Bei der Hoden-Selbstuntersuchung tastet der Mann seine eigenen Hoden ab, um Veränderungen bemerken zu können, die auf einen Hodenkrebs hinweisen können. Somit ist die Methode zur Hodenkrebs-Früherkennung unentbehrlich.
Jeder Mann sollte seinen Hoden von der Pubertät an regelmäßig abtasten. Es wird empfohlen, die Selbstuntersuchung wenigstens einmal im Monat vorzunehmen. Besonders wichtig ist die Selbstabtastung des Hodens im Alter zwischen etwa 20 und 40 Jahren, da bei Männern in dieser Altersstufe der Hodenkrebs die häufigste bösartige Tumorerkrankung darstellt. Ein erhöhtes Hodenkrebsrisiko besteht bei Entwicklungsstörungen des Hodens sowie nach einem Hodenhochstand, auch wenn dieser behoben wurde. Auch nach einem in der Familie oder beim Patienten selbst aufgetretenen Hodenkrebs ist die Gefahr erhöht, dass die Erkrankung (erneut) auftritt. Je nach der Zellart, von der der Tumor abstammt, werden mehrere Arten von Hodenkrebs unterschieden. Meist bleibt der Tumor über längere Zeit schmerzlos und wird oftmals erst spät entdeckt. Bösartige Hodentumore können sich in anderen Körperbereichen absiedeln und dort Tochtergeschwülste bilden. Unbehandelt verläuft Hodenkrebs immer tödlich. Die Behandlung erfolgt, je nach der Art des Hodentumors, durch Strahlentherapie oder durch Operation und Chemotherapie. Die Heilungsaussichten einer Behandlung sind umso besser, je früher der Tumor erkannt wurde. Daher ist die Hoden-Selbstuntersuchung wichtig, um die Prognose verbessern zu können.
Bei der Untersuchung soll der Patient durch Erfühlen und Betrachten selbst feststellen, ob krebsverdächtige Veränderungen am Hoden vorliegen. Diese werden als Abweichungen vom normalen Befund auffällig. Des Weiteren werden Penis und Brüste auf Veränderungen hin begutachtet. Dadurch, dass die Selbstuntersuchung regelmäßig erfolgt, kann ein Verdacht auf Hodenkrebs bereits in einem frühen Stadium auffallen. In diesem Fall stellt sich der Patient zeitnah bei einem Arzt vor. Eine eventuell notwendige Behandlung kann dann rechtzeitig erfolgen, so dass die Heilungschancen gut sind.
Die Selbstuntersuchung des Hodens sollte möglichst regelmäßig erfolgen. Es kann nützlich sein, einen bestimmten Termin im Monat für die Selbstkontrolle festzulegen. Vor der Untersuchung ist es sinnvoll, zu duschen oder zu baden. Dies macht die Haut weicher, die Muskeln entspannen sich, und somit ist die Tastuntersuchung einfacher.
Der Hodensack wird vom Patienten zunächst betrachtet. Der Patient sollte sich dazu auch vor einen Spiegel stellen. Bereits beim Anblick können manche Auffälligkeiten erkannt werden, beispielsweise Verdickungen. Dann werden die Hoden in die offene Hand genommen und die Größe sowie das Gewicht beurteilt. Mäßige Größenunterschiede und ein etwas tieferes Herabhängen eines Hodens sind normale Befunde, verdächtig ist jedoch eine Größenzunahme seit der letzten Untersuchung. Ein genaues Ertasten des einzelnen Hodens ist möglich, indem das Organ zwischen Daumen und den weiteren Fingern hin und her gerollt wird. Dabei können Veränderungen wie unregelmäßige Stellen, Verhärtungen, Knötchen oder Schwellungen bemerkt werden. Zudem können Schmerzhaftigkeit oder Berührungsempfindlichkeit auf einen Hodenkrebs hindeuten. Auch auf die Nebenhoden sollte geachtet werden. Sie dienen der Speicherung der Spermien, liegen oben dem Hoden bogenförmig auf und sind ebenfalls tastbar.
Der Penis sollte bei der Hoden-Selbstabtastung mit untersucht werden. Hautveränderungen wie ein kleines Geschwür können nämlich Anzeichen für Peniskrebs sein. Des Weiteren können Feigwarzen auffällig werden, welche eine übertragbare Geschlechtskrankheit darstellen und bei Frauen Gebärmutterhalskrebs auslösen können.
Ist in der Selbstuntersuchung eine der oben genannten Veränderungen oder ein anderer zweifelhafter Befund festgestellt worden, so sollte sich der Patient bald zu einem Arzt (Urologe oder Hausarzt) begeben, der die weiteren Untersuchungen veranlasst. Andere Anzeichen, die ebenfalls auf einen Hodenkrebs hindeuten könnten, sind Penisausfluss, Blut im Ejakulat, Rückenschmerzen oder Schwellung der Brustdrüsen.
Die Selbstuntersuchung der männlichen Geschlechtsorgane beinhaltet keine Risiken.
Wenn sich ein Patient wegen Auffälligkeiten in der Selbstuntersuchung beim Arzt vorstellt, so werden dort weitere Untersuchungen durchgeführt. Neben einer erneuten Abtastuntersuchung durch den Arzt wird unter anderem auch eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen. Ebenfalls kann eine Blutuntersuchung wesentliche Hinweise auf Hodenkrebs liefern. Klarheit über den Befund gibt allerdings nur eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) an einem Gewebestückchen, das zuvor in einer so genannten Biopsie entnommen wurde.
Letzte Aktualisierung am 24.09.2021.