Eine Spermauntersuchung (Spermiogramm) ist eine Beurteilung der männlichen Samenflüssigkeit. Das Sperma wird auf einige unterschiedliche Eigenschaften und Werte beurteilt. Hauptbestandteil der Untersuchung ist die mikroskopische Betrachtung der Spermien. Die Ergebnisse der Spermauntersuchung erlauben Rückschlüsse auf die Zeugungsfähigkeit. Vor allem bei einer zu geringen Menge an Spermien oder bei zu vielen krankhaft veränderten Spermien kann eine verminderte Zeugungsfähigkeit entstehen, es spielen jedoch noch weitere Faktoren eine Rolle. Meist wird die Spermauntersuchung durchgeführt, um die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch herauszufinden.
Die Untersuchung des Spermas erfolgt, um beurteilen zu können, ob die Zeugungsfähigkeit eines Mannes herabgesetzt ist. Die Fragestellung ist insbesondere bei Paaren sinnvoll, bei denen die Frau trotz Kinderwunsch und häufigem Geschlechtsverkehr nicht schwanger wird. Eine Unfruchtbarkeit (Infertilität) ist wahrscheinlich, wenn bei einem Paar unter diesen Umständen nach ein bis zwei Jahren keine Schwangerschaft aufgetreten ist. Ein Spermiogramm trägt zur Ursachenfindung bei und kann auch der Beantwortung der Frage dienen, ob eine künstliche Befruchtung sinnvoll ist.
Die Gründe für eine Kinderlosigkeit können beim Mann oder bei der Frau liegen. Mit der Spermauntersuchung lässt sich analysieren, ob Veränderungen des Spermas für die Unfruchtbarkeit verantwortlich sind. Die Menge und die Qualität der Spermien können durch verschiedene Gegebenheiten leiden. So kann der Transport der Spermien durch den Samenleiter aufgrund einer Verlegung nach einer Verletzung oder nach Infektionskrankheiten (Mumps, Geschlechtskrankheiten) gestört sein. Die Spermien selbst können unter anderem durch hormonelle Einwirkungen, Entzündungen, einen zu warmen Hoden (bei Krampfaderbildung am Hoden = Varikozele), Rauchen, Alkoholkonsum sowie Stress beeinträchtigt werden.
Damit sein Sperma untersucht werden kann, muss ein Patient eine Spermaprobe abgeben. Dies geschieht durch Masturbation in ein Probenbehältnis. Die Analyse der Samenflüssigkeit erfolgt im Labor. Die Spermien werden hinsichtlich unterschiedlicher Parameter untersucht.
Bereits das Aussehen des Spermas wird beurteilt. Eine Farbabweichung des Ejakulats kann ein Hinweis auf eine Infektion sein. Das Volumen eines Samenergusses sollte insgesamt nicht weniger als zwei Milliliter betragen. Unter dem Mikroskop wird das Sperma genau beurteilt. Die Samenzellen werden mit einer speziellen Methode gezählt, als normal gilt eine Konzentration von wenigstens 20 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat. Mindestens 25 Prozent der Spermien sollten schnell beweglich sein, oder 50 Prozent sollten sich zumindest langsam fortbewegen. Ebenfalls sollte nicht ein zu großer Anteil der Spermien deformiert sein. Werden Bakterien oder übermäßig viele andere Zellen (z. B. weiße Blutkörperchen) neben den Spermien gefunden, so kann dies ein Krankheitshinweis sein.
Weitere Parameter werden in der Laboruntersuchung des Spermas ebenfalls überprüft. Dazu gehören der pH-Wert, die Konzentration einiger Substanzen wie Fructose (Fruchtzucker) und Zink sowie das Vorhandensein von Antikörpern, die gegen die Spermien gerichtet sind (MAR-Test).
Um aufgrund möglicher Abweichungen ein zuverlässiges Ergebnis der Spermauntersuchung zu erhalten, muss der Test nach frühestens vier Wochen wiederholt werden.
Vor der Spermauntersuchung muss der Patient für fünf Tage auf Geschlechtsverkehr und auf Masturbation verzichten, da das Ergebnis der Tests sonst erheblich beeinträchtigt werden kann.
Der Patient geht in eine abgeschlossene Kabine. Dort masturbiert er, wozu er in dem Raum stimulierende Bilder oder Filme vorfindet. Die Samenflüssigkeit gibt der Patient in ein Probenröhrchen ab, das er dann verschließt. Die Spermaprobe wird dann in ein Labor gebracht, in dem die erforderlichen Untersuchungen vorgenommen werden (Spermiogramm).
Der Patient kann das Sperma auch zu Hause gewinnen und in das Probengefäß geben. Dafür muss ihn der Arzt genau unterweisen. Auf keinen Fall darf Sperma aus Kondomen genommen werden, denn es befinden sich darin meist Zusätze, die die Spermien abtöten. Da das Ejakulat zur Spermauntersuchung nicht zu alt sein darf, muss der Patient es relativ zeitnah zum Arzt bringen.
Nach vier Wochen oder später erfolgt eine zweite Spermauntersuchung. Erst dann kann der Arzt eindeutige Aussagen über das Ergebnis machen.
Die Abgabe von Sperma für eine Spermauntersuchung ist komplikationslos.
Die Spermauntersuchung (Spermiogramm) ist wichtig für die Diagnostik zur Fragestellung, ob und warum eine Unfruchtbarkeit besteht. Weiterhin kann bei ungewollt kinderlosen Geschlechtspartnern eine Untersuchung des Mannes auf Potenzprobleme beziehungsweise Erektionsstörungen erfolgen. Bei der Frau kann mittels Ultraschall untersucht werden, ob ein Verschluss der Eileiter vorliegt oder ob überhaupt ein Eisprung erfolgt.
Letzte Aktualisierung am 24.09.2021.