Menisken sind knorpelige Gelenkstrukturen, die ein aneinander reiben der knöchernen Gelenkanteile verhindern. Menisken werden auch als sogenannte Zwischengelenkscheiben bezeichnet und sind an verschiedenen Gelenken und an der Wirbelsäule (Bandscheibe) zu finden. Sie dienen vor allem als Stabilisierer für das Gelenk, Lastverteiler, Bremsklötze und Stoßdämpfer für den Gelenkknorpel.
Eine Meniskusverletzung ist vor allem im Bereich des Kniegelenkes zu finden. Es handelt sich hier um einen Einriss von einer der beiden halbmondförmigen Knorpelscheiben im Knie.
In jedem Kniegelenk findet man einen Innen- und Außenmeniskus. Gemeinsam mit dem kräftigen Bandapparat dienen sie der Stabilität und Beweglichkeit des Kniegelenks.
Meniskusverletzungen werden häufig bei jungen Sportlern, älteren Patienten und aufgrund verschleißbedingter Vorschäden nach Bagatellverletzungen beobachtet. Sie erfordern in der Regel eine Behandlung, da sonst Folgeschäden drohen. Dies ist in der Regel ein schneller Verschleiß des Kniegelenks. Bei einem Meniskusriss ist jedoch nicht immer eine operative Versorgung notwendig.
Kleine Verletzungen können auch konservativ mittels Ruhigstellung, Schmerzmitteln und physikalischer Therapie behandelt werden. Chirurgische Maßnahmen sollte man erst dann durchführen, wenn die Funktionsbeeinträchtigungen des Gelenks durch Einklemmungen oder Ergussbildungen sehr groß sind.
Meniskusschäden kann man einteilen nach:
Das Kniegelenk kann beim Sport mit bis zu 1,5 Tonnen belastet werden, ohne dass es zu Verletzungen kommt. Voraussetzung ist dabei immer eine senkrechte Belastung. Bereits kleinste, schräg einwirkende oder schnelle, überraschende Krafteinwirkungen können Verletzungen der Kniegelenkstrukturen verursachen.
Insbesondere Sportler oder bestimmte Berufsgruppen wie Skifahrer, Bergarbeiter oder Fußballer überlasten ihre Menisken sehr oft, so dass es bei diesen Berufsgruppen häufig zu Meniskusverletzungen kommt.
Statistisch gesehen erkranken Männer doppelt so häufig an Meniskusverletzungen wie Frauen, der Grund ist die höhere körperliche Belastung der Männer. Bei fast allen über 40-jährigen Menschen findet man in der Regel bereits beginnende Verschleißerscheinungen an den Menisken. Meistens ist der Innenmeniskus betroffen, wobei das Verhältnis Innen- und Außenmeniskus 20:1 beträgt.
Meniskusverletzungen treten in der Regel bei einer Kombination von Druckbelastung und Drehbewegung auf.
Die wichtigsten Ursachen die zu Meniskusschäden führen sind:
Ein typsicher Meniskusschaden entsteht durch die Drehung des Oberkörpers nach außen bei feststehendem Fuß im gebeugten Kniegelenk. Die Scherkräfte bewirken einen Riss des Meniskus, wobei meistens der Innenmeniskus betroffen ist, da dieser fest mit dem Innenband verwachsen ist.
Eine echte unfallbedingte Meniskusverletzung tritt wesentlich seltener auf als der Abriss eines vorgeschädigten Meniskus. Auch führt die frische Meniskusverletzung meist gleichzeitig zu einer Verletzung des gesamten Kapselbandapparates und geht häufig mit einem Bänderriss einher.
Bei degenerativ vorgeschädigten Menisken kommt es bereits bei relativ harmlosen Bewegungsabläufen zu einem Abriss, etwa beim Aufrichten aus der Hocke. Der eingerissene Meniskus kann zu einer Einklemmung führen und somit eine Bewegungssperre verursachen.
Je nach Schwere der Meniskusverletzung können die Beschwerden sehr unterschiedlich sein. Der Meniskus selbst schmerzt nicht, da das Knorpelgewebe frei von Nervenendigungen ist. Es treten aber besonders starke Schmerzen im Bereich des Gelenkspaltes auf, wo sich der Meniskus von den Aufhängebändern losgerissen hat oder das Kapselgewebe reizt. Hauptsymptom sind natürlich die Knieschmerzen, die von den Kanten des Kniegelenks ausgehen.
Leitbeschwerden einer Meniskusverletzung sind demnach:
In den meisten Fällen ist die Diagnose leicht zu stellen. Der Arzt kann eine Verletzung bereits durch eine Beschreibung des Unfallhergangs und der genauen Untersuchung des Knies feststellen.
Zunächst erfolgt eine Befragung des Patienten vor allem auf frühere Unfälle, Sportverletzungen und die berufliche Tätigkeit. Auch typische Beschwerden wie Gelenksperre und blitzartig einschießende Schmerzen sind sehr richtungsweisend und können einen ersten Verdacht auf eine Meniskusverletzung geben.
Im Anschluss erfolgt die klinische Untersuchung, der Arzt begutachtet das Gelenk und führt bestimmte Bewegungen und Tests mit dem Patienten durch. So können Bewegungseinschränkungen oder Gelenkgeräusche als Zeichen einer Meniskusverletzung ermittelt werden. Um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
Nach technischen Untersuchungen ist eine Meniskusverletzung in der Regel nicht zu übersehen. Die Diagnose ist mit einer Sicherheit von 100% zu stellen. Jedoch können alle Erkrankungen im Bereich des Kniegelenkes ähnliche Beschwerden verursachen. Daher sollte man differentialdiagnostisch auch an folgende Erkrankungen denken:
Die Diagnose Meniskusriss bedeutet nicht immer, dass operiert werden muss. Die Therapie konzentriert sich auf eine Schmerzbeseitigung und die Wiederherstellung der Beweglichkeit des Kniegelenks. Je nach Schwere der Verletzung können verschiedene Behandlungsmethoden durchgeführt werden. Kleinere Verletzungen können durch konservative Therapie ausreichend therapiert werden, dagegen erfordern größere Schäden meist einen chirurgischen Eingriff. So gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung:
Frische kleine (bis 1 cm groß) Meniskusverletzungen wie kleine Längsrisse in der Nähe der gut durchbluteten Basis, können konservativ behandelt werden. Die Patienten erhalten in der Regel für drei bis vier Wochen eine Schiene und entlasten das betroffene Bein durch eine Gehstütze. Je nach Beschwerden kann auch eine frühfunktionelle Bewegungstherapie und Muskelkräftigung durchgeführt werden. Vor allem Menschen, in deren Leben Sport nicht im Mittelpunkt steht, sind für eine konservative Therapie geeignet.
Die medikamentöse Behandlung wird primär zur Schmerzlinderung eingesetzt. Hier können entweder Kortisonfreie Schmerzmittel in die Haut oder bei größeren Schmerzen lokal wirkende Betäubungsmittel direkt in das Gelenk injiziert werden. In erster Linie werden so genannte Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen verwendet. Gegenüber anderen Schmerzmitteln haben sie den Vorteil, dass sie schmerzstillend und gleichzeitig entzündungshemmend wirken.
Zur Schmerzbehandlung können neben der medikamentösen Behandlung auch Kältetherapie oder Elektrotherapie eingesetzt werden. Zudem können zur Stabilisierung des Kniegelenks, Bewegungstherapie mit gymnastischen Mobilisierungs-, Muskelkräftigungs- und Muskeldehntechniken durchgeführt werden.
Bei schweren degenerativen Erkrankungen mit zerschlissenem Meniskus und starker Meniskusschädigung hilft nur noch die Operation. Ohne Operation kann es unter Umständen zu rezidivierenden Gelenkergüssen mit Reizknie und der Gefahr der späteren Arthrose kommen. Vor einer Operation sollte jedoch immer eine zweite Expertenmeinung über die Sinnhaftigkeit des Eingriffes eingeholt werden.
Die besten Resultate liefert die Frühoperation nach einem akuten Trauma. Heutzutage wird der Eingriff in der Regel arthroskopisch im Rahmen einer Kniegelenksspiegelung durchgeführt. Durch zwei etwa 5 mm lange Schnitte geht man beidseits direkt neben der Sehne zwischen Kniescheibe und Unterschenkel rein und operiert. Durch den ersten Schnitt führt man eine Optik mit Videokamera in das Kniegelenk ein und durch den zweiten Schnitt werden die erforderlichen Miniatur-Instrumente eingeführt.
Die Gelenkkapsel wird mit steriler Flüssigkeit aufgedehnt, da sich normalerweise im Kniegelenk kaum Flüssigkeit befindet und man sich im Gelenk unter diesen Umständen nicht umsehen könnte. Mit der Videokamera kann man das Kniegelenk nun näher betrachten. Mittlerweile versucht man bei jedem chirurgischen Eingriff die Menisken so weit wie möglich zu erhalten und nicht zu entfernen.
Studien zeigten, dass bei entfernten Menisken das Risiko von Knorpelschäden deutlich höher ist als bei genähten und somit erhaltenen Menisken.
Nach der Operation ist ein sofortiger sorgfältiger Aufbau der Muskulatur durch gezieltes Krafttraining notwendig. Frühe Belastungen sind die häufigste Ursache für Spätkomplikationen nach Meniskusoperationen.
Zu den chirurgischen Eingriffen gehören:
Nur bestimmte Rissformen können genäht werden. Dies ist bei fast nur jüngeren Menschen möglich. Der Meniskus ist am Rand, zum Knochen und zur Gelenkkapsel hin besser mit Blutgefäßen versorgt. Dieser kapselnahe und gut durchblutete Bereich wird in der Medizin auch als „rote Zone" bezeichnet. Ein Riss in der roten Zone kann mit einem arthroskopischen Eingriff genäht und mit so genannten „Arrows" (Pfeilen) fixiert werden. Hier sind die Chancen, dass der Meniskus wieder zusammenwächst, relativ hoch. Befindet sich der Meniskus in der „weißen Zone" (wenig bis gar nicht durchbluteter Bereich) so sinken die Chancen einer erfolgreichen Naht.
Wird jedoch die Operation als sinnvoll angesehen, so wird am Ende der Operation meist ein kleiner Schlauch im Kniegelenk belassen, um Spülflüssigkeit oder Wundsekret abzulassen. Die Drainage kann in der Regel noch am gleichen Tag der Operation entfernt werden.
Die Menisken sind nur an ihrem äußeren Rand an der Gelenkkapsel befestigt und in diesem Bereich durchblutet. Jegliche Verletzungen und Risse, die sich Richtung Gelenkmitte zuwenden, müssen entfernt werden, da sie nicht durchblutet sind und hier keine Chance besteht, dass sie wieder anwachsen.
Die Teilentfernung dient der Schmerzfreiheit. Die Rissränder werden geglättet, man versucht dabei möglichst viel gesundes Meniskusgewebe zu erhalten. Nur sehr ausgedehnte Meniskusschaden erfordern eine vollständige Entfernung. Zum Schluss wird das Gelenk mit einer neutralen Flüssigkeit gespült.
Bei einer vollständigen Entfernung der Menisken fehlt der Puffer, so dass sich Gelenkabnutzungen beschleunigen.
Die Verpflanzung eines Spendermeniskus von einer Gewebebank, ist besonders bei jüngeren Patienten, wo vor allem noch keine arthrotischen Veränderungen vorliegen, sehr sinnvoll. Es handelt sich um menschliche Ersatzmaterialen (Allografts), die arthroskopisch eingepflanzt werden. Die Gefahr der Krankheitsübertragung ist nur minimal. Wächst der verpflanzte Meniskus an und „überlebt" in den ersten Jahren, so bestehen gute Aussichten, dass sich im Knie keine Arthrose entwickelt.
Eine neue Entwicklung in der Medizin ist der sogenannte Meniskus-Ersatz auf Kollagenbasis. Das Kollagengerüst hat die Form eines Meniskus und wird als Ersatz für das zerstörte und entfernte Meniskus eingesetzt und an dessen Rest an der Basis befestigt. Daraufhin wandern körpereigene Zellen ein und bauen um das Gerüst ein stabiles Regenerationsgewebe auf. Das Gerüst selbst wird allmählich abgebaut.
Somit entsteht eine Art Ersatzmeniskus. Eine wichtige Voraussetzung für diese Therapieoption ist, dass keine weiteren Binnenschäden des Kniegelenkes vorliegen bzw. diese bereits saniert sind und noch eine ausreichend durchblutete Meniskusbasis (rote Zone) vorhanden ist. Diese Behandlung erfordert jedoch eine langandauernde Ruhigstellung und Belastungspause von sechs Wochen für das Kniegelenk, welches wiederum oft zu einem Muskelabbau der Oberschenkelmuskulatur führen kann.
Bisher wurde nur der Innenmeniskus ersetzt, da er häufiger verletzt wird. Die kurzfristigen Erfolge sind vielversprechend. Ob es aber auch langfristig zu einer Beschwerdebeseitigung kommt, ist bislang unklar, da Langzeitstudien noch ausstehen. Diese Behandlungsform ist vor allem bei jungen Menschen sinnvoll, da deren Gewebe noch ausreichend Regenrationsfähigkeit besitzt. Liegt bereits eine Kniegelenksarthrose vor, so ist diese Behandlung nicht zielführend.
In der Regel muss das Kniegelenk nach einer Meniskustherapie noch geschont werden. Je nach Behandlungsart liegt die Zeitspanne zwischen wenigen Wochen und einem halben Jahr. Zudem ist es sinnvoll, das Kniegelenk durch Krankengymnastik und gezielten Muskelaufbau zu stabilisieren.
Regelmäßiges Training entlastet die Menisken.
In der Regel ist ein Meniskusriss gut zu therapieren. Die Heilungsaussichten sind aufgrund der verschiedenen Therapieoptionen relativ gut. Je jünger der Patient und je frischer der Meniskusriss, desto besser ist die Prognose. Ein nicht behandelter Meniskusriss führt häufig zu Knorpelschädigung und endet letztendlich in einem Kniegelenksverschleiß (Gonarthrose).
Hilfreiche Tipps zur Vorbeugung und Umgang mit Meniskusschäden können sein:
Letzte Aktualisierung am 22.06.2021.