Unter einer Prellung oder Kontusion versteht man eine Schädigung von Organen, Muskeln, Gelenken oder Knochen. Äußerlich sind keine Verletzungen der Gewebe oder Haut sichtbar. Eine Prellung entsteht als Folge einer direkten, stumpfen Gewalteinwirkung.
Gerade beim Sport treten solche kleineren Verletzungen häufig auf und müssen nicht immer speziell behandelt werden. Man kann sagen, je höher der körperliche Einsatz beim Sport ist, desto häufiger sind die Bagatellverletzungen. Vor allem Sportarten wie Handball, Fußball, Volleyball, Squash und Tennis sind prädestinierte Sportarten.
Eine Prellung kann sehr schmerzhaft sein. Meist entsteht ein unterschiedlich stark ausgeprägter Bluterguss und die betroffene Stelle schwillt an.
Man unterscheidet folgende Arten von Prellungen:
Sie sind typisch für Sportunfälle und oft sehr schmerzhaft. Muskelprellungen führen meist zu einer sofortigen Bewegungseinschränkung. Es kommt zu einem Bluterguss, der zwischen den Muskelfasern entsteht.
Gelenkprellungen treten überwiegend an der Schulter, dem Knie oder dem Sprunggelenk auf. Der Bluterguss ist sehr schmerzhaft und schränkt daher die Bewegungsfähigkeit stark ein.
Die Prellungen treten vor allem dort auf, wo der Knochen nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt ist. Betroffen ist vor allem das Schienbein. Hierbei kommt es zu einem Aufplatzen der Blutgefäße der Knochenhaut, dadurch kommt es zu einem Bluterguss zwischen der Knochenhaut und dem Knochen. Es treten oft kurz anhaltende und starke Schmerzen auf.
Sie treten meist durch Schläge auf das Auge auf, z.B. durch Squash- oder Tennisbälle. In der Folge kommt es zu Einblutungen in das Auge. Es kann aber auch ein so genannter Kontusionskatarakt entstehen, der sich durch eine typische Rosettenbildung der Linse auszeichnet.
Prellungen der inneren Organe treten in der Regel relativ selten auf, sind aber sehr ernst zu nehmende Verletzungen. Solche Verletzungen treten typischerweise nach Stürzen vom Fahrrad oder bei Kontaktsportarten auf. Nach dem traumatischen Ereignis werden die Schmerzen zum Teil zeitverzögert wahrgenommen. Man sollte sich auf jeden Fall gründlich ärztlich untersuchen lassen.
Eine Prellung sieht man oft in Form von dunklen Hautflecken, da sich das Blut unter der Haut staut. Obwohl die meisten Prellungen sehr schmerzhaft sein können, sind sie dennoch oft ungefährlich. Es gibt aber auch schwere Prellungen, die auf jeden Fall ärztlich untersucht werden sollten.
Durch direkte, stumpfe Gewalteinwirkungen entstehen Verletzungen der Blut- und Lymphgefäße. Je nach Ort der Schädigung wird das weiche Gewebe direkt gegen härtere Gewebestrukturen gedrückt und zusammengequetscht. In der Folge kommt es zu einem Flüssigkeitsaustritt in das Gewebe. Durch den Riss bzw. die Schädigung kleiner Blutgefäße, entsteht ein Bluterguss an der betroffenen Stelle und eine Schwellung ist zu beobachten. Die Hautoberfläche wird nicht durchtrennt und bleibt intakt, dadurch bluten die Gefäßrisse nach innen in die Zellzwischenräume ein.
Zu den häufigsten Ursachen zählen:
Bei einer Prellung kommt es zu einer Zerquetschung von Blut- und Lymphgefäßen und einem Flüssigkeitsaustritt in das Gewebe. Zudem reißen nicht selten kleine Blutgefäße, die zu einem Bluterguss und einer Schwellung führen.
Je nach dem Ort der Gewalteinwirkung werden folgende Arten von Prellungen unterschieden:
Die Muskelprellung ist eine typische Sportverletzung und sehr schmerzhaft. Der Bluterguss bildet sich zwischen den einzelnen Muskelfasern oder direkt unterhalb der Muskelfaszie. Meist setzt der Schmerz sofort ein und führt zu einer Bewegungseinschränkung. Zum Teil können auch Lähmungsgefühle auftreten. Dagegen können sich bei größeren Schwellungen auch Muskelverhärtungen bilden.
Hier treten in der Unterhaut klar umschriebene, gelegentlich aber auch großflächige Blutergüsse auf. Die Haut wird bläulich und schwillt an.
Gelenkprellungen kommen besonders häufig am Knie-, Sprung- und Schultergelenk vor. In den meisten Fällen ist auch das Unterhautfettgewebe, das direkt über dem Gelenk liegt, mitbetroffen. Oft bildet sich ein Erguss im Gelenk. Zudem können auch Blutgefäße in der Gelenkkapsel verletzt werden, die dann in das Gelenk einbluten. Durch den Gelenkerguss wird die Gelenkkapsel auseinandergedrückt. Parallel dazu kommt es zu einer Entzündung und Verdickung der betroffenen Stelle. Gelenkergüsse sind schmerzhaft und führen oft zu einer längeren Funktionsbeeinträchtigung.
Knochenprellungen treten meistens an Stellen auf, wo der Knochen nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt ist, z. B. im Bereich des Schienbeins oder am Kopf. Durch die Gewalteinwirkung reißen die Gefäße der Knochenhaut, welches zur Bildung eines Blutergusses führt. Der Bluterguss bildet sich zwischen Knochen und Knochenhaut. Die Knochenhaut ist sehr schmerzempfindlich, deshalb sind Knochenprellungen sehr deutlich spürbar und äußerst schmerzhaft. Die starken Schmerzen halten allerdings nur wenige Minuten an.
Ursache ist meist ein Schlag auf das Auge. In der Folge kommt es zur Einblutung in das Auge. Augenprellungen sollten unbedingt ärztlich untersucht werden, um weitere Verletzungen auszuschließen.
Hierbei handelt es sich um eine kurzzeitige Einklemmung von Nerven, die meistens an solchen Stellen entstehen, wo Nerven über hervorstehenden Körperstellen verlaufen. So führt zum Beispiel eine Prellung des Ellenbogengelenks an der Stelle wo der Unterarmnerv verläuft (auch als Musikantenknochen bezeichnet), zu einem schießenden elektrisierenden, heftigen Schmerz in den Unterarm. Die dabei auftretenden Empfindungsstörungen und Bewegungseinschränkungen verschwinden meistens nach wenigen Minuten. In schweren Fällen können die Symptome weitere vier bis sechs Wochen bestehen.
Prellungen innerer Organe kommen relativ selten vor, sind aber ernst zu nehmende Verletzungen. Diese Form der Verletzung entsteht meist durch unvorhersehbare und überraschende Zusammenstöße. Sie werden häufig bei Mannschaftssportarten oder Stürzen vom Rad beobachtet. Im Prinzip können alle Organe wie Leber, Milz oder Niere betroffen sein. Da diese Verletzungen nicht immer sofort zu Beschwerden führen, sind sie meist nur schwer erkennbar. Da es sich jedoch um schwere Verletzungen handelt sollte man bei Verdacht sofort den Sport unterbrechen und sich gründlich ärztlich untersuchen lassen.
Die wichtigsten Symptome bei Prellungen sind der Bluterguss, die Schwellung und die Bewegungseinschränkung. Der verletzte Körperteil ist nicht mehr vollständig gebrauchsfähig. Durch Gewichtsbelastung oder Druck sind die Schmerzen auslösbar.
Der erste Schritt bei der Diagnosestellung ist das Gespräch (Anamnese) mit dem Patienten. Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung. In einigen Fällen ist es nicht besonders einfach zwischen einer ernsthaften und einer Bagatellverletzung zu unterscheiden.
Der Arzt sollte bei der Untersuchung immer beide Extremitäten begutachten, um einen eventuell vorhandenen Unterschied festzustellen. So weist ein Unterschied des gemessenen Umfangs beider Extremitäten auf einen größeren Bluterguss hin, auch wenn dieser von außen nicht tastbar ist.
Als nächstes kann man apparative Diagnostik durchführen, diese sind insbesondere folgende Untersuchungen:
Prellungen sind in der Regel nicht zu übersehen. Sie können jedoch bei verschiedenen Verletzungen als Begleitsymptom auftreten. Meistens handelt es sich dabei um Verletzungen die durch äußere Gewalteinwirkung verursacht werden.
Ziel der Erstbehandlung von Prellungen ist die Verhinderung von Blut- und Lymphaustritt in das umliegende Gewebe. Daher sollten primär gefäßverengende Maßnahmen durchgeführt werden. Diese sind die sofortige Anwendung von Kälte, Kompression und Hochlagerung, dadurch werden größere Blutergüsse verhindert und die sportliche Ausfallzeit verkürzt.
Die betroffene Stelle sollte sofort etwa 15 bis 20 Minuten lang gekühlt werden. Man verwende hierzu am besten Eispackungen oder Umschläge mit kaltem Wasser. Wichtig ist, dass sich zwischen Eispackung und Haut immer eine Stofflage befinden sollte, da es sonst zu Gewebeerfrierungen kommen kann.
Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen und es tritt weniger Blut aus. Parallel dazu kommt es zu einer Schmerzlinderung, die Schwellung klingt ab und man erreicht einen schnelleren Heilungsverlauf.
Durch die Hochlagerung der verletzten Stelle wird der Blutfluss zum verletzten Gebiet zusätzlich verringert und beschleunigt somit auch die Heilung.
Die sportliche Tätigkeit sollte für einen gewissen Zeitraum nicht wieder aufgenommen werden, da es durch die Bewegung erneut zu einer Durchblutungssteigerung kommen würde, die eine weitere Schwellung und Gefäßschädigung herbeiführen würde.
Die weitere Behandlung richtet sich nach Ort und Schwere der Verletzung. Zunächst sollte die betroffene Körperregion nach Hautverletzungen untersucht werden, um eine Infektionsgefahr zu vermeiden. Bei Verdacht sollte immer der Tetanusschutz überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt werden.
Bestehen dagegen schwere Prellungen mit großen Blutergüssen, vor allem in Gelenk oder Muskel, so könnte unter Umständen eine Punktion sehr sinnvoll sein. Hierbei wird die Flüssigkeit mit einer Nadel abgesaugt.
Ist ein Hämatom jedoch im Muskel schon verfestigt, so gibt es zwei Therapiemöglichkeiten. Zum einen kann man das Hämatom über einen kleinen Schnitt chirurgisch entfernen oder zum anderen mit einer Substanz (Plasminogenaktivator), die man in den Bluterguss einspritzt, verflüssigen. Nach einem Tag wird das verflüssigte Hämatom unter Ultraschallkontrolle, nach erneuter Punktion mit einer Spritze abgesaugt.
Normalerweise werden Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe innerhalb von drei bis zehn Tagen vom Körper selbst absorbiert. Man kann jedoch diesen Vorgang durch abschwellende Salbenverbände unterstützen. Zum Einsatz kommen häufig Antiphlogistika, dies sind Medikamente mit entzündungshemmender Wirkung und Fibrinolytika, Medikamente die helfen, das im Bluterguss geronnene Blut wieder zu verflüssigen. Der Bluterguss wird somit schneller abgetragen. Antiphlogistika sind nur in den ersten zwei bis drei Tagen notwendig, dagegen werden Fibrinolytika je nach Schwere der Symptomatik bis zu drei Wochen verabreicht.
Hilfreich sind zudem Muskelrelaxantien, die die Mukelspannung herabsetzen und so den Druck im Muskelgewebe verringern.
In jedem Fall ist Krankengymnastik sinnvoll. Zudem sollte man solange die Schmerzen unter Belastung bestehen, die Belastung reduzieren und die betroffene Körperregion schonen.
Bei Leistungssportlern kann man eine so genannte Ultraschalltherapie durchführen, da sie möglichst schnell wieder fit sein müssen.
Durch die Schallwellen werden mechanische Vibrationen erzeugt, die gleichzeitig eine wärmende Wirkung haben. Dadurch wird eine Mikromassage im betroffenen Gewebe hervorgerufen. Die Ultraschalltherapie hat eine Eindringtiefe von etwa acht Zentimetern.
Sie löst Verklebungen, fördert die Durchblutung und lockert die Muskulatur. Insgesamt wird die Regeneration des Gewebes angeregt. Mit der sportlichen Betätigung sollte man vorsichtig und langsam wieder beginnen, wenn keine Schmerzen mehr vorhanden sind.
Bei leichten Prellungen und Zerrungen bessern sich die Symptome oft schon innerhalb weniger Stunden und heilen in der Regel ohne Komplikationen und Folgen aus. Die betroffene Körperregion sollte jedoch für einen kurzen Zeitraum geschont werden.
Hilfreiche Tipps und Maßnahmen sind:
Letzte Aktualisierung am 25.06.2021.