Unter einem Menstruationszyklus versteht man den periodischen Wechsel im Körper der Frau, der in den Jahren zwischen Menarche (erste Monatsblutung) und der Menopause (Ende der Blutungen) monatlich auftritt. Dieser Zyklus dient der Reproduktion und beträgt im Durchschnitt etwa 30 Jahre. Durch die periodischen Veränderungen werden vor allem optimale Bedingungen für eine mögliche Schwangerschaft hergestellt.
Zyklen mit einer Länge von 23 bis 35 Tagen werden heute als normal bezeichnet. Die Zykluslänge kann bei jeder Frau sehr unterschiedlich aussehen. Durch die Sexualhormone Östrogen und Progesteron wird die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) aufgebaut und nach Ende des Zyklus wieder abgestoßen. Dieser Vorgang wird hormonell von der Achse Hypothalamus - Hypophye - Ovar gesteuert.
Auch der Körper kann die optimalen Bedingungen nicht unendlich lang aufrecht erhalten. Daher kommt es, wenn die Eizelle nicht befruchtet wird, zu einer Abstoßung der obersten Schicht der Schleimhaut. Durch das Heranreifen einer neuen Eizelle wird die Gebärmutterschleimhaut erneut optimal aufgebaut, um im Falle einer Befruchtung die Eizelle aufzunehmen.
Jede Frau hat zwei Eierstöcke (Ovarien), die rechts und links von der Gebärmutter angelegt sind. In den Eierstöcken werden die Eizellen bereits vor der Geburt eines Mädchen angelegt. Das bedeutet, dass jedes Mädchen mit einem eigenen Vorrat an Eizellen auf die Welt kommt. In den Eierstöcken sind bis zu 400.000 Eizellen vorhanden, die jede einzeln von einem Eibläschen, dem Follikel umgeben ist. Die Eizelle kann auf diese Weise Jahrzehnte überdauern. Man bezeichnet die Follikel in diesem Stadium als Primärfollikel.
Pro Zyklus wird normalerweise nur eine Eizelle entwickelt, obwohl es zwei Eierstöcke gibt. Es gibt keine Links-Rechts-Koordination, so dass es reiner Zufall ist, welcher Eierstock letztendlich der Follikel-Lieferant ist.
Die fruchtbare Phase der Frau beginnt mit dem Eintritt in die Geschlechtsreife.
Der Menstruationszyklus wird in mehrere Phasen eingeteilt, die sich am Zustand der Gebärmutterschleimhaut orientieren:
Gelbkörper- und Ischämiephase werden auch meist zusammengefasst
Der erste Tag der Menstruation entspricht dem Beginn des Zyklus. Die Regelblutung dauert normalerweise zwischen 3 und 7 Tagen. Während dieser Phase löst sich die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut (Funktionalis) ab, die sich dann mit dem Blut vermischen.
Während der Menstruation verliert die Frau etwa 30 bis 60 Milliliter Blut. Blutungsmaximum liegt meist am zweiten Tag. Ab Werten von 150 bis 200 ml spricht man von einer ungesund starken Menstruation (Hypermenorrhoe). Um die Ablösung der Funktionalis zu unterstützen zieht sich die Muskulatur der Gebärmutter während der Menstruation zusammen.
Die Regelblutung wird bei vielen Frauen von verschiedenen unangenehmen Symptomen wie krampfartigen Schmerzen oder Rückenschmerzen begleitet, die unter Umständen der Menstruation vorangehen können. Ursache sind meist die beteiligten Hormone und die sich zusammenziehende Gebärmutter.
Gegen Ende der Menstruationsphase beginnen wieder die Aufbauprozesse im Eierstock, welches schließlich zu einem Ende der Blutung führt.
Zu Beginn eines Zyklus wachsen unter dem Einfluss des Follikelstimulierenden Hormons (FSH) jeweils 5 bis 15 Primordialfollikel heran in den Eierstöcken heran. Dabei vermehren sich auch die so genannten Follikel- und Thekazellen. Follikelzellen produzieren das Hormon Progesteron (Schwangerschaftsschutzhormon) und geben dieses in die Follikelhöhle ab, welches die Eireifung zusätzlich unterstützt. Die Thekazellen bilden das Östrogen, geben diese in die Blutbahn ab und bringen unter anderem die Gebärmutterschleimhaut in die Proliferationsphase.
In dieser Phase wird die Funktionalis der Gebärmutterschleimhaut wieder aufgebaut. Der Aufbau wird durch die Östrogene, die das Follikel im Eierstock ausschüttet, gesteuert. Über die Blutbahn gelangen die Östrogene an die Gebärmutterschleimhaut. Es werden neue Blutgefäße in die Funktionalis eingesprossen und die Schleimhautdrüsen beginnen wieder zu wachsen. Etwa am 14. Tag der Proliferatinsphase ist eine bestimmte Konzentration der Östrogenspiegel im Blut erreicht. Die Hypophyse beginnt nun mit der stark vermehrten Ausschüttung von LH (luteinisierendes Hormon). Durch das LH wird der Eisprung ausgelöst und es beginnt die nächste Phase des Zyklus.
Der Primordialfollikel wächst und reift über Primär- und Sekundärfollikel, zum Tertiär- oder Graaf-Follikel heran. In der Regel reift hier nur einer der Primordialfollikel zum reifen und sprungbereiten Tertiärfollikel heran. Unter dem Einfluss von LH (luteinisierendes Hormon) findet ungefähr in der Mitte des Menstruationszyklus der Eisprung (Follikelsprung oder Ovulation) statt. Die übrigen gehen zugrunde. Die Konzentration an Östrogen im Blut ist zu diesem Zeitpunkt maximal.
Mit dem Follikelsprung wird die Eizelle nun ausgestoßen. Die Follikelzellen (bilden Progesteron) des Graafschen Follikels werden vaskularisiert und bewirken zudem einen Progesteronanstieg im Blut.
In der Folge wird durch die Wirkung des luteinisierenden Hormons (LH) aus dem Follikel der Gelbkörper (Corpus luteum) gebildet.
Manche Frauen können den Follikelsprung wahrnehmen, da sie von einem charakteristischen Schmerz begleitet wird, welcher mehrere Stunden dauern kann und in der Medizin auch als so genannter Mittelschmerz bezeichnet wird.
Nach dem Eisprung wandert die Eizelle durch den Eileiter zur Gebärmutter. Das Ei kann lediglich in den ersten 12 bis 24 Stunden nach der Ovulation von einem Spermium befruchtet werden.
Die Gelbkörperphase beginnt nach dem Eisprung. In dieser Phase gibt der Gelbkörper vermehrt Progesteron ab, welches in den Drüsen der Gebärmutterschleimhaut zu einer vermehrten Produktion von Drüsensekret führt. Die Gebärmutterschleimhaut wird demnach durch die Kombination aus Östrogen- und Progesteronwirkung weiter ausgebaut. Es kommt also zu einer besseren Gefäßversorgung und zu einer Abgabe von nährstoffhaltigem Sekret aus den Drüsen der Schleimhaut. Dadurch ist auch die Schleimhaut nun optimal auf die Einnistung (Nidation) der befruchteten Eizelle vorbereitet. Insgesamt kommt es zu einem Umbau der Gebärmutterschleimhaut mit vermehrter Einlagerung von Glykogen (Speicherform von Glucose). Wird die Eizelle befruchtet und kommt es zu einer Schwangerschaft, so wird der Embryo in den ersten Wochen durch die Gebärmutterschleimhaut ernährt.
Die Gelbkörperphase dauert bis kurz vor der nächsten Menstruationsphase an.
Kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, so bildet sich der Gelbkörper zurück und produziert kein Progesteron mehr. In der Folge ziehen sich die Arterien der Gebärmutter zusammen. Dadurch nimmt die Durchblutung der Funktionalis sehr stark ab, es entsteht ein örtlicher Sauerstoffmangel (Ischämie). In nur wenigen Stunden kommt es aufgrund der Minderversorgung zum Absterben der Funktionalis. Damit beginnt der Menstruationszyklus von vorn und der Kreislauf schließt sich.
Kommt es zu einer Befruchtung im Eileiter, so kann sich die Eizelle mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 bis 30 Prozent in die Gebärmutterwand einnisten und die Frau schwanger werden. In diesem Fall wird der Zyklus unterbrochen, damit es zu keiner neuerlichen Befruchtung einer Eizelle bei schon bestehender Schwangerschaft kommt. Dies bezeichnet man auch als so genannte Superfetatio. Dieser kommt allerdings aufgrund der Beschaffenheit des Zervixschleims während einer Schwangerschaft und dessen Undurchgängigkeit für Spermien extrem selten vor.
Der Menstruationszyklus setzt hier erst einige Wochen oder Monate nach der Geburt wieder ein, wenn der Sättigungsspiegel des milchbildenden Hormons Prolaktin gesunken ist. Doch es ist immer möglich, dass auch in der Zeit nach der Geburt bis zum ersten Wiederauftreten der Menstruation, ein Follikelsprung stattfinden kann, so dass die Frau erneut schwanger werden kann.
Beachten Sie vor allem, dass Spermien einige Tage im Körper der Frau aktiv bleiben können, weshalb die Tage kurz vor dem Follikelsprung als die fruchtbarste Zeit gelten. Bei einigen Frauen konnte man sogar noch nach zehn Tagen lebende Spermien in der Gebärmutter nachweisen, wobei die Spermien allerdings meist ein bis drei Tage befruchtungsfähig sind.
Wird die Eizelle nicht befruchtet, so kommt es auch zu keiner Schwangerschaft. Der Gelbkörper wandelt sich in ein Corpus albicans um, welches nur noch aus fibrösem Gewebe besteht. Er verleiht dem Eierstock (Ovar) sein narbiges Aussehen.
Auch die Progesteronproduktion lässt nach. Die Schleimhaut kann ohne die hormonelle Unterstützung nicht aufrechterhalten werden und wird abgestoßen. Es kommt zur Blutung.
Bei einem regelmäßigen Zyklus kann man problemlos den Eisprung recht zuverlässig mit Hilfe des Menstruationskalenders bestimmen bzw. berechnen. Der Eisprung findet normalerweise 12 bis 16 Tage vor Beginn der nächsten Periode statt. Die Bestimmung des Eisprungs ist hierbei besonders wichtig, da sie der Ausgangspunkt für mehrere Varianten zur Bestimmung der fruchtbaren Tage ist.
Am Tag des Eisprungs steigt die Körpertemperatur der Frau um mindestens 0.2 Grad an und bleibt bis zum Zyklusende erhöht. Sie wird durch den Anstieg des Hormons Progesteron verursacht. Um die Körpertemperaturänderung genau feststellen zu können, sollte man jedoch zuvor mehrere Monate lang vor dem Aufstehen die Körpertemperatur messen und regelmäßig notieren. Beachten Sie, dass äußere Faktoren wie Erkältungen, Infektionen oder zu wenig Schlaf, zu einer Erhöhung der Körpertemperatur führen können.
Der Gebärmutterschleim liefert auch sehr genaue Informationen über die Fruchtbarkeit. Der Schleim ist während der unfruchtbaren Tage eher weißlich, dickflüssig und besteht ungefähr aus 90 Prozent Wasser. Der Wassergehalt nimmt kurz vor dem Eisprung zu, er wird glasklar und sehr dehnbar.
Eine Frau ist nicht nur an dem einen Tag nach erfolgten Eisprung fruchtbar, sondern mehrere Tage. Gelangen die Spermien vor dem Eisprung in die Gebärmutter, so können sie nämlich bis zu sieben Tage überleben. Man kann hieraus eine Spanne von mindestens sieben Tagen errechnen, an denen Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft führen kann.
Heute erhält man in jeder Apotheke zahlreiche Arten von Minicomputern, welche Schleim, Temperatur oder Hormonkonzentration im Urin messen, um damit die fruchtbaren Tage zu ermitteln.
Die fruchtbare Phase der Frau beginnt mit der Pubertät. Die Frau bleibt ab dieser Zeit für etwa 30 Jahre lang, in einem monatlichen Zyklus von Eisprung und Regelblutung.
Der erste Tag der Regelblutung wird mit dem ersten Tag des Zyklus gleichgesetzt. Normalerweise dauert die Blutung 4 bis 5 Tage. Im Anschluss beginnt ein neuer Aufbauprozess. Es wird erneut eine Eizelle aus einem der beiden Eierstöcke ausgestoßen, der Richtung Gebärmutter wandert. Die Eizelle ist in der Phase des Eisprungs für etwa 1 Tag befruchtungsfähig.
Das bedeutet aber nicht, dass es ausreichend ist, mal ein Tag auf Sex zu verzichten. Leider ist dies nicht so einfach, da die Samenzellen viel länger lebensfähig sind, als die weibliche Eizelle. Die Samenzellen können eine Eizelle 4 Tage lang befruchten. Anders ausgedrückt birgt der Sex schon 4 Tage vorher und einen Tag nachher, die Möglichkeit der Empfängnis. Da der Zyklus individuell sehr unterschiedlich sein kann, also der Eisprung nicht immer am gleichen Tag stattfindet, ist die fruchtbare Zeit eher auf ungefähr 9-10 Tage anzusetzen. Der Eisprung erfolgt etwa am 13. bis 16. Zyklustag. Die fruchtbare Zeit der Frau entspricht demnach dem 9. bis 17. Tag des Menstruationszyklus.
Wird die Eizelle nicht befruchtet, so beginnt der Abbauprozess.
Natürlich können Stress und starke körperliche und seelische Belastungen, Reisen oder ähnliche Veränderungen sich auf den Zyklus auswirken (verlängern bzw. verkürzen).
Ist eine Schwangerschaft nicht geplant, so sollte sich jede Frau Gedanken über Empfängnisverhütung machen.
Letzte Aktualisierung am 09.11.2021.