Ein wesentlicher Vorteil des Verhütungsrings besteht darin, dass die Hormone kontinuierlich freigesetzt werden und somit keine täglichen Hormonschwankungen entstehen können. Dadurch wird der Verhütungsring auch relativ gut vertragen. Ein weiterer Vorteil ist, dass seine Wirksamkeit auch bei Magenverstimmungen, Erbrechen oder Durchfall weiter gewährleistet bleibt, da die Hormone über die Scheidenschleimhaut ins Blut gelangen. Es gibt jedoch einige Medikamente wie Antiepileptika oder Psychopharmaka, welche den Verhütungsschutz mindern.
Der Verhütungsring besteht aus einem silikon- und latexfreien medizinischen Kunststoff EVA, welches dem Ring seine Flexibilität verleiht. Durch die hohe Flexibilität lässt sich der Ring zwischen Daumen und Zeigefinger zusammendrücken und einfach einsetzen. Der Verhütungsring kann durch die Frau selbst eingesetzt und wieder entfernt werden. Dazu wird der zusammengedrückte Ring, ähnlich wie ein Tampon, in die Scheide eingeführt. Der Ring sollte möglichst weit nach oben geschoben werden und bei richtiger Lage nicht mehr spürbar sein, da im hinteren Teil der Scheide nur sehr wenige sensible Nervenendigungen vorhanden sind.
Nach dem Einführen in die Scheide passt sich der flexible Ring individuell an die Scheide (Vagina) der Frau an. Beim Einführen kann absolut nichts passieren, da ein Schieben bis in die Gebärmutter anatomisch gar nicht möglich ist, weil der Muttermund nur eine punktförmige Öffnung ist. Zudem wird aufgrund der straffen Beckenmuskulatur zusätzlich verhindert, dass der Ring herausfallen kann. Die Position des Rings in der Scheide ist nicht besonders wichtig, da die Wirkung des Verhütungsrings über die abgegebenen Hormone sichergestellt wird. Unabhängig von der Lage des Rings werden die Hormone zuverlässig freigesetzt und über die Scheidenwand abgegeben.
Männer spüren nur sehr selten den Ring während des Geschlechtsverkehrs. Meist wird er jedoch nicht als störend empfunden.
Normalerweise kann der Ring nicht verloren gehen und fällt auch nicht heraus. Sollte dies jedoch passieren, kann er mit warmem Wasser (nicht heiß) abgespült und innerhalb der nächsten drei Stunden wieder eingesetzt werden. Während des Tragens können auch ohne Probleme Tampons benutzt werden.
In der Regel bleibt der Ring während des Geschlechtsverkehrs in der Scheide. Er kann aber auch bis zu drei Stunden herausgenommen werden, ohne dass dabei die empfängnisverhütende Sicherheit beeinträchtigt ist. Er sollte dann aber anschließend wieder 24 Stunden ununterbrochen eingelegt werden.
Nach drei Wochen wird der Ring nun entfernt und erst sieben Tage später ein neuer Verhütungsring eingesetzt. Während dieser einwöchigen Pause kommt es zur Regelblutung. Der Verhütungsring wird zum Entfernen zunächst mit dem Zeigefinger ertastet und am Rand zwischen Zeige- und Mittelfinger gefasst und aus der Scheide herausgezogen.
Merke: Der Ring sollte während dem ersten und fünften Menstruationstag in die Scheide eingeführt werden. Sie sollten sich dennoch während der ersten sieben Tage zusätzlich mit Kondomen verhüten. Haben Sie vorher mit reinen Gestagenmitteln (wie Minipille oder Dreimonatspritze) verhütet, so können Sie ohne Pause direkt zum Verhütungsring wechseln. Eine zusätzliche Verhütung ist nicht erforderlich, wenn Sie am achten Tag nach der letzten Pilleneinnahme zum Verhütungsring wechseln.
Wird der Verhütungsring nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt aus der Scheide entfernt, ist das zunächst kein Problem. Der Ring kann bis zu maximal vier Wochen in der Scheide verbleiben, ohne dass die Verhütung beeinträchtigt wird. Der Ring sollte jedoch sobald wie möglich entfernt werden. Verbleibt der Ring länger als vier Wochen in der Scheide, so kann eine Schwangerschaft nicht ausgeschlossen werden. In diesem Fall sollte der Ring entfernt und der Frauenarzt aufgesucht werden.
Sollte die Frau den Ring, nach einem ringfreien Intervall von einer Woche, vergessen wieder einzuführen, so ist dies so bald wie möglich nachzuholen. In diesem Fall muss man für weitere sieben tage ein zusätzliches Verhütungsmittel benutzen.
Häufig beobachtete Nebenwirkungen sind:
Hormonbedingte Nebenwirkungen treten relativ selten auf, da der Verhütungsring eine niedrige Hormondosis enthält. So treten Blutungsunregelmäßigkeiten kaum auf.
Wie die Pille, kann auch der Verhütungsring die Regulation des Zuckerhaushaltes beeinflussen. Daher ist die Anwendung des Verhütungsrings bei Diabetikerinnen, insbesondere bei den Patienten, die bereits eine Gefäßveränderung aufweisen, individuell abzuklären. Lassen Sie sich unbedingt vorher von ihrem Frauenarzt beraten.
Es gibt eine Reihe von verschiedenen Medikamenten, wie Antiepileptika oder Johanniskrautpräparate, welche die Wirkung von Hormonen in Verhütungsmitteln herabsetzen. Erstaunlicherweise konnte man in zwei Studien zeigen, dass die Einnahme von zwei Breitbandantibiotika (Doxycyclin und Amoxicillin) die Wirkung des Verhütungsrings nicht einschränken. Des Weiteren können auch Medikamente (Scheidenzäpfchen, -cremes oder -tabletten) zur Behandlung von Pilzerkrankungen ohne Probleme mit dem Ring verwendet werden.
Wie bei der Pille gelten auch beim Verhütungsring dieselben Gegenanzeigen. Besonders vorsichtig sollten Frauen mit Thromboseneigung, Gerinnungsstörungen, Lebererkrankungen und Tumoren wie Brustkrebs sein. Hier ist ein Aufklärungsgespräch mit dem Frauenarzt auf jeden Fall anzuraten.
Der Pearl-Index des Verhütungsrings beträgt 0,4 bis 0,9. Obwohl sie nicht ganz dem Sicherheitsniveau der Pille entspricht, ist diese Methode dennoch als sicher anzusehen.
Der Verhütungsring ist verschreibungs- und apothekenpflichtig. Eine Monatspackung kostet etwa 20 Euro. Grundsätzlich gilt: Egal, welche Verhütungsmethode Sie interessiert, Sie müssen sich zunächst an ihren Frauenarzt wenden und beraten lassen. Der Arzt stellt unter anderem fest, ob prinzipiell eine hormonelle Verhütung möglich ist.
Letzte Aktualisierung am 10.09.2021.